Über den Umweg des Baurechts will die Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Massentierhaltung in Deutschland eindämmen. Künftig sollen Kommunen selbst entscheiden können, ob sie den Bau von Megaställen zustimmen oder nicht. Zu den weiteren Plänen des Ministeriums gehört die Beseitigung eines Schlupflochs, das es Investoren ermöglicht, einen Megastall auf dem Papier in viele kleine Ställe aufzuteilen. Verschärft werden sollen für die Großbetriebe außerdem die Anforderungen an die Luftreinigung.
Eine Notbremse, die nicht ausreicht
Kommentar von Wilfried Bommert
„Barbara Hendricks will dem weiteren Ausbau der Massentierhaltung nicht mehr tatenlos zusehen. Die Bundesumweltministerin zieht die Notbremse. Das ehrt sie. Doch auf dem Weg in eine klimaverträgliche, nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft ist das nur ein erster Schritt. Eine Notbremse verhindert. In Zukunft aber geht es um Gestalten.
Es geht um ein neues Modell für eine Land- und Ernährungswirtschaft im 21. Jahrhundert, die wieder innerhalb der planetüren Grenzen operiert. Die weder den Klimawandel weiter anheizt, noch die Bodenfruchtbarkeit und die Wasserreserven vernichtet. Die zur Stabilität der Welternährung durch Vielfalt und regionale Kreisläufe beiträgt. Die Bauern und Bäuerinnen wieder stolz sein lässt auf die Produkte ihrer Hände Arbeit. Die Anerkennung genießt, wegen ihrer Leistungen für das Wohl der Tiere und die Erhaltung unserer Landschaften.
Die Umweltministerin versucht mit ihrem Pfiff, die Politik ihres Kabinettskollegen publikumswirksam auszubremsen. Doch wenn sie die Landwirtschaft für das 21. Jahrhundert fit machen will, dann kommt sie an einer Agrar- und Ernährungswende nicht vorbei. Der Wahlkampf hat begonnen. Das wäre ein Thema, um das es sich zu kämpfen lohnte.“
Das Video-Statement von Barbara Hendricks zur Massentierhaltung und die „Informationspapiere zur Intensivtierhaltung“ des BMUB finden Sie hier.