Im Rahmen ihres Dossiers zum Thema Welternährung interviewte die Redaktion der Bundeszentrale für politische Bildung Lisa Minkmar zu dem Ansatz mehrerer Initiativen, den Saatgutmarkt mittels Open Source zu demokratisieren.
Über die Idee von „Open Source Saatgut“ sagte Lisa Minkmar der bpb: „Zum einen ist es die Vorstellung, dass Pflanzenzüchtung und das dazugehörige Saatgut Gemeingut sind und nicht mit Eigentumsrechten belegt sein sollten. Und es geht darum, die Pflanzenvielfalt zu erhalten. Vor allem in der Landwirtschaft ist diese schon stark zurückgegangen. Das hat verschiedene Gründe. Ein wichtiger ist die Privatisierung der Züchtung durch geistige Eigentumsrechte. Um die Vielfalt zu erhalten, gibt es also jetzt die Überlegung, das Saatgut, zumindest teilweise, wieder von Eigentumsrechten zu befreien.
International könnte es kleinbäuerliche Strukturen schützen, wenn man die Bauern von den Rechteinhabern unabhängig macht. Denn der Zugang zu Saatgut und das, was man damit machen darf, sind oft durch strenge Eigentumsrechte geregelt. Wenn man diese rechtlichen Strukturen aufweicht, könnte man vielen Kleinbauern die Arbeit erheblich erleichtern. Zudem ließen sich so die genetischen Ressourcen indigener Gruppen z.B. in Süd- und Mittelamerika, wo die Biodiversität besonders hoch ist, anerkennen und schützen. Das Saatgut und das zugehörige Wissen könnte nicht mehr von Unternehmen übernommen, für kommerzielle Sorten verwendet und dann mit Schutzrechten belegt werden, wenn ein Open Source System ähnlich dem bei Software bestehen würde.“
Das vollständige Interview mit Lisa Minkmar finden Sie hier.
Zum bpb-Dossier zum Thema Welternährung geht es hier.