Neuer Ernährungsrat in Frankfurt gegründet

Neuer Ernährungsrat in Frankfurt gegründet

Global denken, lokal handeln

Gemeinsam mit Vertretern von Transition Town Frankfurt, Slow Food, Echt Hessisch, der SOLAWI Frankfurt, dem Umweltdezernat und Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main wurde der Ernährungsrat für Frankfurt am 30. August 2017 gegründet. Der Verein Bürger für regionale Landwirtschaft & Ernährung fungiert als Träger des Ernährungsrates.

Mit der Erlangung unserer Ernährungssouveränität möchte der Ernährungsrat nicht nur für den Konsum guter Lebensmittel eintreten, sondern vor allem für Lebensmittel aus regionaler und saisonaler Produktion, die im Vordergrund stehen sollen. Der Ernährungsrat Frankfurt wird sich mit den Themen der Ernährung beschäftigen, die durch die aktiven Bürger*innen gewünscht werden. Ziel ist hierbei ein großes Netzwerk Aktiver zu schaffen.

Ausführliche Informationen finden Sie hier.

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Endzeitstimmung im Land der Mastbarone?

Endzeitstimmung im Land der Mastbarone?

Kommentar von Wilfried Bommert

Kein Ei zum Frühstück? Kein Schinken, keine Wurst? Den Bürgern vergeht der Appetit auf die Produkte der Eier- und Fleischfabriken. Seit letzter Woche sinkt die Lust auf Ei dramatisch. Giftalarm. Der Fleischkonsum rutscht gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent. Der Ekel der Mastställe hat die Teller erreicht. Der Pegel an gesundheitsschädlichem Nitrat im Grundwasser steigt.

Den Wasserwerken reißt der Geduldsfaden gegenüber der Agrarlobby, die seit Jahren „freiwillig“ für sauberes Wasser sorgen will, aber von Jahr zu Jahr mehr Gülle und Stickstoff auf ihre Felder kippt.

Es geht hier nicht um schwarze Schafe, um Einzelne. Es geht um ein System, dessen Wesen immer deutlicher zutage tritt: Er geht um den Kern der industriellen Land- und Ernährungswirtschaft. Sie hat sich über 50 Jahre daran gewöhnt, dass ihre Sünden verziehen, ihre Kollateralschäden durch die Bürger gezahlt werden. Ihr ist es egal, wer unter ihr den Landwirtschaftsminister gibt. Sie sitzt fest in den Entscheidungszentralen von Bund und Ländern. Sie schreibt geräuschlos Gesetze, Verordnungen und Regierungserklärungen mit. Und sorgt dafür, dass auch die nächste Mastfabrik genehmigt, dass auch das nächste Pestizid seinen Freifahrschein bekommt. Wer glaubt, der Dieselbetrug sei der einzige im Land, der sollte vielleicht einmal die Zulassungsverfahren von Agrargiften auf den Prüfstand stellen.

Um was handelt es sich bei dem Gift in den Eierfabriken, beim Elend in den Mastställen, beim steigenden Nitratpegel in unserem Lebensmittel Nummer Eins, dem Wasser? Ist das Systemversagen, das noch zu reparieren wäre? Oder ist es die Unbeherrschbarkeit des agrarindustriellen Systems, die da zu Tage tritt? Die zwangsläufig zu dem führen muss, was die ölgetriebene Autoindustrie nun erleben wird, das Aus?

Die Bürgergesellschaft jedenfalls bereitet sich vor auf den Gau an der grünen Front. Sie arbeitet daran, ihre Ernährung wieder in die Regionen zurück zu holen. Ihre „Ernährungswende“ hat bereits mehr als 20 Städte erreicht, mehr als 20 Prozent der deutschen Bevölkerung steht hinter ihr. Sie entwirft die Zukunft der Ernährung. Ein bürgerliches System der Selbstversorgung: Regional, ökologisch und fair. Und das sorgt für eine neue Stimmung im Lande: für Aufbruch. Im Gegensatz zur Endzeitstimmung bei den Mastbaronen!

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Köln geht voran: Ernährung wird Teil lokaler Politik

Köln geht voran: Ernährung wird Teil lokaler Politik

Stadt unterstützt Ernährungsrat mit jährlich 50.000 Euro

Als erste Stadt in der Bundesrepublik hat sich Köln entschlossen seine Ernährung wieder zum Teil der lokalen Politik zu machen. Der Rat beschloss am 11. Juli 2017 den „Ernährungsrat Köln und Umgebung“ mit 50.000 Euro jährlich zu unterstützen.

Den Zuschuss erhält der Gemeinnützige Verein „Taste of Heimat“, der die Entwicklung eines regionalen Ernährungskonzepts für die Domstadt seit 2015 vorantreibt. Das Institut für Welternährung (IWE) gratuliert dem Initiator und IWE-Mitglied Valentin Thurn herzlich zu diesem Erfolg.

„Köln setzt damit Maßstäbe für die Zusammenarbeit von Bürgern, Wirtschaft, Verwaltung und Politik bei der Entwicklung einer neuen und nachhaltigen Ernährungsstrategie“, erklärt Dr. Wilfried Bommert, der Sprecher des IWE. Die Domstadt profiliere sich mit diesem Beschluss als Vorreiter für die Regionalisierung der Ernährung in Deutschland. Sie ist damit Ansporn für einen neue deutsche Ernährungsbewegung, die „Regional, Bio und Fair“ zum Maßstab zukünftiger Ernährungskonzepte macht.

Auch in Berlin, Hamburg und München sammelt sich die Zivilgesellschaft, um ihre Ernährung zurück in ihre Region zu holen. Mittlerweile verfolgen Initiativen in mehr als 20 weiteren Städten in der Bundesrepublik ähnliche Konzepte.

Das Institut für Welternährung unterstützt diese Entwicklung im Rahmen seines Projekts „Deutschland auf dem Weg zur Ernährungswende“, das von Umweltbundesamt und dem Umweltministerium in Berlin gefördert wird.

Weitere Informationen zum Ernährungsrat Köln und Umgebung finden Sie hier.

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Wilfried Bommert at MACS-G20 workshop

Wilfried Bommert at MACS-G20 workshop

Focus: Food loss & waste reduction

Finally 41 participants from 17 countries (among them 13 G20-States), from FAO, OECD and EU-Commission and as stockholder of the civil society IWE World Food Institute, Berlin were welcomed, to the initial MACS-G20 workshop related to food loss & waste reduction in Berlin.

MACS is organised by leading sciensts of G20 – States to coordinate scientific programs on G20-level. Wilfried Bommert presented aspects of „Future Food Systems towards Zero Waste“. He showed how civil society builds an new food system in Germany and in other places around the world.

Embedded into inspiring keynote presentations the conference worked out information related to success stories, considerable barriers, upcoming challenges as well as transferability to other countries. This comprehensive stocktaking will provide the basis for further systematic steps within the MACS-G20 initiative. Beside further cooperation within G20 member states they also included considerations about responsibility of G20 for food loss & waste reduction in third countries and options for respective support and interaction.

More information here.

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Köln geht voran: Ernährung wird Teil lokaler Politik

Köln geht voran: Ernährung wird Teil lokaler Politik

Stadt unterstützt Ernährungsrat mit jährlich 50.000 Euro

Als erste Stadt in der Bundesrepublik hat sich Köln entschlossen seine Ernährung wieder zum Teil der lokalen Politik zu machen. Der Rat beschloss am 11. Juli 2017 den „Ernährungsrat Köln und Umgebung“ mit 50.000 Euro jährlich zu unterstützen.

Den Zuschuss erhält der Gemeinnützige Verein „Taste of Heimat“, der die Entwicklung eines regionalen Ernährungskonzepts für die Domstadt seit 2015 vorantreibt. Das Institut für Welternährung (IWE) gratuliert dem Initiator und IWE-Mitglied Valentin Thurn herzlich zu diesem Erfolg.

„Köln setzt damit Maßstäbe für die Zusammenarbeit von Bürgern, Wirtschaft, Verwaltung und Politik bei der Entwicklung einer neuen und nachhaltigen Ernährungsstrategie“, erklärt Dr. Wilfried Bommert, der Sprecher des IWE. Die Domstadt profiliere sich mit diesem Beschluss als Vorreiter für die Regionalisierung der Ernährung in Deutschland. Sie ist damit Ansporn für einen neue deutsche Ernährungsbewegung, die „Regional, Bio und Fair“ zum Maßstab zukünftiger Ernährungskonzepte macht.

Auch in Berlin, Hamburg und München sammelt sich die Zivilgesellschaft, um ihre Ernährung zurück in ihre Region zu holen. Mittlerweile verfolgen Initiativen in mehr als 20 weiteren Städten in der Bundesrepublik ähnliche Konzepte.
Das Institut für Welternährung unterstützt diese Entwicklung im Rahmen seines Projekts „Deutschland auf dem Weg zur Ernährungswende“, das von Umweltbundesamt und dem Umweltministerium in Berlin gefördert wird.

Weitere Informationen zum Ernährungsrat Köln und Umgebung finden Sie hier.

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Hamburg auf dem Weg zur Ernährungswende

Hamburg auf dem Weg zur Ernährungswende

Projektbericht, Agrar Info Juni 2017

Wer bestimmt eigentlich, was auf unsere Teller kommt? Bislang werden zahlreiche Weichen dafür in Brüssel gestellt. Unter den Argusaugen globaler Konzerne und im Spannungsfeld der internationalen Agrarpolitik. Doch das soll sich in Zukunft ändern. Die Frage, wie wir uns ernähren, woher unser Essen kommt und wie es erzeugt wird, interessiert weltweit immer mehr Menschen. Sie fordern, dass Ernährung künftig Bestandteil der kommunalen Politik werden soll.

Diese Bewegung begann vor 35 Jahren in Nordamerika. Mittlerweile sorgt sie in mehr als 270 Städten, 212 in den USA und 60 in Kanada dafür, dass mehr Lebensmittel wieder im Dunstkreis der Städte angebaut und verarbeitet werden und, dass die Bürger dabei in Form von Food Policy Councils beratend mitbestimmen. Gemeinsam mit ihren Bürgermeistern und Stadträten holen sie das Essen wieder in die Städte zurück. Über Bauernmärkte, Kantinen, Catering, Schulküchen und auch über die großen Lebensmittelketten stärken sie die Bauern, die im Umkreis der Städte ackern und nicht die, die wie in den USA üblich, in 1000 Meilen Entfernung anbauen.

Der Einfluss der BürgerInnen geht bis in die Schaltzentralen der lokalen Politik. In Toronto, Kanada, geht kein Beschluss mehr durch den Stadtrat, der nicht vorher auf seine Folgen für die Stadternährung geprüft wurde. Wie mit den Flächen in der Stadt umgegangen wird, ob sie für Industrie, Wohnungsbau oder die Ernährung reserviert werden, unter der „Foodlence“ der Bürgerschaft werden die Konflikte aufgedeckt und dann politisch verhandelt.

Deutschland hat diese Bewegung erst sehr viel später erreicht. Seit 2014 beginnt sich die Zivilgesellschaft in Form von Ernährungsräten zu formieren. In Köln schlossen die Bürger im März 2016 einen Kontrakt, an dem auch die Stadtverwaltung, allen voran die Oberbürgermeisterin Henriette Reker, beteiligt ist. In Berlin gründete die Zivilgesellschaft im April 2016 ihren Ernährungsrat, hier allerdings ohne Beteiligung der Politik. Am 28. November 2016 lief als dritte Gründung der Zivilgesellschaft in Deutschland der Ernährungsrat in Hamburg vom Stapel, auch hier ohne Beteiligung der Stadt.

Wie eine Studie des Instituts für Welternährung (IWE) Berlin zeigt, sind in Hamburg mehr als 90 Organisationen aktiv. Ihre Stärke, so das Ergebnis der Studie, ist ihre Vielfalt, ihre Schwäche ist die Unübersichtlichkeit und der Mangel an gemeinschaftlicher Organisation. Doch genau das sollte sich mit dem Treffen ändern, zu dem das Institut für Welternährung unter dem Dach der Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken in Hamburg eingeladen hatte.

Es kamen mehr als 80 interessierte BürgerInnen und AktivistInnen aus den unterschiedlichsten Hamburger Initiativen und Organisationen, darunter Agrar Koordination, Slow-Food Hamburg, Ökomarkt Hamburg e.V., Reginalwert AG Hamburg, das Netzwerk Öko-Landbau Schleswig-Holstein, auch die Studentinnen und Studenten wollten bei der Neuausrichtung der Hamburger Ernährungspolitik mitwirken.

Als eine mögliche Plattform in Hamburg bot sich die Initiative „Ernährungsrat Hamburg“ an, die ursprünglich aus der Urban-Gardening Bewegung hervorgegangen ist. Das Treffen in Hamburg war ein Meilenstein im Projekt: „Deutschland auf dem Weg zur Ernährungswende“. Gefördert vom Bundesumweltamt wird darin die Zivilgesellschaft in vier deutschen Metropolen (Berlin, Köln, Hamburg und München) dabei unterstützt, regionale Ernährungskonzepte zu entwickeln. Das scheint nach Köln und Berlin nun auch in Hamburg geglückt zu sein. Jedoch um echte Wirkkraft
zu entfalten, bedarf es auch vor allem einer deutlichen Unterstützung und Kooperation mit der kommunalen Politik. Doch der Kontakt zwischen Bürgern, Verwaltung und Politik muss erst wachsen.

Was im Rheinischen Köln mit leichter Hand gelang, brauchte in Berlin schon mehr Anlauf. Der Ernährungsrat lud als eine seiner ersten Amtshandlungen die Parteien ein, um mit ihnen im Vorfeld der Senatswahl die Frage eines Ernährungskonzepts für die Hauptstadt zu diskutieren. Mit Erfolg. Im Koalitionsvertrag des neuen Senats steht nun die Forderung nach einer regionalen Ernährungspolitik und als Ansprechpartner dafür der Ernährungsrat der Stadt. Das Politische im Essen wurde auch im März dieses Jahres in München entdeckt. Dort fanden sich mehr als 70 Interessierte zu einem Vernetzungstreffen zusammen. Auch in Kiel und Kassel rumort es in der Bürgergesellschaft.

Doch nicht nur in den großen Städten macht das Beispiel der Ernährungsräte Schule, auch in kleineren Kommunen wie dem Bayrischen Leutkirch findet es Nachahmer. Gemessen an der Entwicklung in den USA mit über 200 Ernährungsräten steht die Regionalisierung der Ernährung in Deutschland erst am Anfang. Doch sie ist unumgänglich. Daran lässt die Entwicklung keinen Zweifel. Der Klimawandel gefährdet die Ernten weltweit. Weite Transportwege werden wir uns wegen der damit verbundenen Klimabelastung immer weniger leisten können. Hinzu kommt: die Fundamente unserer Ernährung, Boden Wasser und Artenvielfalt, schrumpfen und dies bei gleichzeitig wachsender Weltbevölkerung. Unsere scheinbar so selbstverständliche Versorgung ist längst nicht mehr so sicher, wie wir glauben. Der Lebensmittelvorrat in unseren Städten reicht heute gerade noch für 3 Tage.

Das alles verlangt ein Umdenken. Wir brauchen neue Ernährungskonzepte, die Zukunft der Ernährung liegt in der Region, öko und fair. Für Harald Lemke, dem Hamburger Gastrosophen, steht fest: „Unser Essen ist politisch“. Ernährung ist längst keine Privatsache mehr, sie muss als „gesellschaftliches Megathema“ behandelt werden.

Dr. Wilfried Bommert, Vorstand, Institut für Welternährung
Agnes Streber, Ernährungsinstitut KinderLeicht München


Agrar_Info_212_TAZ-Beilage.pdf
PDF-Dokument [757.1 KB]
IWEHamburg auf dem Weg zur Ernährungswende
Online-Video-Kurs: Nachhaltigkeit in der Ernährung

Online-Video-Kurs: Nachhaltigkeit in der Ernährung

Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung

Der Online-Video-Kurs „Nachhaltigkeit in der Ernährung“ der Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung ist ab sofort auf YouTube verfügbar. In 18 Lerneinheiten von jeweils 30-60 Minuten Laufzeit behandelt der Kurs auf regionaler, nationaler und globaler Ebene die Auswirkungen von Ernährungsverhalten & Ernährungssystemen auf Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft, Gesundheit und Kultur.

Ausgangspunkt der Reihe sind globale Herausforderungen wie Klimawandel, Armut/Welthunger, Wassermangel, Existenzsicherung kleiner und mittlerer Betriebe sowie ernährungsmitbedingte Krankheiten. Zentral ist die Vermittlung praktischer Lösungsmöglichkeiten anhand von sieben „Grundsätzen für eine Nachhaltige Ernährung“.

Teilnehmende des Online-Kurses werden befähigt, die Auswirkungen des persönlichen Ernährungsverhaltens und der globalen Ernährungssysteme kritisch zu hinterfragen sowie Lösungsmöglichkeiten zu identifizieren und umzusetzen. Sie bilden sich über ganzheitliche Zusammenhänge von „Nachhaltigkeit in der Ernährung“ intensiv fort und werden angeregt, das erworbene Wissen in ihre Berufspraxis zu integrieren und professionell weiterzugeben.

Den Online-Video-Kurs „Nachhaltigkeit in der Ernährung“ finden Sie hier.

Ergänzend gibt es alle Foliensätze mit der Literatur-Dokumentation sowie eine ausführliche Projektbeschreibung zum Download.

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Food Revolution 5.0 – Gestaltung für die Gesellschaft von morgen

Food Revolution 5.0 – Gestaltung für die Gesellschaft von morgen

Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG)

Austin Stewart, Second Livestock, 2014, digital bearbeitetes Bild, ausgestopftes Huhn mit VR-Headset, © Austin Stewart

Essen ist ein Sinnbild für das Leben, stiftet Identität, Heimat und kulturelle Regeln. Für den Ethnologen Claude Levi-Strauss markiert das Kochen von Nahrung die erste kulturelle Handlung des Menschen und damit den Beginn von Zivilisation und Handwerk. In der heutigen Überflussgesellschaft hat sich Essen zum kreativen Selbstdarstellungsmittel und zur Ersatzreligion entwickelt.

Auf der anderen Seite machen explosionsartig steigende Bevölkerungszahlen, der Klimawandel, Ressourcenknappheit, Hunger und Armut, wachsende Anforderungen an Gesundheit und Hygiene sowie geopolitische Krisen ein Umdenken bezüglich Produktion, Verpackung, Vertrieb, Konsum und Entsorgung dringend notwendig.

In der Ausstellung „Food Revolution 5.0“ beschäftigt sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) mit einer der dringlichsten Fragen des 21. Jahrhunderts: Wie sieht die Zukunft unserer Ernährung aus? „Food Revolution“ stellt über 30 internationale Designer mit ihren zukunftsweisenden Vorstellungen, Ideen und Entwürfen vor. Es sind Statements, die als Best Practise Vorschläge für das Hier und Jetzt funktionieren. Andere stellen spekulative Projekte dar, die mögliche Zukunftsszenarien aufzeigen vor derm Hintergrund der Frage: Was wäre wenn…?

Die Ausstellung „Food Revolution 5.0“ ist vom 19. Mai bis zum 29. Oktober 2017 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zu sehen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

IWEFood Revolution 5.0 – Gestaltung für die Gesellschaft von morgen
Meeresatlas 2017 zeigt beispiellosen Druck auf die Ozeane

Meeresatlas 2017 zeigt beispiellosen Druck auf die Ozeane

Heinrich-Böll-Stiftung

Die Weltmeere stehen unter zunehmenden Druck und verändern sich rapide: Sie sind überfischt, verschmutzt und vermüllt, sie heizen sich auf und versauern, die Artenvielfalt nimmt ab – und zugleich verstärken sich die Auswirkungen dieser Prozesse gegenseitig. Das zeigt der „Meeresatlas 2017“, der auf 50 Seiten und in rund 80 Grafiken Daten, Fakten und Zusammenhänge über unseren Umgang mit dem Ozean präsentiert.

Die Herausgeber – Heinrich-Böll-Stiftung, der Kieler Forschungsverbund Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ und die Monatszeitung für internationale Politik, Le Monde Diplomatique – haben in 18 Beiträgen die wichtigsten Dimensionen zur Wechselwirkung zwischen den Menschen, dem Ozean und seiner Küsten zusammengetragen. Gemeinsam fordern sie ein Umdenken und ein umfassendes internationales Kontroll- und Schutzsystem für die Ozeane.

Die Meere der Erde kommen durch zunehmende menschliche Eingriffe unter Druck und das dort lebende Ökosystem wandelt sich zum Teil rapide. Mit ihrer Fähigkeit, bis zu 27% des ausgestoßenen CO2 und zugleich 93% der globalen Erderwärmung aufzunehmen, dämpfen die Ozeane die menschengemachte Klimaerwärmung. Mittlerweile lässt sich die Erwärmung sogar in der Tiefsee dokumentieren, und das extra aufgenommene CO2 lässt die Meere versauern. Das hat messbare Folgen: Die Abnahme des pH-Werts (Versauerung) in einzelnen, besonders produktiven Ozeanregionen übertraf 2017 bereits die Prognose für den globalen Ozean im Jahr 2100. Hier kann die fortschreitende Versauerung schon in kürzester Zeit tiefgreifende Auswirkungen auf die Nahrungsketten haben.

Zudem sind 58% der globalen Fischbestände maximal genutzt, 31% sind sogar überfischt und bei nur 10% ist noch Luft nach oben. Manche Bestände von Speisefischen wie Schwertfisch, Hai oder Kabeljau sind bereits um bis zu 90% geschrumpft. Einzelne Tiergruppen wie Wale, Seeschildkröten oder viele Rifffische sind bedroht oder stehen vor dem Aussterben. Zugleich hat sich bei fast gleichbleibendem Wildfischfang der Konsum von Fisch aus Aquakulturen in knapp 30 Jahren mehr als vervierfacht. Heute kommt jeder zweite Speisefisch aus der Aquakultur – und verschärft in der Regel das Problem: Zuchtfische in Aquakultur verbrauchen bis zu 20 kg Wildfisch pro kg Eigengewicht.

Neben der deutschen Fassung ist die Ausgabe auch in englischer Sprache erhältlich.
Weitere Informationen und Grafiken finden Sie hier.

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Dossier: Partnerschaften mit Risiken

Dossier: Partnerschaften mit Risiken

Chancen, Gefahren & Nebenwirkungen von Multi-Akteur-Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung

Das Dossier „Partnerschaften mit Risiken – Über die Chancen, Gefahren und Nebenwirkungen von Multi-Akteurpartnerschaften für nachhaltige Entwicklung“ nimmt verschiedene Formen des derzeit herrschenden Partnerschaftstrends kritisch unter die Lupe und thematisiert die Möglichkeiten und die Grenzen von Partnerschaften bei der Bewältigung globaler Herausforderungen. Die zentrale Frage lautet: Wie können Lösungen für die globalen Herausforderungen im Rahmen eines demokratischen Multilateralismus gefunden werden – und welche Rolle sollten Kooperationsmodelle öffentlicher und privater Akteure darin spielen?

Das Dossier „Partnerschaften mit Risiken – Über die Chancen, Gefahren und Nebenwirkungen von Multi-Akteurpartnerschaften für nachhaltige Entwicklung“ von Brot für die Welt, Global Policy Forum und Misereor in Zusammenarbeit mit der Redaktion welt-sichten finden Sie hier.

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