Oxfam-Bericht: Burning Land, Burning the Climate

Oxfam-Bericht: Burning Land, Burning the Climate

Europäische Bioenergiepolitik auf Kollisionskurs

Die Europäische Union muss ihre derzeitige Bioenergiepolitik beenden, da sie im Widerspruch zu den globalen Nachhaltigkeitszielen und dem Pariser Klimaabkommen steht: Sie führt zu einer Zunahme von Landkonflikten, Armut und Umweltschäden wie Beispiele aus Afrika, Asien und Lateinamerika zeigen. Der neue Oxfam-Bericht „Burning land, burning the climate“ zeigt außerdem, dass die Ausgaben der Biosprit-Hersteller für die Einflussnahme auf europäische Institutionen genauso hoch sind, wie die der Tabak-Lobby.

Am 7. Dezember diskutiert EU-Kommission die Überarbeitung ihrer Bioenergie-Politik. Der neue Oxfam Bericht  „Burning the land, burning the climate“ zeigt, dass dies dringend nötig ist.  “Die EU verfolgt eine falsche Strategie, die mit ihren entwicklungs- und klimapolitischen Zielen kollidiert. Die aktuelle Bioenergiepolitik der EU führt zu Vertreibung, Armut und Hunger“, kritisiert Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale.

Zum Download des Oxfam-Berichts „Burning land, burning the climate“ geht es hier.

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Inclusive Use of Urban Space

Inclusive Use of Urban Space

RUAF Foundation

The latest issue of the UA Magazine: „Inclusive Use of Urban Space“ explores the issue of community engagement in shaping urban and periurban agriculture and food policies and plans. Key questions explored in this issue are how communities are engaging in urban food policymaking and planning and how local governments are responding to community demands for food policies and plans.

Download „Inclusive Use of Urban Space“ here.

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Agrarökologie: Besser Anders. Anders Besser

Agrarökologie: Besser Anders. Anders Besser

Die Ernährungswende gestalten

In der Broschüre „Besser Anders. Anders Besser“ zeigen Brot für die Welt, FIAN, das Forum Umwelt und Entwicklung, die Heinrich-Böll-Stiftung, das INKOTA-netzwerk, MISEREOR, Oxfam und die Rosa-Luxemburg-Stiftung, wie Agrarökologie erfolgreiche Alternativen zu industrieller und exportorientierter Landwirtschaft schafft.

Das Bündnis fordert die Bundesregierung auf, endlich agrarökologische Ansätze und alternative Vermarktungsformen stärker zu fördern und eine Ernährungswende voranzubringen. Statt um Profite für Agrarkonzerne müsse es ihr um die Unterstützung von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen weltweit, den Schutz von Umwelt und Gesundheit sowie um gute Ernährung für alle gehen.

Zum Download der Broschüre „Besser anders, anders besser: Mit Agrarökologie die Ernährungswende gestalten“ geht es hier.

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Ernährungswende: Berlin, Köln, München und Hamburg gehen voran

Ernährungswende: Berlin, Köln, München und Hamburg gehen voran

Institut für Welternährung fordert kommunalen Masterplan für nachhaltige Ernährung
Umweltbundesamt fördert das außergewöhnliche bundesweite Projekt

Wer bestimmt eigentlich, was auf unsere Teller kommt? Bislang werden die Weichen dafür in Brüssel gestellt. Unter den Argusaugen globaler Konzerne und im Spannungsfeld der internationalen Agrarpolitik. Doch das soll sich in Zukunft ändern. Die Frage, wie wir uns ernähren, woher unser Essen kommt und wie es erzeugt wird, soll künftig Bestandteil kommunaler Politik werden. Regionale Ernährungskreisläufe sollen den ökologischen Rucksack unserer Ernährung verringern und helfen, die Last an Klimagasen, die von Land- und Ernährungswirtschaft ausgehen, zu reduzieren. Das ist das Ziel des „Projektes Ernährungswende“, das das Berliner Institut für Welternährung (IWE) gemeinsam mit dem Umweltbundesamt jetzt auf den Weg gebracht hat.

Bislang sind Lokalpolitiker hierzulande noch weit davon entfernt, sich Gedanken über die Ernährung ihrer Bürger zu machen. Es gibt regionale Bebauungspläne, Sozialpläne, Finanzpläne – regionale Ernährungspläne gibt es bislang noch nicht.

Dabei ist der Trend zu Regional, Bio und Fair unübersehbar. Immer mehr Menschen möchten wissen, woher ihr Essen kommt. Verbraucher beginnen, sich selbst zu organisieren. In den vergangenen Jahren sind so viele Initiativen entstanden. Urban-Gardening-Projekte zählen dazu, ebenso wie Lebensmittelretter, Erzeuger-Verbraucher-Zusammenschlüsse, die Solidarische Landwirtschaft oder die Grünen Kisten.

„Die Stärke dieser Bewegung ist ihre Vielfalt, die Schwäche ihre Unübersichtlichkeit und der Mangel an gemeinschaftlicher Organisation“, sagt Wilfried Bommert, Sprecher des IWE.

Doch genau das ist wichtig, wenn die Bewegung politische Durchschlagskraft entfalten soll. Ziel des Projektes ist es deshalb, „die Vielfalt der Initiativen sichtbar zu machen und regionale Netzwerke zu fördern, damit diese ihren Einfluss auf die lokale Politik verstärken können“.

Wie das aussehen kann, haben die Städte Köln und Berlin schon vorgemacht. Hier gibt es seit Frühjahr 2016 die ersten „Kommunalen Ernährungsräte“ bundesweit.

Nach dem Vorbild der amerikanischen Food Policy Councils haben sich darin Vertreter aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik zusammengetan, um gemeinsam ein regionales Ernährungskonzept auf die Beine zu stellen. Ein solcher „Kommunaler Masterplan“ sichert nicht nur die urbane Ernährung, sondern trägt darüber hinaus auch zur Klimaentlastung bei.

Tatsächlich gibt es viele kommunale Stellschrauben, wie eine nachhaltige Ernährung vor Ort gefördert werden kann. Das beginnt bei der Ernährung in Kitas und Schulen, geht über die Großküchen von Verwaltungen, Heimen, Krankenhäusern und Hochschulen, bis hin zum Abschluss von Lieferverträgen mit regionalen Landwirten. Dabei geht es auch um politisch höchst brisante Themen wie die Ausweisung von neuen Standorten für lokales Ernährungsgewerbe oder die kommunale Flächenplanung, in der in Zukunft neben lukrativen Wohn-  und Gewerbeimmobilien auch neue Anbauflächen für das Obst, Gemüse und Getreide ihren Platz finden sollen.

Im Rahmen des „Projektes Ernährungswende“ fördert und dokumentiert das Institut für Welternährung solche Bestrebungen in insgesamt vier Städten. Neben Köln und Berlin stehen Hamburg und München auf der Agenda. Für Projektleiterin Agnes Streber, Ernährungsinstitut KinderLeicht, haben diese Städte aufgrund ihrer Größe eine besondere Vorreiterfunktion. „Was hier auf die Beine gestellt wird, soll ausstrahlen auf andere Städte und Gemeinden. Nachhaltige Ernährung mithilfe regionaler Ernährungskonzepte in der lokalen Politik verankern, das ist unser erklärtes Ziel!“

Vorgestellt werden die Ergebnisse dann im Oktober 2017 anlässlich des Welternährungstages im Rahmen einer nationalen Tagung, auf der alle Stakeholder Gelegenheit haben werden, über ihre Erfahrungen zu berichten und sich untereinander auszutauschen.

Das Projekt wird vom Umweltbundesamt gefördert und läuft bis Dezember 2017.

Kontakt:
Agnes Streber, Projektleitung
Ernährungsinstitut KinderLeicht
Pasinger Bahnhofsplatz 3
81241 München
Tel. 089 / 716 77 50 – 30
Email: agnes.streber@institut-fuer-welternaehrung.org

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Demokratisierung des Saatgutmarkts

Demokratisierung des Saatgutmarkts

Open Source Lizenzen

Public Domain/US Departement of Agriculture

Im Rahmen ihres Dossiers zum Thema Welternährung interviewte die Redaktion der Bundeszentrale für politische Bildung Lisa Minkmar zu dem Ansatz mehrerer Initiativen, den Saatgutmarkt mittels Open Source zu demokratisieren.

Über die Idee von „Open Source Saatgut“ sagte Lisa Minkmar der bpb: „Zum einen ist es die Vorstellung, dass Pflanzenzüchtung und das dazugehörige Saatgut Gemeingut sind und nicht mit Eigentumsrechten belegt sein sollten. Und es geht darum, die Pflanzenvielfalt zu erhalten. Vor allem in der Landwirtschaft ist diese schon stark zurückgegangen. Das hat verschiedene Gründe. Ein wichtiger ist die Privatisierung der Züchtung durch geistige Eigentumsrechte. Um die Vielfalt zu erhalten, gibt es also jetzt die Überlegung, das Saatgut, zumindest teilweise, wieder von Eigentumsrechten zu befreien.

International könnte es kleinbäuerliche Strukturen schützen, wenn man die Bauern von den Rechteinhabern unabhängig macht. Denn der Zugang zu Saatgut und das, was man damit machen darf, sind oft durch strenge Eigentumsrechte geregelt. Wenn man diese rechtlichen Strukturen aufweicht, könnte man vielen Kleinbauern die Arbeit erheblich erleichtern. Zudem ließen sich so die genetischen Ressourcen indigener Gruppen z.B. in Süd- und Mittelamerika, wo die Biodiversität besonders hoch ist, anerkennen und schützen. Das Saatgut und das zugehörige Wissen könnte nicht mehr von Unternehmen übernommen, für kommerzielle Sorten verwendet und dann mit Schutzrechten belegt werden, wenn ein Open Source System ähnlich dem bei Software bestehen würde.“

Das vollständige Interview mit Lisa Minkmar finden Sie hier.
Zum bpb-Dossier zum Thema Welternährung geht es hier.

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Industrielle Landwirtschaft: Versteckte Kosten

Industrielle Landwirtschaft: Versteckte Kosten

tudie der Uni Augsburg

Marcus Meissner/Flickr

Die vom Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ bei der Universität Augsburg in Auftrag gegebene Studie „Monetarisierung externer Effekte in der Landwirtschaft“ präsentiert deutliche Ergebnisse.

Viele Praktiken der industriellen Landwirtschaft verursachen immense „verdeckte Kosten“ aufgrund ihrer negativen Folgen für Mensch, Tier und Umwelt, die aber in den Preisen, die wir für unsere Lebensmittel bezahlen, nicht oder nur ungenügend abgebildet werden.

In der Augsburger Studie wurden zwei von mindestens einem Dutzend Folgekosten-Faktoren der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft – Antibiotikaresistenzen und Nitrat-/Stickstoffbelastung – sowie ihre Auswirkung auf die Preisentwicklung von Lebensmitteln berechnet.

Über die gesellschaftlichen Folgekosten von Antibiotikaresistenzen aus der industriellen Intensivtierhaltung können die Wissenschaftler keine Aussage treffen – die Informationslage ist aufgrund fehlender Meldepflicht und Transparenz völlig unzureichend.

Durch die Nitrat-/Stickstoffbelastung ergeben sich den Berechnungen zufolge allein für Deutschland externe Folgekosten von über 10 Milliarden Euro jährlich. Darunter fallen zum Beispiel die Kosten für die Reinigung des Trinkwassers oder Kosten des Gesundheitssystems durch Folgeerkrankungen. Auf die Lebensmittelpreise umgelegt, entspräche das einem Preisaufschlag von fast zehn Prozent für konventionell-tierische Lebensmittel; für biologisch-tierische Nahrungsmittel lägen die Mehrkosten bei nur vier Prozent.

Zur vollständigen Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Artgerechtes München geht es hier.

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Bayer kauft sich mit Monsanto einen schlechten Ruf

Bayer kauft sich mit Monsanto einen schlechten Ruf

Interview mit Wilfried Bommert im WDR 5 Morgenecho

WDR 5/Twitter Screenshot

Monsanto hat wegen seiner Saatgutstrategie und dem Fokus Genfood nicht unbedingt den besten Ruf. Daher glaubt Wilfried Bommert, Leiter des Instituts für Welternährung, an eine Strategieänderung der Bayer AG „Bayer wird Bayer über Monsanto kleben“, um den schlechten Ruf zu verwischen.

Hören Sie das komplette Interview von WDR5 hier.

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Bayer und Monsanto: Eine Ehe, zum Scheitern verurteilt

Bayer und Monsanto: Eine Ehe, zum Scheitern verurteilt

Kommentar von Wilfried Bommert

Stephen Melkisethian/Flickr

Sie haben es also doch geschafft. Bayer heiratet Monsanto. Kosten: 66 Milliarden. Das Geld will verdient sein. Die Frage ist nur, wie. Denn das Geschäftsmodell, das dem Brautkauf zu Grunde liegt, ist brüchig.

Die industrielle Landwirtschaft mit Gentech-Hochleistungspflanzen und Pestiziden von Bayer und Monsanto könnte schon bald an ihre Grenzen kommen.

Nicht weil die Welt aufhört zu essen. Nein, die Weltbevölkerung wird wachsen und sie wird auch jeden Tag satt werden wollen. Sondern weil der Treibstoff dieser Form der Landwirtschaft, der synthetische Stickstoffdünger, ein massives Problem hat, ein Treibhausgasproblem.

Synthetischer Stickstoff ist einer der größten Treiber im Treibhaus Erde. Und wer die Welt vor dem Klimakollaps retten will, kommt nicht daran vorbei hier Grenzen zu setzen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird der Klimagasausstoß gegen Null gehen müssen, sonst ist das Klimaziel der Weltgemeinschaft von 2 Grad nicht zu halten. Und das wäre das Ende des synthetischen Stickstoffs.

Wenn aber der synthetische Stickstoff aus Klimagründen aus dem Verkehr gezogen werden muss, dann können sich auch die Gentech-Hochleistungspflanzen nicht mehr halten, denn sie sind auf ihn angewiesen. Was dann die Welt ernähren wird, ist eine Landwirtschaft, die ohne synthetischen Stickstoff auskommen muss. Es wird eine Ökologische sein. Und die verträgt sich überhaupt nicht mit dem zweiten Geschäftsfeld dieser Ehe, den Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden.

Was dann? Dann ist die Ehe gescheitert. Und die 66 Milliarden, die sie gekostet hat, in den Wind gesetzt? Auch wenn der Jubel über die Eheschließung laut ist, er wird nicht von Dauer sein.

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Harald Lemke: Ethik des Essens

Harald Lemke: Ethik des Essens

Einführung in die Gastrosophie

Wie ernähren wir uns verantwortungsvoll? Ernährungsethik zählt zu den neuesten Entwicklungen der praktischen Philosophie. Angesichts der globalen Ernährungskrise stellt sie sich den unausweichlichen Fragen: Wie kann sich die Menschheit ernähren? Wie „gut“ sollten wir essen, so dass alle in den Genuss guten Essens kommen? Wie lässt sich eine Gastroethik begründen?

Weit mehr als von Kapitalismuskritik oder der Ausweitung der internationalen Protestbewegungen geht die Ernährungswende von unserem Denken aus – von einem gastrosophischen Umdenken. Harald Lemke macht deutlich: Es ist höchste Zeit, die dafür notwendigen Grundlagen zu schaffen und mit einer radikalen Selbstkritik der westlichen Philosophie des Essens zu beginnen. Die
Neuausgabe enthält ein ausführliches Vorwort zur Frage: „Was isst der Mensch?“

Über den Autor: Harald Lemke (Dr. phil. habil.), geb. 1965, ist Direktor des Internationalen Forums Gastrosophie und lehrt Philosophie am Zentrum für Gastrosophie der Universität Salzburg. Er ist Gastprofessor an der Slow Food Universität Pollenzo, am Department of Urban Management der Universität Kyoto sowie am Department of Philosophy der East China Normal University Shanghai und Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sowie der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des Internationalen Forums Gastrosophie.

Das Buch „Ethik des Essens – Einführung in die Gastrosophie“ von Harald Lemke, Seiten: 592, Erscheinungsdatum 2. Auflage – überarbeitete Neuauflage: 05.2016 können Sie hier bestellen.

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Agrarexperten: Strengere Düngegesetze für Klimaschutz

Agrarexperten: Strengere Düngegesetze für Klimaschutz

Bisher kaum Sanktionsmechanismen

Barockschloss/Flickr

Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen will, müsse sie strengere Gesetze gegen Überdüngung erlassen, so Agrarexperten. Seit 2004 sei der jährliche Stickstoff-Überschuss hierzulande kaum zurückgegangen, sagte der Kieler Agrarwissenschaftler Friedhelm Taube der dpa. Er entspreche 250 000 LKW-Ladungen Stickstoff-Dünger.

Für Landwirte gebe es bisher kaum Sanktionsmechanismen. Deutschland sei „spät dran“, sagte Taube und verwies auf Nachbarländer wie Dänemark, die ähnlich intensiv landwirtschaftlich genutzt würden, aber strengere Düngegesetze hätten und dadurch ihre Nitratbelastung senken konnten.

Die vollständige dpa-Mitteilung finden Sie u.a. hier.

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