Save the Date: IWE-Herbstakademie 14.-16. Oktober 2022

Save the Date: IWE-Herbstakademie 14.-16. Oktober 2022

Save the Date: „Deutschland auf dem Weg zur Ernährungswende“
Herbstakademie des Instituts für Welternährung vom 14.-16. Oktober 2022

Weizen als Waffe, der Krieg Russlands weitet sich aus. Das wichtigste Brotgetreide der Welt wird zum Spielball strategischer Interessen. Die Klimakrise verschärft die Lage. Die industrielle Landwirtschaft, ihr massiver Einsatz fossiler Energie, ihre anfälligen Monokulturen, ihre globale Abhängigkeit, untergräbt die Ernährungssicherheit weltweit.

Fehlernährung greift um sich. Übergewicht und Fettsucht, Hunger und Unterversorgung zeigen die Schieflage des Welternährungssystems. Lässt es sich noch korrigieren oder braucht es einen grundsätzlichen Neuanfang? Eine Ernährungswende ist überfällig, wie wollen wir mit der Herausforderung umgehen? Welche Rolle soll Deutschland in diesem Prozess der Erneuerung einnehmen? Welchen Beitrag soll und kann das Institut für Welternährung leisten?

Das ist das Thema unserer Herbstakademie. Sie findet am 14./15./16. Oktober 2022 statt in der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen, dem ökologischen Lehr- und Versuchsgut der Universität Kassel-Witzenhausen und Zentrum der Ökomodell-Region Nordhesssen.

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Dokumentation Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung: Die Rolle der Gesundheit

Dokumentation Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung: Die Rolle der Gesundheit

Eine Ernährungsstrategie für Deutschland – die Rolle der Gesundheit. Ein Überblick.

MS. Marie-Luise Dörffel

Auf Einladung von Slow Food Deutschland e. V. und dem Institut für Welternährung fand am 8. Juni 2022 in der Landesvertretung Baden-Württemberg ein weiteres Berliner Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung statt. Im Fokus stand die Frage nach einer Ernährungsstrategie für Deutschland unter dem Aspekt der Gesundheit.

Welche Eckpunkte diese Strategie haben sollte und wie sie zügig umgesetzt werden könnte, versuchten Dr. Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Dr. Wilfried Bommert, Vorstand des Instituts für Welternährung und Autor des Buches „Stille Killer“, Dr. Doris Heberle, Leiterin der Unterabteilung Ernährung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft BMEL sowie Niklas Oppenrieder, Mitgründer und Global Director Strategy & Development von Physicians Association for Nutrition PAN, gemeinsam mit dem live und virtuell anwesenden Publikum zu klären. Moderiert wurde die Diskussion von Simone Zeil.

Warum eine Ernährungsstrategie zwingend ist, zeigte Wilfried Bommert auf. Nach seinen Recherchen leidet Deutschland unter wachsender Fehlernährung, besonders dramatisch sichtbar in der Zunahme von übergewichtigen Kindern und Erwachsenen. Die Ursache liegt für Bommert in der Ernährungsindustrie, die seit den 1990 Jahren Massenproduktion und Gewinnmaximierung kultiviert und dies durch billige Zutaten und hochprozessierte, zucker- und fettreiche Syntheseprodukte erreicht, die als Nahrungsmittel in die Märkte gedrückt werden. Die Folgen dieser profitorientierten Industriestrategie kommen den Betroffenen und die Gesellschaft teuer zu stehen, heute schon sind es jährlich 29 Mrd. Euro direkte Kosten durch Krankheit, Arbeitsausfall etc. Tendenz deutlich steigend.

Um gegenzusteuern, so Niklas Oppenrieder sei gesunde Ernährung die beste Prävention und eine Ernährungsstrategie daher gleichzeitig eine Gesundheitsstrategie. Als Vertreter von Physicians Association for Nutrition PAN fordert er daher unter anderem, Krankenhaus- und Gemeinschaftsverpflegungen zu optimieren und dabei Steuerungsmöglichkeiten über eine angepasste Mehrwertsteuer zu nutzen.

Die Bundesregierung wird, so Dr. Doris Heberle, bis 2023 eine Ernährungsstrategie formulieren, deren Kernziel die Förderung einer gesunderhaltenden und nachhaltigen Ernährung sein soll. In einem mehrjährigen, dynamischen Prozess mit vielen verschiedenen Stakeholdern sollen bis 2050 die Weichen für eine gesunde ökologische Ernährung gestellt werden.

Dr. Nina Wolff forderte vor allem schnell zu handeln, denn das jetzige Ernährungssystem belaste zunehmend Umwelt und das soziale Miteinander. Sie wies darauf hin, dass Ernährungskultur und Vielfalt essentiell seien. Und, dass ohne Vielfalt und entsprechende Produktions- und Ernährungsumgebungen auf Sicht kein Leben möglich sei.

In der anschließenden lebhaften Diskussion mit dem Publikum wurde deutlich, dass das eine Ernährung, bei der Gesundheit und nachhaltige, pflanzenbasierte Kost im Vordergrund steht, einen komplexen Veränderungsprozess voraussetzt, bei dem viele Akteure einbezogen werden müssen. Es wurde klar, dass politisch Resort-übergreifend gedacht und gehandelt und alle Ebenen bis hin zu den Kommunen integriert werden müssen. Ausbildung und Bildung sind in diesem Prozess grundlegend, verbunden damit auch eine neue Wertschätzung der Arbeit von Köchinnen, Köchen und des Lebensmittelhandwerks.

Unterstrichen wurde auch, dass durch die aktuellen Lebens- und Arbeitssituationen von Familien vielfach keine Zeit mehr für die Vermittlung von guter Ernährung und eigenem Kochen bleibt. In diesem Zusammenhang müsse die Familienarbeit eine neue Wertschätzung erfahren und über Kita- und Schulverpflegung entsprechend positive Ernährungsumgebungen und Esserlebnisse geschaffen werden. Diese Veränderung der Ernährungslage und des Ernährungsbewusstseins wird zukünftig mehr Geld kosten. Entscheidend für die Umsetzung einer gesunden Ernährungsstrategien, so ein Fazit des Berliner Werkstattgesprächs zur Zukunft der Ernährung sei jedoch, statt der Kosten die Gewinne auf allen Ebenen in den Vordergrund zu stellen und zu kommunizieren, um politische Stopp-Schilder von vornherein zu vermeiden.

Das Positionspapier vom Bündnis #ErnährungswendeAnpacken können Sie hier herunterladen.

IWEDokumentation Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung: Die Rolle der Gesundheit
Save the Date: World Organic Forum 26.-30.Juni

Save the Date: World Organic Forum 26.-30.Juni

Vom 26.- 30.06.2022 findet das 5. WORLD ORGANIC FORUM auf Schloss Kirchberg statt. Veranstalter ist die Akademie Schloss Kirchberg/Stiftung Haus der Bauern, welche zum 5. Mal diese Alternativ-Veranstaltung zum „WORLD ECONOMIC FORUM“ in Davos durchführt.

Beim WORLD ORGANIC FORM geht es nicht ums globale Großkapital, sondern um die Zukunft unseres Planeten und die Wege und notwendigen Schritte und Maßnahmen für den Frieden mit der Natur und zukunftsfähige Konzepte für eine nachhaltige Sicherung unserer Lebensgrundlagen.

Beim 5. WORLD ORGANIC FORUM liegt der Fokus auf „Localizing SDGs – Creating a Global Network of Regions on Organic Soil“ mit dem Ziel, die UN-SDGs auf den Boden zu bringen und weltweite Leuchttürme als SDG-Regionen zu etablieren welche die überlebensnotwendige Umsetzung dieser 17 globalen Nachhaltigkeitsziele von der Pariser Klimakonferenz 2015 voranbringt. Bedeutende Persönlichkeiten werden im Dialog mit dem internationalen Publikum um Lösungen ringen und ihre Visionen vortragen: sei es der Ehrenpräsident des Club of Rome, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Ulrich von Weizsäcker, IFOAM-Gründungspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hartmut Vogtmann, Alternative Nobelpreisträgerin Dr. Vandana Shiva, AR-Vorsitzender des World Future Councils Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald als auch Staatssekretär Jochen Flasbarth (noch nicht bestätigt) vom Ministerium für Entwicklung und Internationale Zusammenarbeit, Berlin, eine große Anzahl international renommierter Vordenker und Aktivisten geben sich ein Stelldichein um die Lösungsansätze für die Zukunft unserer EINEN WELT auf den Weg zu bringen.

Auszüge aus dem Konferenz-Programm:

  • 26.06. 19.00 h: Vorpremiere des neuen Kinofilms „Agrarwende Jetzt! Und es geht doch…“ von Denkmal Film/Bertram Verhaag
  • 27.06. 15.00 h: Pressekonferenz, anschließend Festakt 50 Jahre IFOAM-Organics International (INTERNATIONAL FEDERATION OF ORGANIC MOVEMENT)
  • 28.06. 17.30 h: Festakt 50 Jahre Club of Rome
  • 29.06. 9.00 h: Vandana Shiva, Indien

Das vollständige Programm finden Sie hier.

Anmeldungen zur Konferenz über folgendes Formular
und über akademie@hdb-stiftung.com+49 (0) 7954 9211880

Anmeldungen zur Pressekonferenz am 27.06.2022, 15.00 Uhr:
akademie@hdb-stiftung.com und info@besh.de

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Berliner Werkstattgespräche: Eine Ernährungsstrategie für Deutschland

Berliner Werkstattgespräche: Eine Ernährungsstrategie für Deutschland

Einladung

Berliner Werkstattgespräche zur Zukunft der Ernährung
„Eine Ernährungsstrategie für Deutschland: Die Rolle der Gesundheit“

8. Juni 2022 von 11:00 bis 13:00 Uhr

Ort: Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Tiergartenstr. 15, 10785 Berlin sowie Live-Übertragung bei YouTube

Bereits im Vorfeld der Bundestagswahl stellten Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung die Möglichkeit und Notwendigkeit einer Ernährungsstrategie für Deutschland zur Diskussion. Heute begrüßen wir, dass die Schaffung einer nationalen Ernährungsstrategie eine der Prioritäten der Ampel-Koalition und insbesondere des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist. Ein zentrales Thema dabei: Wie gelangen wir zu einer gesunden Ernährung für alle Menschen – angefangen bei der Notwendigkeit, gesundheitsschädigende Produkte der Lebensmittelindustrie zu unterbinden, bis hin zu einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis, das ein Recht jedes Menschen auf gesunde und nachhaltige Ernährung ebenso einschließt wie die Gesundheit unseres Planeten?

Diese Fragen möchten wir bei unserem Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung „Eine Ernährungsstrategie für Deutschland: Die Rolle der Gesundheit“ diskutieren, mit Inputs von:

  • Dr. Wilfried Bommert – Sprecher des Instituts für Welternährung und Autor vom „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“
  • Niklas Oppenrieder – Global Director Strategy & Development bei der Physicians Association for Nutrition
  • Dr. Doris Heberle – Leiterin der Unterabteilung „Ernährung“, Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
  • Dr. Nina Wolff – Vorsitzende Slow Food Deutschland


Moderation: Sven Prange – Journalist, Moderator

Im Rahmen der Diskussion wird es Gelegenheit für Fragen und Kommentare der Teilnehmenden geben.

Sie können sich für die Teilnahme an der Diskussion vor Ort bis zum 07.06. unter diesem Link anmelden. Die Veranstaltung wird außerdem Live auf YouTube übertragen. Hierfür melden Sie sich gern (ebenfalls bis zum 07.06) unter diesem Link an.

Im Anschluss laden wir Sie ein, einen kleinen Imbiss in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg mit uns zu genießen. Ab 15:00 Uhr findet ebenfalls in der Landesvertretung Baden-Württemberg die Verleihung des Ursula-Hudson-Preises statt. Wir würden uns freuen, Sie auch hierbei als Gast begrüßen zu dürfen und laden Sie sehr herzlich ein.


Dr. Nina Wolff
Amtierende Vorsitzende 
Slow Food Deutschland e. V.
nina.wolff@slowfood.de
+49-(0)170 81 27 346

Dr. Wilfried Bommert 
Sprecher des Vorstandes
Institut für Welternährung e. V.
wilfried.bommert@institut-fuer-welternaehrung.org
+49-(0)173-9552544
 

IWEBerliner Werkstattgespräche: Eine Ernährungsstrategie für Deutschland
DLF Sendung: Von der Energie bis zu Lebensmitteln – Der Trend zur Selbstversorgung

DLF Sendung: Von der Energie bis zu Lebensmitteln – Der Trend zur Selbstversorgung

Selbstversorgung liegt im Trend. Das betrifft Nahrungsmittel über den Anbau im eigenen Garten oder einer Stadtparzelle ebenso wie die Stromerzeugung. Gerade die Energieversorgung ist seit Putins Angriff auf die Ukraine und der Verteuerung von Gas und Öl ein Anliegen, das in Privathaushalten Bedeutung gewonnen hat.

Ob erneuerbare Energien zur Strom- und Wärmeerzeugung oder die Selbstversorgung mit Lebensmitteln aus dem eigenen Garten. Die Corona Pandemie, Klimaerwärmung, Inflation und Krieg in der Ukraine haben uns ins Bewußtsein geholt, wie abhängig wir von Dritten sind und der Wunsch nach unabhängiger Versorgung wächst. Doch wie können wir die auch über eigene private Initiativen erreichen? Welche Möglichkeiten haben wir? Welche Hürden gilt es zu überwinden und was bedeutet der Fachkräftemangel für den steigenden Bedarf nach alternativen Energien? Welche Nutzpflanzen halten Einzug in die Gärten und auf den Balkonen und welche Angebote gibt es auch von den Kommunen an ihre Bürgerinnen und Bürger?

In der Sendung des Deutschlandfunks „Von der Energie bis zu Lebensmitteln – Der Trend zur Selbstversorgung“ von Susan Zare und Petra Ensminger (Moderation) waren IWE-Sprecher Wilfried Bommert, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW Reinhard Loch, Christopher Henrichs vom Permakultur Niederrhein e.V. sowie Maximilian Fitzner von Essbare Stadt Kassel e.V. zu Gast. Die komplette Sendung können Sie hier Nachhören.

IWEDLF Sendung: Von der Energie bis zu Lebensmitteln – Der Trend zur Selbstversorgung
IWE-Wahlprüfstein zur Landtagswahl NRW

IWE-Wahlprüfstein zur Landtagswahl NRW

Ungeachtet vom üppigen Lebensmittelangebot in den Supermärkten, verschlechtert sich die Ernährungslage der Bevölkerung in Deutschland zunehmend – die Ernährungskompetenz nimmt ab und mittlerweile sind 7,1 Millionen Menschen hierzulande übergewichtig, Tendenz steigend.

Abgesehen von den gesundheitlichen Schäden wird sowohl unser Gesundheitssystem als auch unsere Volkswirtschaft massiv mit den Behandlungskosten ernährungsbedingter Krankheiten belastet. Eine schnelle Gegensteuerung ist unbedingt erforderlich. Fehlernährung und Übergewicht sind schon bei Kindern ein im wahrsten Sinne des Wortes „zunehmendes“ Problem.

Fachleute sehen in einer nachhaltigen und gesunden Kita- und Schulverpflegung einen wichtigen Hebel, um die Lage dauerhaft zu verbessern. Denn Ernährungsgewohnheiten werden in der Kindheit geprägt. Die Politik ist aufgefordert, hier Räume zu eröffnen. Unsere IWE-Studie „On the Way to a Sustainable Future“ hat allerdings ergeben, dass selbst Kantinen der Bundesregierung weit hinter den Standards für ökologische und gesunde Ernährung zurückbleiben.

Zur bevorstehenden Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat das Institut für Welternährung deshalb einen Wahlprüfstein zur Förderung nachhaltiger und gesunder Ernährung in der nächsten Legislaturperiode an alle Fraktionsvorsitzenden des NRW-Landtags verschickt. Das Ergebnis unserer Anfrage werden wir als Pressemitteilung und hier auf der Website veröffentlichen.

IWE-Wahlprüfstein: Fragen zur Förderung nachhaltiger gesunder Ernährung in der nächsten Legislaturperiode

  • Welche konkreten Maßnahmen und Ziele zur Förderung einer klimafreundlichen und gesunden Ernährung in der Schul- und Kitaverpflegung und in den öffentlich geförderten Kantinen des Landes werden von Ihrer Partei in einer künftigen Regierungsarbeit angestrebt?
  • Welche verbindlichen Qualitätsstandards (Prozentualer Anteil von Bio, Regional und Fair) plant Ihre Partei z. B. für Mensen und Kantinen, insbesondere für die Schulverpflegung bis 2026 umzusetzen?
  • Welche Rolle sollen dabei Kantinen und Mensen spielen, die von Kommunen und Bundesland betrieben werden?
  • Gibt es Pläne für kostenlose Mahlzeiten in Schulmensen bis 2026?
  • Wie wollen sie dazu beitragen, die Akzeptanz von weniger fleischlastigen Gerichten zu steigern?
  • Falls es diese Pläne nicht gibt, erläutern Sie bitte die Gründe.
  • Wie soll die Vermittlung von Wissen über eine nachhaltige gesunde Ernährung in der schulischen, außerschulischen und beruflichen Bildungsarbeit verankert und gestärkt werden?
  • Welche Maßnahmen wird Ihre Partei zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung in Erzeugung, Verarbeitung und Handel von Lebensmitteln ergreifen?
  • Welche Maßnahmen plant Ihre Partei, um die Direktvermarktung von Produkten von Landwirten in NRW zu fördern?
  • Wie möchte Ihre Partei die Solidarische Landwirtschaft stärken?
  • Wie wollen Sie die zivilgesellschaftlichen Ernährungsräte, die in immer mehr Städten gegründet werden, fördern?
IWEIWE-Wahlprüfstein zur Landtagswahl NRW
Podcast „Plan C“: Krieg in der Ukraine – Wer bekommt jetzt noch was zu essen?

Podcast „Plan C“: Krieg in der Ukraine – Wer bekommt jetzt noch was zu essen?

IWE-Vorstandssprecher Wilfried Bommert war zu Gast beim Podcast „Plan C – weil Plan B hat eh nicht funktioniert“ von Severin von Hoensbroech und Valentin Thurn zum Thema „Krieg in der Ukraine – Wer bekommt jetzt noch was zu essen?“.

Die Folge könnt ihr hier nachhören:

IWEPodcast „Plan C“: Krieg in der Ukraine – Wer bekommt jetzt noch was zu essen?
Buchtipp: „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“

Buchtipp: „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“

Suchtstoffe aus dem Supermarkt: Wilfried Bommert und Christina Sartori liefern mit „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“ die schonungslose Analyse einer weltweiten Epidemie

Das mächtigste Drogenkartell des 21. Jahrhunderts verkauft Pizzen, Schokoriegel, Toastbrot, Würstchen und bunte Brause. Doch wo die Verpackung oft Landidylle oder Mamas gute Küche suggeriert, wartet ein Cocktail aus Wirkstoffen, der vor allem auf eines zielt: Sucht. Der angeblich schnelle Genuss für kleines Geld ist in Wahrheit „Nahrung“, die nicht nährt, sondern abhängig und dick macht. Investoren hingegen beschert sie fette Profite. Wilfried Bommert und Christina Sartori liefern in ihrem neuen Buch eine schonungslose Analyse: „Wer das System Adipositas verstehen will, muss Suchterkrankungen studieren. Muss wissen, dass Sucht nicht vom Himmel fällt, sondern von Interessen getrieben ist, von Profitinteressen.“ 

Wissenschaftlich fundiert liefert das Autorenduo Fakten zu dieser weltweiten Epidemie. In Deutschland steigt der Verkauf von Fertiggerichten stetig und der Trend geht zu XXL-Formaten. Während „Big Food“ immer mächtiger wird, drohen die Kosten, die durch die Folgen von Fettleibigkeit verursacht werden, die Gesundheitskassen zu sprengen. Doch alle Warnungen, dass die um sich greifende Fettsucht die Gesundheitssysteme ruinieren werde und ganze Volkswirtschaften in den Abgrund reißen könnte, wie sie von der Weltgesundheitsorganisation und der Weltbank veröffentlicht wurden, verhallen im Nirgendwo.

Die zehn größten Lebensmittelkonzerne diktieren die Preise für Mais, Bohnen, Weizen etc. Die Folgen sind Monokulturen, die mit Pestiziden auf Höchsterträge getrimmt sind. Bommert und Sartori gehen außerdem darauf ein, warum Diäten dick machen und berichten über das „Netz der Food-Lobby“ in Europa. Dass es möglich ist, auch Fast-Food-Kartelle zu Zugeständnissen zu bewegen – wenn auch meist nur per Gericht –, auch das wird in diesem umfassend informativen Buch belegt.

Über die Autor:innen

Wilfried Bommert studierte Agrarwissenschaften und ist u. a. Journalist für den WDR sowie Vorstandssprecher des Instituts für Welternährung. Als Leiter der ersten Umweltredaktion im WDR-Hörfunk beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit den Themen Gentechnik, Klimawandel und Welternährung.

Christina Sartori studierte Biologie und Wissenschaftsjournalismus. Seit mehr als 20 Jahren berichtet sie über die Themengebiete Medizin und Gesundheit, mehrere Jahre als Redakteurin in der WDR-Wissenschaftsredaktion, heute als Autorin für WDR, Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Nova und ARD.

Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“ von Wilfried Bommert und Christina Sartori, erschienen im Hirzel Verlag.

IWEBuchtipp: „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“
Ausstellung: „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam

Ausstellung: „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam

(c) Sabrina Radeck

GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity

Vernissage im CIRCLE des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam (ATB)
Montag, 14. März, 16 bis 18 Uhr

Studierende und Alumni der Neuen Schule für Fotografie Berlin zeigen in ihrer Ausstellung „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“ im CIRCLE des ATB vom 14. März bis 8. April 2022 neue und überraschende Blickwinkel auf den Themenkomplex.

Teilnehmende Fotograf:innen: Eun Sun Cho, Johann Karl, Linda Kerstein, Caro Lenhart, Thilo Mokros, Sabrina Radeck, soso, Jakob Wierzba 

Eröffnung: Montag, 14. März von 16 bis 18 Uhr
Grußworte: Prof. Dr. Barbara Sturm und Dr. Annette Prochnow (Direktion ATB)
Eva Bertram und Ines Meier (Projektleitung Neue Schule für Fotografie)
Führung mit den Künstler:innen um 16.30 Uhr

Geöffnet:14. März bis 8. April, Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr
CIRCLE des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam (ATB),
Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam
Corona-Hinweis: Es gilt die 3G-Regel

„Gift“ meinte althochdeutsch ursprünglich „das Gegebene“ oder „die Gabe“, bevor sich die Bedeutung hin zur „tödlichen Gabe“ veränderte. Der Titel der Ausstellung, die sich künstlerisch und dokumentarisch mit dem Themenkomplex Landwirtschaft und Biodiversität auseinandersetzt, verweist auf biologische Vielfalt als Geschenk, das von Generation zu Generation vererbt wird – und gleichzeitig auch auf die akute Gefährdung unserer Lebensgrundlage.

(c) Johann Karl

Der Mensch ist im Zeitalter der Anthropozäns zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden. Doch die Vielzahl der weltweit durch Medien transportierten Bilder, die die Themen Landwirtschaft und Biodiversität vermitteln sollen, kreisen um wenige einfache und naheliegende Motive, die in Varianten kreislaufartig wiederholt werden und inzwischen klischeehaft und abgenutzt erscheinen. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des im Frühjahr 2020 begonnenen Ausstellungsprojekts „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, diesen Bildkreislauf durch eine intensive inhaltliche und visuelle Auseinandersetzung mit dem Thema zu durchbrechen und neue, überraschende Blickwinkel zu zeigen.

Die Wanderausstellung der Neuen Schule für Fotografie wird unterstützt von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institut für WelternährungGrün BerlinGLS Treuhand und Hahnemühle.

Nächste Ausstellungsstation: 15. Umweltfotofestival „horizonte zingst“, 20.-29. Mai 2022

Pressekontakt: 
Ines Meier, Projektkoordination NSFB
Tel.: 01573 49 59 851
E-Mail: ines.meier@neue-schule-fotografie.berlin

Wir freuen uns auf Ihren und Euren Besuch!

IWEAusstellung: „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam
Die Grüne Front macht mobil: Zeitenwende rückwärts?

Die Grüne Front macht mobil: Zeitenwende rückwärts?

Ein Kommentar von Wilfried Bommert

Russlands Krieg gegen die Ukraine bringt uns in eine Zeitenwende. Die Sicherheit, in der wir uns bisher gewiegt haben, ist vorbei. Was bei uns als Bedrohung ankommt, verstehen der Deutsche Bauernverband und die alte Garde der Agrarpolitik offensichtlich anders: Als Ermutigung, die alte Politik zurückzufordern. Schließlich herrsche Krieg und die Preise steigen. Da müssten alle Reserven mobilisiert, Produktionsschlachten geschlagen werden. Pestizide, Stickstoffdünger, Massentierhaltung, das ganze Programm der Agrarindustrie muss aufgefahren werden. „Green Deal“ und „Farm to Fork“, die grünen Brüsseler Ideen weg von der Agrarpolitischen Tagesordnung und weg mit der Ökologisierung, wie sie die Ampel in Berlin umsetzen will. 

Zunächst nur als Frage getarnt oder als Zweifel kaschiert, die Grüne Front macht mobil und versucht, aus dem Krieg Russlands politischen Gewinn zu ziehen. Aus der Krise, in die der Krieg die Welt schickt, politisches Kapital zu schlagen. Auf wessen Kosten? Um es klar zu sagen: Auf Kosten einer neuen Welternährungskrise.

Die Preisexplosionen, die es in den letzten Monaten bei Getreide und Raps gegeben hat, sind nicht durch einen Mangel in Deutschland entstanden; hier sind die Lager voll und die Produktion liegt bei Getreide, Fleisch und Milch deutlich über dem Verbrauch. Was die Preise treibt, ist der Weltmarkt und dort Missernten durch Frost, Hitze, Dürre, Überschwemmungen. Der Vierklang der Klimakatastrophe. Der jüngste Bericht des Weltklimarates lässt keinen Zweifel: Solange wir die Klimagase nicht in den Griff bekommen, sind es Knappheiten, die die Preise immer weiter in den Himmel schießen lassen. Die Lage ist vorprogrammiert. 

Und jetzt noch der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Er hat die Energiepreise nach oben getrieben. Und damit auch den Treibstoff der Industrielandwirtschaft, den synthetischen Stickstoff, der in großen Mengen mit russischem Erdgas aus der Luft gewonnen wird. Der lässt jetzt die Kosten der Intensivlandwirtschaft aus dem Ruder laufen. Und befürchten, dass die Ernten schrumpfen, auch bei uns.

In dieser Situation zu fordern, dass noch mehr Öl und Gas in die Maschinerie der Industrielandwirtschaft fließen und Kunstdünger und Pestizide nicht reduziert werden, wie es der „Green Deal“ und die „Farm to Fork“ Strategie der Brüsseler Kommission fordern, zeugt von massivem Realitätsverlust. Dabei ist klar: Um den Energiekosten zu begegnen, das Klima in den Griff zu bekommen und dem Krieg ein Ende zu bereiten, ist der Abschied aus der energiefressenden, fossilen Landwirtschaft zwingend. Schnell und ohne Kompromisse.

Wir kennen den Weg. Er beginnt auf dem Acker und legt dort Treibhausgase auf Dauer fest. Setzt sich fort in den Mastställen, wo die Produktion zurückgefahren wird. Erreicht unsere Teller, wo Fleisch, wenn überhaupt, als Sonntagsbraten und in Bioqualität auf dem Tisch steht. Geht über zu unseren Mülleimern, in denen keine Lebensmittel mehr als Abfall landen. Und er macht vor den Zapfsäulen nicht halt. Wo es zunächst darum geht, die Lüge von Bio-Sprit zu entlarven, der die Äcker, die eigentlich die Menschheit ernähren sollten, für die Ölindustrie besetzt hat. Und dann darum, die Wende zu Solarenergie umzusetzen.

Es geht also um die radikale Abkehr vom fossilen Weg und den zügigen Aufbau einer solaren Welt auch und besonders, wo es um unser tägliches Brot geht. Das ist es, was wir aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine lernen müssen. Darin liegt die Zeitenwende, die wir brauchen, um der Klimakatastrophe und dem Krieg zu entkommen. Und nicht im Rollback, wie es der Deutsche Bauernverband und seine Protagonisten in diesen Tagen fordern.

IWEDie Grüne Front macht mobil: Zeitenwende rückwärts?