Mandelbaum; Foto: Antonio Jose Cespedes, Pixabay License
Für ihren Beitrag „Bedrohte Lebensmittel: Wie der Klimawandel unseren Speiseplan bestimmt“ sprach Julia Katharina Stüß mit unserem IWE-Vorstandssprecher Wilfried Bommert:
„In etwa 25 bis 50 Jahren werden wir uns als Normalverdiener im Supermarkt viele Lebensmittel nicht mehr leisten können, warnt der Agrarwissenschaftler Wilfried Bommert. Schuld daran sind die zwei Extreme des Klimawandels: zu viel Trockenheit zur falschen Zeit sowie zu hoher Niederschlag zur falschen Zeit.
Damit zum Beispiel Weizen oder Kartoffeln wachsen, brauchen die Pflanzen die Temperaturen und Niederschläge, an die sie bisher gewöhnt waren. ‚In den letzten zehn Jahren hatten wir auch die heißesten Jahre überhaupt‘, sagt Bommert. ‚Durch dieses veränderte Klima ändern sich die Vegetationszonen der Erde. Das heißt, die Wüsten breiten sich aus; die Sahara kommt über das Mittelmeer zu uns und macht sich in Spanien, Italien und der Türkei breit. Das ist mit veränderten Niederschlagsmengen und veränderten Temperaturen verbunden. Und dieses Wetter führt dann zu Ernteausfällen – teilweise oder ganz.'“
Die Metropolregion Berlin-Brandenburg hat riesiges Potenzial, zu einem Zentrum der Ernährungswende zu werden – das ist die zentrale These des vom Ernährungsrat Berlin herausgegebenen Buchs „Berlin isst anders. Ein Zukunftsmenü für Berlin und Brandenburg“.
Neben extrem vielen Initiativen und Projekten gibt es in der Region hochrangige Forschungseinrichtungen und Hochschulen, die zum Thema arbeiten. Auch die Landesregierung hat mit ihrer Unterschrift unter das Mailänder Abkommen erklärt, ein nachhaltiges Ernährungssystem aufbauen zu wollen.
Das Buch liefert nicht nur eine kritische Bestandsaufnahme, wie zum Beispiel, dass 21 bis 37 Prozent der klimaschädlichen Gase auf die heutige Art der Ernährung zurückzuführen sind, immer mehr Menschen an Übergewicht und Allergien leiden, und die Lebensmittelvorräte in der Stadt gerade einmal für drei Tage reichen. Es macht auch Hoffnung, vorausgesetzt die Politik nimmt sich des Themas in angemessener Weise an.
Der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) Johan Rockström hat mit einem Team einen konkreten Speiseplan pro Kopf erarbeitet, der für Planet und Menschheit dauerhaft gesund ist. Die TU Berlin konnte mit einem Praxisversuch nachweisen, dass auf Berlins Dächern große Teile des benötigten Frischgemüses und erhebliche Mengen Fisch produzierbar sind. Die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) erforscht, wie mehr Lebensmittel aus Brandenburg nach Berlin gelangen können – denn heute bauen die meisten Brandenburger Betriebe für den Weltmarkt an. Dabei könnte die Stadt mit ihren 3,7 Millionen Einwohnern aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern ernährt werden, wie das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) errechnet hat.
Viele Initiativen und Unternehmen arbeiten an innovativen Lösungen – von Zusammenschlüssen von Bäuerinnen und Konsumenten über Logistikkonzepte bis hin zu vielfältigen Kultur-, Bildungs- und Urban-Gardening-Projekten. „Eine nachhaltigere Ernährung braucht viele Akteure, und die Arbeit von Ernährungsräten und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren ist enorm wichtig” sagte Professor Harald Grethe von der Humboldt-Universität. Unter seiner Leitung hatte der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz im vergangenen Jahr das 800-Seiten-Gutachten ‘Politik für eine nachhaltige Ernährung’ veröffentlicht. „Die Agrar- und Ernährungspolitik agiert viel zu zögerlich und es braucht mehr politischen Mut zur Gestaltung der erforderlichen Nachhaltigkeitstransformation”, so Grethe weiter.
Deshalb fordert der Ernährungsrat Berlin von der neuen Landesregierung, dass sie Ernährung als Querschnittsthema ganz oben ansiedelt. Viele Ressorts müssen zusammenarbeiten, denn es geht um Änderungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Klima- und Umweltschutz, Wirtschaft, Sozialpolitik, Arbeit, Verbraucherschutz, Verkehr, Kultur und Forschung. Außerdem ist insbesondere wegen der Landwirtschaft eine enge Kooperation mit Brandenburg dringend geboten. Zugleich wird die Ernährungswende aber nur gelingen, wenn die Bevölkerung mitzieht.
Deshalb schlägt der Berliner Ernährungsrat die Errichtung einen Ernährungscampus vor, wo die Stadtgesellschaft gemeinsam und partizipativ Antworten sucht auf die drängende Frage: Wie können Produktion und Konsum aller Lebensmittel die planetaren Grenzen wahren und zugleich sozial fair sein? „Heute verdienen einige Wenige Milliarden mit skandalösen Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen und durch zentralisierte Handelsstrukturen – und zugleich reichen die Hartz IV-Sätze nicht aus, um Lebensmittel nach dem Standard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung einzukaufen“, sagt Sabine Werth, Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel. Werth verweist außerdem darauf, dass die hohen Mieten und die mangelhafte Versorgung armer Bevölkerungsgruppen mit guten Lebensmitteln einen unmittelbaren Zusammenhang haben. Eltern die Schuld für das Übergewicht ihrer Kinder zu geben, sei vor diesem Hintergrund zynisch.
Der Berliner Ernährungsrat hat für das Buch mit Forscherinnen und Caterern, Bauern, Bäckerinnen und Lehrern, Menschen aus der Verwaltung und Armutsbetroffenen gesprochen. Der Slow Food Chef Alliance-Koch Ottmar Pohl-Hoffbauer arbeitet jetzt in einer Kita und versorgt dort 100 Kinder aller sozialer Herkünfte mit bioregionalem Essen. „Weil wir auf Fleisch verzichten und praktisch nichts wegwerfen, ist das Angebot sogar günstiger als vorher, als noch ein Caterer das Essen geliefert hat“, berichtete Pohl-Hoffbauer. Er selbst wird jetzt wie ein Angestellter im Öffentlichen Dienst bezahlt und ist begeistert von seiner neuen Arbeit: „Ich lerne hier unglaublich viel darüber, wie ich Gemüse zubereiten muss, damit es den Kindern schmeckt.“
Der Ernährungsrat Berlin möchte mit dem Buch Politiker*innen sowie Zivilgesellschaft aufrütteln und Mut machen, sich mehr für das zentrale Thema Ernährung zu engagieren.
Das Buch „Berlin isst anders. Ein Zukunftsmenü für Berlin und Brandenburg“ kann hier kostenlos als PDF heruntergeladen werden. Eine Druckversion kann zum Solidaritätspreis von 20,30 Euro über epubli bestellt werden. Zudem ist das Buch im Buchandel erhältlich.
Land unter, der Klimawandel zeigt seine Gewalt, jetzt auch bei uns. Corona hat uns davon abgelenkt, dass sich im Hintergrund eine explosive Gemengelage aufgebaut hat, die nichts Gutes für die Welternährung verheißt. Klimaextreme, Artensterben, Schwund fruchtbarer Böden und Wasserreserven, die Landwirtschaft der Zukunft muss diesen Herausforderungen nicht nur gewachsen sein, sie muss heilen und regenerieren, was zerstört und geschädigt ist. Vom Klima über die Artenvielfalt bis zur Bodenfurchtbarkeit. Es geht um aufbauende agrarökologische Konzepte. Wie muss der Goldstandard einer zukunftsfähigen Landbewirtschaftung aussehen?
Unsere IWE-Sommerakademie 2021 ist dieser Frage unter dem Titel „Agrarökologische Konzepte als künftiger Goldstandard der Landwirtschaft?“ nachgegangen. Im Folgenden finden Sie die Aufzeichnungen der Vorträge von Prof. Dr. Josef Settele und Professor Antônio Andrioli.
1. Prof. Dr. Josef Settele: „Klima, biologische Vielfalt und zukunftsfähige Ernährungssysteme“
Professor Settele arbeitet am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Halle zum Schwerpunkt Biodiversität, Landnutzung und sozial-ökologische Systeme. Er ist Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen der deutschen Bundesregierung. Jüngst wirkte er mit an einer Studie, die vom Weltklimarat IPCC und dem Weltbiodiversitätsrat IPBES gemeinsam erarbeitet wurde und herausstellt: Klimakrise und Artensterben haben eine gemeinsame Wurzel, unsere Art zu wirtschaften. Sie verstärken sich gegenseitig und können nur gemeinsam bekämpft werden. Dabei spielt die Landwirtschaft eine der wichtigsten Rollen.
3. Professor Antônio Andrioli: „Eine Universität für zukunftsfähige Landwirtschaft“
Professor Antônio Andrioli gehört zu den Gründern der „Universidade Federal da Fronteira Sul“ in Süd-Brasilien. Hier werden Agrarökologische Landbaumethoden gelehrt und in den Alltag der brasilianischen Landwirtschaft übertragen. Professor Andrioli wird uns über seine Erfahrungen auf dem Weg in eine zukunftsfähige Landwirtschaft berichten. Und über die Auseinandersetzung mit der Agrarindustrie, die die Politik in Brasilien bestimmt.
Superfood wie Avocados, Quinoa, Gojibeeren ist wegen seiner Inhaltstoffe Trend. Doch sind die Produkte so gut wie die Werbung verspricht? Ihr ökologischer Fußabdruck ist schlecht, oft sind sie schadstoffbelastet und ihre Produktion hat negative Folgen in ihren Herkunftsländern. Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte für Superfood – dabei gibt es genügend regionales Superfood.
Für den BR2-Beitrag „Superfood – Gar nicht super“ hat Roana Brogsitter u.a. mit dem IWE-Vorstandssprecher Wilfried Bommert gesprochen:
Land unter, der Klimawandel zeigt seine Gewalt, jetzt auch bei uns. Corona hat uns davon abgelenkt, dass sich im Hintergrund eine explosive Gemengelage aufgebaut hat, die nichts Gutes für die Welternährung verheißt. Klimaextreme, Artensterben, Schwund fruchtbarer Böden und Wasserreserven, die Landwirtschaft der Zukunft muss diesen Herausforderungen nicht nur gewachsen sein, sie muss heilen und regenerieren, was zerstört und geschädigt ist. Vom Klima über die Artenvielfalt bis zur Bodenfurchtbarkeit. Es geht um aufbauende agrarökologische Konzepte. Wie muss der Goldstandard einer zukunftsfähigen Landbewirtschaftung aussehen?
Unsere IWE-Sommerakademie 2021 wird dieser Frage unter dem Titel „Agrarökologische Konzepte als künftiger Goldstandard der Landwirtschaft?“ am 14. August 2021 von 11:00 – 16:00 Uhr als Zoom Konferenz nachgehen.
Unsere Themen im Überblick:
1. Klima, biologische Vielfalt und zukunftsfähige Ernährungssysteme
Eröffnen wird Prof. Dr. Josef Settele: „Klima, biologische Vielfalt und zukunftsfähige Ernährungssysteme“ ist sein Thema. Professor Settele arbeitet am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Halle zum Schwerpunkt Biodiversität, Landnutzung und sozial-ökologische Systeme. Er ist Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen der deutschen Bundesregierung. Jüngst wirkte er mit an einer Studie, die vom Weltklimarat IPCC und dem Weltbiodiversitätsrat IPBES gemeinsam erarbeitet wurde und herausstellt: Klimakrise und Artensterben haben eine gemeinsame Wurzel, unsere Art zu wirtschaften. Sie verstärken sich gegenseitig und können nur gemeinsam bekämpft werden. Dabei spielt die Landwirtschaft eine der wichtigsten Rollen.
2. Permakultur: Praxis des nachhaltigen Anbaus
Wie sieht eine Landwirtschaft aus, die Klima und Artenvielfalt unter einen Hut bringt? Die Finca „Jelanisol“ von Friedrich Lehmann (Lehmann Natur) liegt im Süden Spaniens. Seit 1992 wird nach dem Prinzip der Permakultur angebaut. Auf einer 50 Hektar großen Fläche der Finca wird biodynamische Landwirtschaft betrieben. Darüber hinaus werden vor Ort Mikroorganismen erforscht, die dazu dienen die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen. Die Finca „Jelanisol“ dient als Forschungswerkstatt und als Vorbild für Menschen weltweit. Ihre Erfahrungen erlauben uns Einblick in die Praxis des nachhaltigen Anbaus.
3. Eine Universität für zukunftsfähige Landwirtschaft
Professor Antônio Andrioli gehört zu den Gründern der „Universidade Federal da Fronteira Sul“ in Süd-Brasilien. Hier werden Agrarökologische Landbaumethoden gelehrt und in den Alltag der brasilianischen Landwirtschaft übertragen. Professor Andrioli wird uns über seine Erfahrungen auf dem Weg in eine zukunftsfähige Landwirtschaft berichten. Und über die Auseinandersetzung mit der Agrarindustrie, die die Politik in Brasilien bestimmt.
4. IWE: Wie weiter mit dem Goldstandard zukunftsfähiger Ernährungssysteme
Zum Abschluss der Tagung soll das Thema stehen: Wie Agrarökologische Konzepte als Goldstandard zukunftsfähiger Ernährungssysteme durch die Arbeit des IWE weiter gefördert werden können.
Die Sommerakademie ist die Zukunftswerkstatt des IWE. Teilnehmer*innen sind dazu eingeladen, sich auch in Arbeitsgruppen zu beteiligen. Corana zwingt uns nach wie vor zur Vorsicht, deshalb bleiben wir auch in diesem Jahr beim Format einer Zoomkonferenz.
Sie können sich noch bis zum 12. August zur IWE-Sommerakademie anmelden unterines.meier@institut-fuer-welternaehrung.org. Den Zugangslink erhalten Sie am Freitag, 13. August per Email.
Wir freuen uns auf Ihre und Eure Teilnahme!
Herzliche Grüße im Namen des Vorstands, Wilfried Bommert
IWEEinladung: IWE-Sommerakademie „Agrarökologische Konzepte“ am 14. August
„Die Arbeit der Zukunftskommission Landwirtschaft markiert eine neuen Ansatz für die Ernährungspolitik. Bemerkenswert ist, dass die Bundeskanzlerin die Aufgabe an sich aus dem Ministerium gezogen hat, das eigentlich dafür zuständig war. Sie hat damit nicht nur der Ressortchefin, sondern auch dem Ressort ihr Vertrauen entzogen. Diese Entscheidung entspricht einer Entmachtung der Agrarlobby, die bisher, trotz Massendemonstrationen, den Staus Quo bewahren wollte. Sie eröffnet die Chance, die Diskussion um die Zukunft der Ernährung neu zu ressortieren. Und den Konsens darüber als Ergebnis eines offenen, breit angelegten Gesprächs über Interessengegensätze hinweg zu organisieren. Das steht nicht im Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft, es ist die Lehre, die ihr Wirken hinterläßt.“ – Wilfried Bommert , Vorstandssprecher IWE
Auszug aus der Executive Summary, „Zukunft Landwirtschaft – Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft
In der Richtung seiner Analysen und Empfehlungen lässt sich dieser Abschlussbericht auch leiten von einer Vision für die Zukunft des Landwirtschafts- und Ernährungssystems, welche die Vertreterinnen der Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und des Bundes der Deutschen Landjugend für die ZKL gemeinsam ent- wickelt haben. Diese Zukunftsvision verbindet die Bedürfnisse von landwirtschaftlichen Erzeuger:innen und Verbraucher:innen, von Natur, Umwelt und kommenden Generationen weltweit. Ihr zufolge sollten Landwirt:innen breite gesellschaftliche Anerkennung inkl. finanzieller Entlohnung erhalten, denn sie übernehmen gesellschaftliche und ökologische Verantwortung. In Zukunft trägt die Landwirtschaft zum Erhalt der Biodiversität bei und wirkt positiv auf unser Klima. Ebenso wichtige Elemente des Zukunftsbildes sind die faire Gestaltung der Zusammenarbeit mit vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen, die Stärkung und überwiegende Nutzung von regionalen Kreisläufen und eine idealerweise stabile bis steigende Anzahl der Höfe. Ebenfalls zeigt das Zukunftsbild zufriedene Landwirt:innen, die ihren Beruf gerne ausüben. Es zeigt auch die Haltung von Tieren unter hohen Tierschutzstandards, über Lebensmittelqualitäten gut informierte Verbraucher:innen, die Einhaltung von klimapolitischen Vereinbarungen sowie vielfältige Anwendungen der Digitalisierung.
Der Abschlussbericht der ZKL beschreibt Entwicklungspfade in eine solche Zukunft. Sie sollen die Risiken dieser Transformation beherrschbar machen, Planungssicherheit ermöglichen und ihre Akzeptanz insbesondere auch aufseiten der Landwirt:innen erhöhen. Vor allem anderen sollen sie die ökologische Nachhaltigkeit des deutschen Agrar- und Ernährungssystems deutlich verbessern, seine ökonomische Tragfähigkeit dauerhaft sichern sowie Produktionsverlagerungen in europäische wie außereuropäische Regionen mit geringeren ökologischen und sozialen Standards entgegenwirken.
Mehr Wertschätzung für Landwirte, Bereitschaft zu faireren Preisen, Unterstützung regionalen Lebensmittelhandwerks: Verbraucher*innen können aktiv den Wandel zu einer besseren Lebensmittelwelt vorantreiben. Am Ende braucht es aber politische Unterstützung – und die fällt zu unentschlossen aus, zeigt ein politisches Werkstattgespräch von Slow Food Deutschland und dem Institut für Welternährung.
Achim Spiller ist einer der renommiertesten Forscher in Deutschland, wenn es um Fragen einer nachhaltigen Landwirtschaft geht. Die Zahl seiner Publikationen zum Thema geht in die hunderte, er ist Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft und des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik und Ernährung. Und trotz all dieser wissenschaftlichen Autorität hält auch Achim Spiller es an diesem Abend für geboten, seine Kernforderung doppelt abgesichert, ausführlich erklärend, ja fast etwas entschuldigend, vorzutragen: „Wir brauchen mehr staatliche Steuerung in der Ernährungspolitik“, sagt Spiller. Und schiebt nach: „Ich weiß, dass das umstritten ist.“
In der Tat. Vor allem in den vergangenen vier Jahren liefen Landwirtschafts- und Ernährungspolitik in der Bundesregierung meistens so: die zuständigen Menschen sprachen die Probleme – Rückgang der Artenvielfalt, Dumpingpreise für Milch- oder Fleischprodukte, immer industrieller werdende Lebensmittelproduktion – zwar offen an. Es folgten dann aber keine Versuche, diese Missstände durch staatliche Regulierung einzudämmen. Stattdessen arbeitete man mit Appellen und freiwilligen Erklärungen. Das hat die Ernährungspolitik in Deutschland nicht wirklich vorangebracht. Und weil das aus Sicht von Slow Food und Slow Food Youth Deutschland anders werden muss, rufen sie die kommende Bundestagswahl im September zur Ernährungswahl aus.
„Damit Menschen künftig Lebensmittel auswählen können, die positiven Einfluss auf die Vielfalt der Nahrung, der Natur und den Erhalt des Handwerks haben“, begründete Slow Food Deutschland-Chefin Nina Wolff den Einsatz des Vereins. Und begrüßte zusammen mit Wilfried Bommert, Gründer des Instituts für Welternährung, Politiker*innen der Bundestagsparteien zu einem Werkstattgespräch. Letzterer fand mit Blick auf den Zustand der Ernährungspolitik auch gleich klare Worte: „Das kann doch so nicht weitergehen.“
Vorbild Norwegen
Die Frage ist nur: Wie soll es dann weitergehen? Für Spiller ist der Weg zu einer nachhaltigeren Ernährungswende klar. Und auch wissenschaftlich vorgezeichnet. Schließlich haben sowohl die Zukunftskommission Landwirtschaft der Bundesregierung als auch der Wissenschaftliche Beirat beim Landwirtschaftsministerium längst aufgeschrieben, dass eine künftige Regierung Landwirtschaftspolitik nachhaltiger, Ernährungspolitik ganzheitlicher denken sollte. Das schließt nahtlos an eine der sieben Forderungen von Slow Food und Slow Food Youth zu Ernährungswahl an: Schafft eine integrierte Ernährungspolitik.
Was das heißt? Nun, zum einen, dass Agrarpolitik nicht nur aus Sicht der industriellen Landwirtschaft sondern aus Perspektive aller Beteiligten – vom Landwirt, über die Verarbeiterin bis hin zum Kunden – gedacht wird. Aber auch, dass der Staat sich wieder traut, mehr Regeln zu setzen. „Viele Menschen sind mit der komplexen Aufgabe, sich nachhaltig zu ernähren, im Alltag überfordert“, sagt Spiller. Und leitet daraus die Frage ab: „Wie kann Politik ein Umfeld einrichten, das den Einzelnen in Ernährungsfragen nicht überfordert?“ Er verweist etwa auf das Beispiel Norwegen – auch ein liberaler Staat – der seinen Bürger*innen ein recht dichtes Netz an staatlichen Vorgaben bei der Ernährung bietet.
Mit mehr verbindlichen Regeln kann sich auch Turgut Altug anfreunden, der für die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus Verbraucher- und Ernährungspolitik betreibt. Harte Verbote will er zwar nicht aussprechen, sympathisiert aber deutlich mit dem von Spiller aufgezeigten Weg. Auch Ralph Lenkert, der für Die Linke Umweltpolitik im Bundestag gestaltet, sagte: „Die Verbraucher sind überfordert, wenn sie all diese Urteile selbst treffen müssen. Das geht nicht, die haben anderes zu tun.“
Gesunde Ernährung auch erschwinglich gestalten
Skeptischer zeigte sich Marlene Mortler, Sprecherin der CSU im Europaparlament für Ernährungspolitik. Sie warnte davor, dass einzelne verbindliche Regeln „Verbraucher nicht unbedingt klüger machen“ und sprach sich eher für den bisherigen Ansatz aus: „Wir müssen die Menschen aufklären, mehr Bewusstsein schaffen.“ Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Ingrid Pahlmann sagte: „Es gibt natürlich auch Menschen, die Hilfe brauchen. Aber denen wollen wir ermöglichen, nicht verbieten.“ Der niedersächsische FDP-Landwirtschaftspolitiker Hermann Grupe warb dafür, sich nicht nur auf Wissenschaft zu verlassen und den Bauern mehr zu zutrauen. Mit Blick auf Wünsche, mehr Bio-Lebensmittel in Deutschland zu erzeugen, um menschen- und planetenfreundlicher zu wirtschaften, sagt er: „Wir können das nicht nur mit kalten Rechenbeispielen ausrechnen, welche Bilanz nun grade besser ist.“
Die SPD-Ernährungspolitikerin Ursula Schulte warnte dagegen, Verbraucher*innen die Entscheidung zu überlassen. „Ich bin zuletzt durch den Supermarkt gegangen und habe Obstpreise gesehen. Ich war erschrocken, wer eine Familie ernähren muss, hat da ein Problem“, sagte sie. Und stellte auch klar: „Für gute landwirtschaftliche Produkte muss man angemessen Preise erzielen können, anders geht das ja nicht.“ Aber nachhaltige Lebensmittel würden sich in der Breite nur durchsetzen, wenn sie im Rahmen klarer Regeln und nicht durch unterschiedliche Preise entstehen.
Mehr Geld an die richtigen Adressat*innen
Dennoch scheint Konsens in Politik wie Wissenschaft: Es muss nicht unbedingt mehr Geld ins Ernährungssystem, aber mehr Geld bei den Erzeuger*innen und Handwerker*innen ankommen. „Wir müssen da mehr Geld in die Hand nehmen“, sagte Spiller. Und auch CSU-Frau Mortler sagte: „Wir müssen der EU-Kommission bei der Gemeinsamen Agrarpolitik ganz klar machen: Wenn sie Farm to Fork will, muss sich auch die kleinen, regionalen Kreisläufe entsprechend fördern.“
Was sinngemäß zu Nina Wolffs Erklärung einer der grundlegendsten Slow Food-Forderungen passt: „Es braucht ein gutes, institutionelles Umfeld und eine angemessen finanzielle Ausstattung“, sagte Nina Wolff. „Wir müssen jetzt eine Strategie entwickeln, die zu unseren Zielen führt. Und dafür bitte einen schnellen Weg beschreiten.“ „Wir werden uns um die großen Hebel im System kümmern, um die Ernährungswende voran zu bringen. Einer der Größten liegt in der Gemeinschaftsverpflegung,“ so Wilfried Bommert, Sprecher des Instituts für Welternährung. „Kantinen und Mensen und Kitas und Schulen bestimmen über Esskultur und Agrikultur. Ihre Nachhaltigkeit werden wir zum Thema der nächsten Berliner Werkstattgespräche zur Zukunft der Ernährung machen.“
Autor: Sven Prange
IWEWarum wir alle die Ernährungswende vorantreiben können – und es ohne Politik dennoch nicht geht
Die Regierung hat bisher keine überzeugende Ernährungspolitik für mehr Klimaschutz auf den Weg gebracht. Die Hoffnung ruht daher auf der Kraft der Zivilgesellschaft, die neue Ernährungsumwelten als Ausweg aus der Krise schaffen kann.
Kommentar von IWE-Vorstandssprecher Wilfried Bommert, veröffentlicht in „Ökologie & Landbau“ 03|2021
„Wir haben es satt!“ Demonstration, Foto: Ruben Neugebauer/Campact/CC BY-NC 2.0
Wenn es richtig ist, dass unsere Ernährung zu einem Viertel für die Klimakrise verantwortlich ist und dass wir spätestens in 29 Jahren ein Leben ohne Treibhausgase führen müssen, wenn wir die Erde noch bewohnen wollen, dann müssten wir eigentlich vom Frühstück bis zum Abendessen, von Sonntag bis Samstag, von Januar bis Dezember über nichts anderes mehr nach denken als über unser Essen, und wie wir uns aus der desaströsen Lage befreien können, selbst die größten Klimakiller zu sein.
Stattdessen beklagen wir unser Schicksal, das uns das Coronavirus beschieden hat. Dabei übersehen wir geflissentlich, dass auch dieser Seuchenzug eine Folge unserer Ernährung ist. Das Eindringen in fremde Biotope, das Abfackeln von Urwäldern für Sojakulturen, das Zerstören tropischer Torfmoore für Ölpalmen bringen uns immer neue Viren und Bakterien ins Haus, gegen die unser Immunsystem nicht gewappnet ist.
Was uns am schlechtesten bekommt, ist unsere Gier auf Fleisch. Auf Rindfleisch ganz besonders, weil es nach immer neuen Futterflächen verlangt, nach Brandrodungen und synthetischem Stickstoff, beide als Klimakiller hinlänglich bekannt. Aber auch das Palmöl, in fast allen industriellen Nahrungsmitteln enthalten, ist kein Klimafreund. Die Palmölplantagen setzen das Weltklima unter Druck. Und sogar industriell hergestellter Hartkäse, den wir gerne dick auf Pizzen und Lasagnen aus der schnellen Küche streuen, gehört zum Arsenal der Klimafeinde.
Sie merken schon, da will Ihnen einer unsere Esskultur madig machen, die wir uns in den letzten 70 Jahren hart erarbeitet haben. Die Teil der Belohnung war für den Stress, dem wir tagein, tagaus ausgesetzt waren, um voranzutreiben, was uns als unverzichtbar galt: Wachstum. Und immer mehr Wachstum. Zugegeben, es war ein Wachstum zu einem hohen Preis, und der wird jetzt eingefordert, von uns. Aber wollen wir das einfach so hinnehmen? Lassen wir uns aus Klimagründen in unsere Fleischtöpfe hineinregieren? Wollen wir uns anhören, das dicke Ende von Kottelet, Wurst und Schinken stünde uns noch bevor, falls wir uns nicht ändern?
Ein Systemwechsel ist weit weg
Wir werden wohl keine andere Wahl haben, wenn wir uns nicht morgen in einem Klimabackofen wiederfinden wollen. Wir müssten uns ändern. Eigentlich. Doch tatsächlich müssen wir nichts fürchten. Solange die Ernährungspolitik fest in den Mauern des deutschen Landwirtschaftsministeriums eingeschlossen ist, sind wir sicher vor einem Systemwechsel. Denn dort regiert der Geist, der im Klimawandel bestenfalls einen Grund für Dürrehilfen sieht. Der den Ernährungskonzernen genauso verpflichtet ist wie der Agrarindustrie, der Düngerwirtschaft, den Fleischkonzernen, dem globalen Agrobusiness und der Kreditwirtschaft, die all diese Waren und Geldströme abwickelt und finanziert.
Wenn es um Landwirtschaft geht, geht es um Wirtschaft und vor allem um Wachstum, weiterhin und zu fast jedem Preis. Um Ernährungspolitik und Klima geht es dort, wenn überhaupt, nur im Streit mit der Umweltministerin: Die will mehr investieren in die Ökologisierung der Landwirtschaft, in natur- und klimaverträgliche Produktionsverfahren, in Ideen wie Permakultur oder regenerative Landwirtschaft, in regionale Ernährungskreisläufe. Also summa summarum in eine ökologische Ernährungswende, aber das nur mit spärlichen Mitteln. Auf dem dicksten Geldtopf sitzt nach wie vor die Agrarbürokratie mit ihrem gut verzahnten Lobbyapparat und verteidigt ihre Erbhöfe mit Zähnen und Klauen.
Gut, die Bundeslandwirtschaftsministerin hat die erste Niederlage einstecken müssen, von den Brüsseler Agrarmilliarden sollen nun doch mehr als von ihr vorgeschlagen in eine grüne Landwirtschaft fließen. Aber das nur langsam. Als hätten wir beliebig viel Zeit für die notwendige Wende. Es bleiben uns aber nur 29 Jahre. Und diese Spanne ist nicht verhandelbar. Das Klima schließt keine politischen Kompromisse, und Naturgesetze lassen sich nicht beugen. Gehandelt werden muss jetzt! Nur wer und wie und was?
Die ökologische Vision fehlt
Sagen wir es grad heraus: Von der derzeitigen Agraradministration können wir nichts erwarten, weil sie falsch aufgestellt ist, zu wenig Einsichten, zu wenig Durchblick und keine ökologische Vision besitzt. Wir könnten es auf die Zeit nach der Bundestagswahl am 26. September verschieben und warten, wer denn die oder den nächste(n) Bundeskanzler(in) stellt. Wir könnten mit den neuen Abgeordneten eine Art schnelle Eingreiftruppe bilden, die sich ab Oktober mit Vollgas um die Ernährungswende bei uns und um den Green Deal in Brüssel kümmert. Aber ich glaube nicht an solche Systemsprenger aus einem System, das sich bisher vor allem durch vielstimmige Untätigkeit auszeichnet.
Ich glaube an die Kraft der Zivilgesellschaft. An die, die schon seit Jahren in Berlin ihr „Wir haben es satt“ skandieren. Die in mehr als 40 deutschen Städten begonnen haben, ihre Ernährung lokal und saisonal in Kreisläufen voran zubringen. Die dabei sind, den Kantinen und ihren Köchinnen zu helfen, ihre Großküchen auf klimafreundliche Portionen aus der Region umzustellen. Ich glaube an jene, die die Solidarische Landwirtschaft als Gemeinschaftsprojekt von Landwirtinnen und Bürgerinnen auf den Weg bringen. Die darauf drängen, dass ihre Kinder von der Kita bis zur Schule klimaverträglich essen und kochen können. Essen, bei dem sie wissen, wo es gewachsen ist, wie es geerntet, geputzt und zubereitet wird.
Ihre Vision ist eine Zivilgesellschaft, die Ernährungsumwelten organisiert, in denen kein Platz ist für Fastfood Konzerne, um ihre fetten, überzuckerten Kalorienbomben zu verkaufen. Eine Ernährungsumwelt, in der nicht immer mehr Kinder ins Übergewicht gedrängt werden, sondern mit gesunder Vielfalt fit bleiben, und die dem Klima nützt, nicht schadet. Es geht um eine Politik von unten, die vorangeht und einer neuen klimaverträglichen Ernährungspolitik den Weg weist. Die dann verordnet, dass die wahren Preise für unsere Lebensmittel angeschlagen werden müssen, inklusive Klimakosten. Die den Klimarechner in den Kantinen zum Standard macht. Die die Fastfood Welle, ToGo Mentalität und Wegwerfkultur in ihre Schranken weist. Die den Sonntagsbraten wieder zum kulturellen Wert erhebt. Und Frieden stiftet zwischen Bürgerinnen und Landwirtinnen.
Das Urteil der Verfasssungsrichterinnen zur Klimapolitik lässt hoffen, dass nun auch unsere Ernährung und die Prozesse, die sie schaffen, einer strengen Klimaprüfung unterzogen und dann neu aufgestellt werden müssen. Es geht um das Wiederentdecken einer Kultur, die im Alltag fast verschwunden wäre: einer Esskultur, die auf Werten beruht und nicht nur auf Preis und Profit; die hinter dem steht, was wir anspruchsvoll als Global Health bezeichnen. Wir brauchen eine Ernährung, die keine Klimagase produziert, die Pflanzen, Saison, Regionalität, Vielfalt und Fairness den Vorrang einräumt. Es ist diese Art von Esskultur, die bei uns einen neuen Platz finden muss. Nicht hinter der Firewall einer Agraradministration, die in Lobbyinteressen verfangen ist, sondern in einem neuen, unabhängigen Ressort. Einem Ministerium, das der Gesundheit der Menschen, Pflanzen und Tiere eben so verpflichtet ist wie der Gesundheit des Klimas und unseres Planeten. Wie viel Ernährungspolitik für mehr Klimaschutz möglich ist, entscheiden wir, spätestens bei der kommenden Wahl.
IWEDer Wandel muss von unten kommen – Kommentar von Wilfried Bommert
Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung laden Euch herzlich zu unserem ersten gemeinsamen Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung am 30.06. vom 18:00 – 20:00 Uhr ein. Unser Thema: Eine nachhaltige Ernährungspolitik für Deutschland. Wir freuen uns sehr, dass es einen neuen Termin für das Werkstattgespräch gibt und wir diese spannende Diskussionsrunde mit Ihnen zusammen nachholen können.
Das Trilemma aus Klima-, Biodiversitäts- und Gesundheitskrise erfordert einen entschiedenen Kurswechsel in der Ernährungspolitik. Das Klimaziel von Paris dürfte nur erreichbar sein, wenn auch Ernährung künftig an ihren Klimafolgen gemessen wird. Der Artenschwund kann nur durch mehr Vielfalt auf den Tellern gebremst werden. Die grassierende Fehlernährung gerade unter Kindern und Jugendlichen und die damit verbundenen ernährungsbedingten Krankheiten werden sich nur abwenden lassen, wenn sich Angebot und Ernährungsstil grundlegend ändert.
Vorbilder für gesundes und klimaverträgliches Essen müssen im Kindesalter gesetzt werden, in Kitas und Schulen. Aber sie müssen auch in den Alltag von Mensen, Kantinen, Großküchen und öffentlichem Einkauf Einzug halten. Ungesunde und klimaschädliche Nahrungsmittel müssen sichtbar gemacht und vom Konsum ausgeschlossen werden. Die Zivilgesellschaft hat bereits mit dem nachhaltigen Umbau unseres Ernährungssystems begonnen. In mehr als 40 Städten entwickeln Ernährungsräte gemeinsam mit der lokalen Politik regionale Ernährungskonzepte. Doch bisher hat diese Entwicklung keine angemessene Antwort in der Bundespolitik gefunden.
Das Institut für Welternährung und Slow Food Deutschland möchten deshalb vor der Bundestagswahl die Chancen für eine nachhaltige, integrierte Ernährungspolitik in der nächsten Legislatur ausloten und diskutieren dafür mit Vertreter*innen verschiedener Fraktionen und des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Impulsvortrag von Professor Dr. Achim Spiller, Vorsitzender des Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim BMEL (2020)
Diskussion mit:
Turgut Altug, MdL Berlin (Bündnis 90/die Grünen), Sprecher für Natur- und Verbraucherschutz der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Abgeordnetenhaus von Berlin (angefragt)
Hermann Grupe, MdL Niedersachsen (FDP), landwirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion (angefragt)
Ralph Lenkert, MdB (die Linke), Sprecher für Umweltpolitik und Technikfolgenabschätzung
Marlene Mortler, MdEP (CSU), Sprecherin der CSU-Landesgruppe für Ernährungspolitik im EU-Parlement
Ingrid Pahlmann, MdB (CDU/CSU), Stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft
Nach dem Impulsvortrag und einer kurzen Diskussion wird es Gelegenheit für Fragen und Kommentare der Teilnehmenden geben.
Die Veranstaltung findet über die online Plattform Zoom statt. Sie können sich für die Diskussion bis zum 29.06.2021 unter diesem Link anmelden. Sie bekommen von uns die Zugangsdaten zur Veranstaltung am 30.06. per E-mail zugesendet.
Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Einladung die relevanten Mitarbeiter*innen Ihrer Organisation bzw. Ihres Unternehmens weiterleiten könnten.
Herzliche Grüße
Dr. Nina Wolff Amtierende Vorsitzende Slow Food Deutschland e. V. nina.wolff@slowfood.de +49-(0)170 81 27 346
Unsere Forderung: Künftig soll die Ernährungspolitik in einem Ressort angesiedelt werden, das unabhängig von den Interessen der Agrar- und Ernährungsindustrie handelt und sich ausschließlich der Gesundheit der Bevölkerung und einer zukunftsfähigen Ernährungspolitik verpflichtet weiß.
Dazu hat das IWE Mitglieder und Freund*innen gebeten, dieses Anliegen in einem persönlichen Brief an Bundestagsabgeordnete des eigenen Wahlkreises zur Sprache zu bringen. Herzlichen Dank an alle, die die Vorlage des Briefes genutzt oder sich mit einem eigenen Brief beteiligt haben.
Nun schließt sich die Bitte an, dem IWE die Antworten der Abgeordneten auf den Brief zur Auswertung zukommen zu lassen. Auch wer keine Antwort bekommen hat, kann das gerne mitteilen.