Deutsche Agrarkonzerne profitieren von Entwicklungshilfe

Deutsche Agrarkonzerne profitieren von Entwicklungshilfe

Studie von Oxfam Deutschland

Die Bundesregierung begünstigt unter dem Deckmantel der Hungerbekämpfung einseitig die Agenda großer Agrarkonzerne, empfiehlt konkrete Markenprodukte und zum Teil hochgiftige Pestizide. Zu diesem Fazit kommt Oxfam Deutschland in dem Bericht „Böcke zu Gärtnern. Warum die aktuelle Kooperation mit Agrarkonzernen eine nachhaltige Landwirtschaft verhindert“.

Demnach verstößt das Entwicklungsministerium (BMZ) bei Kooperationsprojekten mit Agrarkonzernen gegen eigene Vorgaben, schließt agrarökologische Ansätze de facto aus und übergeht Kleinbauern bei der Projektentwicklung.
Die Oxfam-Studie zeigt, wie aktuelle Kooperationsprojekte mit Agrarkonzernen wie Bayer, BASF und Yara auf eine industrielle Landwirtschaft setzen. Von Hunger hauptsächlich betroffene Gruppen wie Kleinbauern oder Frauen wurden bei der Entwicklung der untersuchten Projekte bis auf eine beschränkte Ausnahme dagegen nicht beteiligt.

Oxfam wertete für den Bericht zahlreiche über das Informationsfreiheitsgesetz erhaltene Dokumente und Schulungsmaterialien zu drei öffentlich-privaten Partnerschaften (PPPs) aus: die Better Rice Initiative Asia (BRIA), die Competitive African Rice Initiative (CARI) sowie die Potato Initiative Africa (PIA).

Die vollständige Pressemitteilung von Oxfam Deutschland finden Sie hier.

Zur Studie „Böcke zu Gärtnern. Warum die aktuelle Kooperation mit Agrarkonzernen eine nachhaltige Landwirtschaft verhindert“ geht es hier.

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Bioökonomie: Neuer Raubbau oder Wirtschaftsform der Zukunft?

Bioökonomie: Neuer Raubbau oder Wirtschaftsform der Zukunft?

Buch "Global Gardening" von Christiane Grefe

Welches Potenzial hat Bioökonomie? Der Begriff weckt Assoziationen intelligenten Wirtschaftens im Einklang mit den Ressourcen der Erde. Zugleich schwingt in ihm die immer raffiniertere, nahezu vollständig profitorientierte Beherrschung von Pflanzen und Tieren, Böden und Gewässern bis in den letzten Winkel der Erde mit. Wer hat welche Interessen und Ziele im Sinn, wenn von Bioökonomie die Rede ist? Welche Werte, Zustände oder Errungenschaften gilt es im Blick zu halten?

Welche der so unterschiedlichen wie gegensätzlichen Konzepte der Bioökonomie zielen auf Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit? Welche können den globalen sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen gerecht werden? Welche wären lediglich Raubbau im neuen Gewand? Wer wäre Nutznießer, wer Verlierer? Christiane Grefe lässt viele Akteure auf dem weiten Feld der Bioökonomie zu Wort kommen. Sie nähert sich differenziert und abwägend dem überaus komplexen Geflecht aus Anforderungen, Interessen, Möglichkeiten und Risiken des zukünftigen Wirtschaftens auf der Erde.

Das Buch „Global Gardening – Bioökonomie: Neuer Raubbau oder Wirtschaftsform der Zukunft?“ von Christiane Grefe, Seiten: 320, Erscheinungsdatum: 1.9.2016, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung (Bd. 1737) können Sie hier bestellen.

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Nachfolgestudie: Ökologischer Fußabdruck des Menschen

Nachfolgestudie: Ökologischer Fußabdruck des Menschen

Landwirtschaft spielt dramatische Rolle

Roy Luck/Flickr

In einem Beitrag für den Deutschlandfunk fasst Volker Mrasek die Resultate zusammen: „Um mit dem positiven Ergebnis zu beginnen: Die Weltbevölkerung nahm in den 16 Jahren viel stärker zu als ihr ökologischer Fußabdruck, und zwar um fast 25 Prozent. Die menschlichen Eingriffe in die Natur dagegen nur um neun.“ Wo es einen starken Trend zur Urbanisierung gebe, sei der Fußabdruck des Menschen sogar schwächer geworden, entlastet würde die Natur zudem durch wirkungsvolle Umweltschutz-Gesetze.

Dem gegenüber stehe die Fortsetzung des Raubbaus an der Natur in besonders schätzenswerten und artenreichen Ökosystemen. Während die erste Studie zu dem Ergebnis kam, dass 15 Prozent der Biodiversitäts-Hot-Spots noch unberührt seien, zeige die neue Studie, dass diese Zahl inzwischen auf 3 Prozent geschrumpft sei. In den Tropen würden immer noch große Waldflächen gerodet und in Äcker und Weiden verwandelt. „Die Landwirtschaft spielt eine dramatische Rolle bei der Vergrößerung unseres ökologischen Fußabdrucks“, zitiert Mrasek den wissenschaftlichen Direktor der Wildlife Conservation Society James Watson.

„Diese verbleibenden drei Prozent unberührter Naturgebiete sind die letzten auf der Erde mit einer extrem hohen Biodiversität. Wir müssen sie unbedingt schützen. Sie zu verlieren wäre eine Katastrophe“, so die Autoren der Studie.

Lesen Sie den kompletten Beitrag von Volker Mrasek im Deutschlandfunk hier.

Die Studie „Sixteen years of change in the global terrestrial human footprint and implications for biodiversity conservation“ finden Sie hier.

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Sustainable Urban Agriculture and Food Planning

Sustainable Urban Agriculture and Food Planning

Published by Routledge

About the book: „As urban populations rise rapidly and concerns about food security increase, interest in urban agriculture has been renewed in both developed and developing countries. This book focuses on the sustainable development of urban agriculture and its relationship to food planning in cities.

It brings together the best revised and updated papers from the Sixth Association of European Schools of Planning (AESOP) conference on Sustainable Food Planning. The main emphasis is on the latest research and thinking on spatial planning and design, showing how urban agriculture provides opportunities to develop and enhance the spatial quality of urban environments.

Chapters address various topics such as a new theoretical model for understanding urban agriculture, how urban agriculture contributes to restoring our connections to nature, and the limitations of the garden city concept to food security. Case studies are included from several European countries, including Bulgaria, France, Germany, Italy, Netherlands, Romania, Spain, Turkey and the UK, as well as Australia, Canada, Cameroon, Ethiopia and the United States (New York and Los Angeles).

„Sustainable Urban Agriculture and Food Planning“, Edited by Rob Roggema, Routledge 2016, 272 pages. Available here.

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The $1 Trillion Food Waste Mountain

The $1 Trillion Food Waste Mountain

The Actual Cost Of Food Waste

Eli Duke/Flickr

„Imagine receiving just 60 percent of your pay. Or when you send email, 40 percent are never delivered. We don’t tolerate 40 percent inefficiency in anything, yet we’ve come to accept it with the major resource that sustains the human race: our food“, schreibt John Mandyck, Chief Sustainability Officer der United Technologies Corporation in seinem Gastbeitrag „The $1 Trillion Mountain: The Actual Cost of Food Waste“ für die Huffington Post.

Während ein Drittel unserer Lebensmittel nie auf den Tellern landen würde, gingen mehr als eine Milliarde Menschen täglich hungrig zu Bett, so Mandyck. Die direkten ökonomischen Kosten der Lebensmittelverschwendung seien ein stetig wachsender Berg, der dem Gegenwert von 1 Billion US-Dollar entspräche. Mandyck verweist in seinem Beitrag auf die aktuelle Studie „A Roadmap to Reduce Food Waste“ von ReFED. Laut dieser gibt die USA jährlich 218 Milliarden Dollar – oder 1,3 Prozent des BIP – für die Verarbeitung und den Transport von Lebensmitteln aus, die nie gegessen werden.

Lesen Sie den vollständigen Artikel von John Mandyck in der Huffington Post hier.

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Gentechnik: Weniger effizient als erhofft?

Gentechnik: Weniger effizient als erhofft?

Klaus Bachmann für GEO Magazin

Secretaria de Agricultura e Abastecimento/Flickr

„Bringt die Manipulation am Erbgut weniger als bisher erhofft?“, fragt Klaus Bachmann im aktuellen GEO Magazin. Der Boom der „grünen Gentechnik“ habe der Forschung nur noch wenig Platz und Geld für die klassischen Methoden gelassen, der mühevollen Kreuzung und Selektion von Gewächsen mit gewünschten Eigenschaften.

Die Versuche mit manipuliertem Erbgut würden jedoch auch nach Jahren noch nicht die gewünschten Resultate liefern, da die Eigenschaften eines Organismus oft durch ein komplexes Netz aus Genen reguliert würden und das simplifizierende Ein-Gen-Konzept daher nur in seltenen Fällen funktioniere.

Die konventionellen Züchter hätten die Gentechnik inzwischen überholt, schreibt Bachmann und verweist auf neue Versuche. Mit den alten Zuchtmethoden konnte etwa das Wurzelwerk der Gartenbohne so optimiert werden, dass die Pflanzen Phosphor besser aufnehmen können. „Studien in Mosambik zufolge ernteten die Bauern dort dadurch dreimal so viele Bohnen wie bei herkömmlichen Sorten – 1500 Kilogramm pro Hektar statt 500.“ Es sei „immer eine gute Idee, vielfältige Ansätze zu verfolgen“ statt in der Forschungsförderung zu sehr auf eine einzige Richtung zu setzen, folgert Bachmann.

Den vollständigen Artikel „Bringt die Manipulation am Erbgut weniger als bisher erhofft?“ von Klaus Bachmann im GEO Magazin finden Sie hier.

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Innovative Markets for Sustainable Agriculture

Innovative Markets for Sustainable Agriculture

How Innovations in Market Institutions encourage Sustainable Agriculture in Developing Countries

Abstract: Between 2013 and 2015, the Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) and the French National Institute for Agricultural Research (INRA) undertook a survey of innovative approaches that enable markets to act as incentives in the transition towards sustainable agriculture in developing countries. Through a competitive selection process, 15 cases from around the world provide insights into how small-scale initiatives that use sustainable production practices are supported by market demand, and create innovations in the institutions that govern sustainable practices and market exchanges.

These cases respond to both local and distant consumers’ concerns about the quality of the food that they eat. The book evidences that the initiatives rely upon social values (e.g. trustworthiness, health [nutrition and food safety], food sovereignty, promotion of youth and rural development, farmer and community livelihoods) to adapt sustainable practices to local contexts, while creating new market outlets for food products. Specifically, private sector and civil society actors are leading partnerships with the public sector to build market infrastructure, integrate sustainable agriculture into private and public education and extension programmes, and ensure the exchange of transparent information about market opportunities.

The results are: (i) system innovations that allow new rules for marketing and assuring the sustainable qualities of products; (ii) new forms of organization that permit actors to play multiple roles in the food system (e.g. farmer and auditor, farmer and researcher, consumer and auditor, consumer and intermediary); (iii) new forms of market exchange, such as box schemes, university kiosks, public procurement or systems of seed exchanges; and (iv) new technologies for sustainable agriculture (e.g. effective micro-organisms, biopesticides and soil analysis techniques). The public sector plays a key role in providing legitimate political and physical spaces for multiple actors to jointly create and share sustainable agricultural knowledge, practices and products.

Download PDF here.

 

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Massentierhaltung: Eine Notbremse, die nicht ausreicht

Massentierhaltung: Eine Notbremse, die nicht ausreicht

Kommentar von Wilfried Bommert zum Gesetzesentwurf von Barbara Hendricks zur Massentierhaltung

Martin Abegglen/Flickr

Über den Umweg des Baurechts will die Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Massentierhaltung in Deutschland eindämmen. Künftig sollen Kommunen selbst entscheiden können, ob sie den Bau von Megaställen zustimmen oder nicht. Zu den weiteren Plänen des Ministeriums gehört die Beseitigung eines Schlupflochs, das es Investoren ermöglicht, einen Megastall auf dem Papier in viele kleine Ställe aufzuteilen. Verschärft werden sollen für die Großbetriebe außerdem die Anforderungen an die Luftreinigung.

Eine Notbremse, die nicht ausreicht
Kommentar von Wilfried Bommert

„Barbara Hendricks will dem weiteren Ausbau der Massentierhaltung nicht mehr tatenlos zusehen. Die Bundesumweltministerin zieht die Notbremse. Das ehrt sie. Doch auf dem Weg in eine klimaverträgliche, nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft ist das nur ein erster Schritt. Eine Notbremse verhindert. In Zukunft aber geht es um Gestalten.

Es geht um ein neues Modell für eine Land- und Ernährungswirtschaft im 21. Jahrhundert, die wieder innerhalb der planetüren Grenzen operiert. Die weder den Klimawandel weiter anheizt, noch die Bodenfruchtbarkeit und die Wasserreserven vernichtet. Die zur Stabilität der Welternährung durch Vielfalt und regionale Kreisläufe beiträgt. Die Bauern und Bäuerinnen wieder stolz sein lässt auf die Produkte ihrer Hände Arbeit. Die Anerkennung genießt, wegen ihrer Leistungen für das Wohl der Tiere und die Erhaltung unserer Landschaften.

Die Umweltministerin versucht mit ihrem Pfiff, die Politik ihres Kabinettskollegen publikumswirksam auszubremsen. Doch wenn sie die Landwirtschaft für das 21. Jahrhundert fit machen will, dann kommt sie an einer Agrar- und Ernährungswende nicht vorbei. Der Wahlkampf hat begonnen. Das wäre ein Thema, um das es sich zu kämpfen lohnte.“

Das Video-Statement von Barbara Hendricks zur Massentierhaltung und die „Informationspapiere zur Intensivtierhaltung“ des BMUB finden Sie hier.

IWEMassentierhaltung: Eine Notbremse, die nicht ausreicht
Local Food for Global Future

Local Food for Global Future

Sustainable Food Security

A critical analysis of the post World-War II industrial agriculture and food system showed a number of drawbacks. To overcome these difficulties a new paradigm is needed: sustainable food security that requires a focus on local resources. Starting from recently published articles and new research the book „Local Food for Global Future“ by Dr. Harry Donkers presents a structured approach, which  offers opportunities and challenges for local and regional food systems, that we se re-emerging globally.

Based on a new classification of local food system the book goes into adequate governance structures. This is demonstrated by a number of examples chosen from all over the world. Special attention is given to developments in The Netherlands and in Russia. A thorough overview is presented of the specific types of knowledge and innovation that is needed for a strong development of the local food systems.

The book uncovers the power of local food beyond the local territory. Questions are answered about the consequences when developing regional food systems worldwide. A clear vision is presented on local and regional food and its significance and potential impact on global future, with a fascinating perspective for all people involved.

About the author: Dr. Harry Donkers has a broad experience on research and -management. He was first author of the books „With every bite a better countryside“ and „Regions, finger-licking good“ and wrote about 200 publications on societal subjects. From 2006-2010 he joined the Arc of Taste Commission of Slow Food Netherlands.

Download full text PDF here.

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Wer ernährt uns eigentlich?

Wer ernährt uns eigentlich?

Beitrag von Wilfried Bommert für die Bundeszentrale für politische Bildung

Alan Levine, Flickr

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) widmet sich aktuell mit einem Dossier dem Thema Welternährung. Der Themenschwerpunkt startete mit einem Beitrag von IWE-Vorstandssprecher Wilfried Bommert unter dem Titel „Wer ernährt uns eigentlich?“. Derzeit leben sieben Milliarden Menschen auf der Welt, im Jahr 2050 könnten es bereits 10 Milliarden sein. In seinem Beitrag gibt Wilfried Bommert einen Überblick darüber, woher unsere Nahrungsmittel kommen, wie sie gehandelt werden und wer die Regeln macht.

„Zwischen Köln und Kapstadt, New York und New Delhi leben derzeit mehr als sieben Milliarden Menschen. Ihre Mehrzahl wird heute noch von Kleinbauern, genauer gesagt von Kleinbäuerinnen ernährt. Sie leben auf Höfen von weniger als zwei Hektar Größe (in Deutschland liegt der Durchschnitt bei 60 Hektar), aber sie produzieren über 70 Prozent der Nahrung weltweit. Das meiste Farmland bewirtschaften jedoch große Betriebe mit mehr als 50 Hektar. Obwohl diese nur ein Prozent der Farmer ausmachen, bearbeiten sie 65 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der Welt. Die industrielle Landwirtschaft, die das Agrarsystem in den Industrie- und Schwellenländern prägt, trägt bisher noch deutlich weniger zur Welternährung bei. Sie sorgt jedoch mit hohem Einsatz von Energie, Wasser, Dünger und Hochleistungspflanzen für Überschüsse, die exportiert werden können.“

Den vollständigen Artikel von Wilfried Bommert für die Bundeszentrale für politische Bildung finden Sie hier, das bpb-Dossier „Welternährung“ hier.

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