Bioökonomie schafft neue Fluchtursachen

Bioökonomie schafft neue Fluchtursachen

IWE-Studie: Welternährung kann nicht nachhaltig durch Bioökonomie gesichert werden

Anlässlich des „Global Bioeconomy Summit“, der vom 24. bis 26. November unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung in Berlin stattfindet, stellt das Institut für Welternährung – World Food Institute (IWE) die Versprechen und Folgen der Bioökonomie auf den Prüfstand. Die Studie, die mit Unterstützung der Schweisfurth-Stiftung erstellt wurde, trägt den Titel „Mit Bioökonomie die Welt ernähren?“. Die Autoren kommen darin zu dem Schluss: Bioökonomie leistet keinen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Welternährung. Im Gegenteil, sie droht weltweit den Kampf um biologische Rohstoffe und Ackerflächen anzutreiben, die Lebensmittelpreise zu erhöhen, und damit das Risiko von Hunger, Armut und Flucht zu vergrößern.

Im Konzept der Bioökonomie wird die Natur, egal ob wild oder kultiviert, egal ob Getreide, Öl-, Eiweiß-, Faserpflanzen, Holz oder Zucker, zum Rohstofflager einer globalen Industrie erklärt. Biotechnologische Verfahren, von der Gentechnik bis zur synthetischen Biologie, mit deren Hilfe die Schöpfung neu programmiert werden soll, gehören zu ihren Werkzeugen. Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Mitautor der IWE Studie, sieht darin Hochrisikotechnologien ohne Rückfahrkarte. Und er stellt fest: „Die Wunderwaffen der Bioökonomie können nach hinten losgehen“.

Die Studie „Mit Bioökonomie die Welt ernähren?“ von Franz-Theo Gottwald und Joachim Budde wurde mit Unterstützung der Schweisfurth- Stiftung erstellt.

Franz-Theo Gottwald, Joachim Budde: Mit Bioökonomie die Welt ernähren? 25.11.2015:

IWEBioökonomie schafft neue Fluchtursachen
Der Veggie Day der Grünen

Der Veggie Day der Grünen

Eine politische Analyse von Manfred Linz

Im Wahlkampf für die Bundestagswahl 2013 haben Bündnis 90/Die Grünen in ihr Wahlprogramm den Vorschlag eines fleischlosen Wochentages, eines Veggie Days (VD), in öffentlichen Kantinen eingesetzt und dafür vehementen Widerspruch in den publizistischen und sozialen Medien erfahren. Die BILD-Zeitung eröffnete die hitzige Debatte mit der großflächigen Überschrift „Die Grünen wollen uns das Fleisch verbieten“. (5.8.2013)

In dieser Diskussion erfuhren die Grünen neben allerhand Zustimmung einen vielfachen Protest, ja einen Verriss ihres Planes. Die Partei selbst hat diese Ablehnung als einen der wichtigen Gründe für ihr schwaches Abschneiden bei der Wahl benannt. Sie musste einen Rückgang der Stimmen von 10,7 Prozent 2009 auf 8,4 Prozent 2013 hinnehmen. Diese Einbuße hat die Grünen so verschreckt, dass sie ihren Vorschlag eines Veggie Days ausdrücklich zurückgenommen haben, und zwar unter dem Titel „Freiheit Grün Gestalten – emanzipatorisch und partizipativ, verantwortungsbewusst und solidarisch“.

Wie berechtigt und wie notwendig ist diese Selbstkorrektur? War es der Vorschlag eines fleischlosen Kantinenessens pro Woche als solcher, der den Grünen die Stimmen gekostet hat? War es die Art und Weise, wie er formuliert war und kommuniziert wurde? Es lohnt sich, diesen politischen Vorstoß zu einer gesünderen Lebensweise genauer zu untersuchen.

Manfred Linz: Manfred Linz: Der Veggie-Day der Grünen. Eine politische Analyse, 15.07.2015:

IWEDer Veggie Day der Grünen
Unter falscher Flagge

Unter falscher Flagge

Entwicklungspolitik der New Alliance for Food Security and Nutrition

Die Entwicklungspolitik der G7, die unter der „New Alliance for Food Security and Nutrition“ firmiert, droht die Flüchtlingsströme aus Afrika massiv zu verstärken. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts für Welternährung – World Food Institute e.V.

2012 schlossen sich die damaligen G7-Staaten plus Russland unter dem Namen „New Alliance for Food Security and Nutrition“ mit führenden Weltkonzernen zusammen, um Hunger und Armut in Afrika zu bekämpfen. Doch bei genauerer Betrachtung könnte sie das genaue Gegenteil bewirken. Nach Schätzungen des Instituts läuft die G7 Politik darauf hinaus, in den kommenden Jahren mehr als 100 Millionen Kleinbauern in Afrika zu entwurzelt und in die Slums der großen Städte abzudrängen.

„Das Programm der New Alliance kann sich auf mittlere Sicht als Brandbeschleuniger für die Flüchtlingsströme nach Europa erweisen und nicht als Hilfe gegen Hunger und Armut in Afrika“, warnt der Sprecher des Instituts für Welternährung Dr. Wilfried Bommert.

Anja Humburg, Wilfried Bommert: UNTER FALSCHER FLAGGE? Entwicklungspolitik der New Alliance for Food Security and Nutrition, 20.06.2015:

IWEUnter falscher Flagge
Forschungswende braucht Bewertungswende

Forschungswende braucht Bewertungswende

Strategies Towards Evaluation Beyond Scientific Impact. Pathways Not Only For Agricultural Research

Die Kriterien nach denen Forschungsförderung vergeben wird, orientieren sich an einem Wissenschaftsbetrieb, der nicht auf praktische Fragen ausgerichtet ist.

Statt dessen ist entscheidend, wie häufig der jeweilige Wissenschaftler in den großen Journals zitiert wird. Das aber ist bei angewandter Forschung seltener der Fall.

So fallen die Anträge der wirklich „produktiven Bereiche“ wie des Organischen Landbaus und der Ernährungswissenschaften durch das herrschende Förderungsrost.

Birge Wolf, Anna-Maria Häring und Jürgen Heß von der Universität Kassel haben einen Artikel verfasst, der mögliche Strategien für eine ausgeglichenere Forschungsevaluation vorstellt. Dabei soll die wissenschaftliche Qualität genauso eine Rolle spielen wie die gesellschaftliche Relevanz und die Anwendbarkeit der Forschungsergebnisse.

Birge Wolf, Anna-Maria Häring und Jürgen Heß: Strategies Towards Evaluation Beyond Scientific Impact. Pathways Not Only For Agricultural Research; veröffentlicht am 15. April 2015:

IWEForschungswende braucht Bewertungswende