Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert: Vollwertiges, ökologisches Essen für alle – Ernährungsarmut beenden!

Seit die Preise für Lebensmittel steigen, steigt auch die Ernährungsarmut. Immer mehr Menschen können sich gesundes Essen nicht mehr leisten. „Billiges Fastfood“, so der Sprecher der Instituts für Welternährung Wilfried Bommert, „hat wieder Konjunktur. Die Gesundheit insbesondere der Kinder rutscht aus dem Blickfeld. Die des Planeten auch.“

Es ist höchste Zeit, dass die Agrar- und Ernährungspolitik hier Flagge zeigt. „Es geht darum“, so Bommert, „eine warme Mahlzeit pro Tag aus ökologisch erzeugten, gesunden Nahrungsmitteln für alle zu ermöglichen und dies für Kinder kostenfrei.“ Gesunde Ernährung müsse als öffentliche Aufgabe ernst genommen werden. Ökologisch, erschwinglich und verläßlich.

Das fordert das Institut für Welternährung gemeinsam mit 32 Organisationen der Zivilgesellschaft. Das Bündnis dringt darauf, das diese Prinzipien in der Ernährungssstrategie des Bundes fest verankert werden.

Wir fordern:

  1. Eine warme Mahlzeit pro Tag aus ökologisch erzeugten, gesunden Nahrungsmitteln allen Menschen zugänglich machen!
    Viele Menschen in Deutschland können sich eine warme Mahlzeit am Tag nicht regelmäßig leisten. Sie haben keinen Zugang zu gesunden, ökologisch hergestellten Lebensmitteln. Deshalb muss der Staat dafür Sorge tragen, dass es sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum Orte gibt, an denen täglich und für alle mindestens eine warme Mahlzeit im Sinne der „Planetary Health Diet“ angeboten wird. Dazu gehört auch, dass die Kita- und Schulverpflegung für alle Kinder beitragsfrei ist.
  2. Eine Grundsicherung, die eine gesunde, ökologische Ernährung ermöglicht
    Im Regelsatz sind derzeit nur 5,74 Euro pro Tag für drei Mahlzeiten inklusive Getränke vorgesehen. Für Kinder und Jugendliche ist der Betrag noch geringer. Das gefährdet die Entwicklung junger Menschen und verhindert soziale Teilhabe. Der Regelsatz muss soweit angehoben werden, dass eine gesunde, ökologische Ernährung im Sinne der “Planetary Health Diet” möglich ist. Umgehend muss außerdem eine Kindergrundsicherung eingeführt werden und so gestaltet sein, dass alle Kinder ausreichend versorgt werden können.
  3. Vollwertiges Essen aus ökologisch erzeugten, gesunden Nahrungsmitteln in allen öffentlich finanzierten Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung
    Die Politik muss auf allen Ebenen die Beschaffungs- und Vergaberichtlinien für Träger von öffentlich finanzierten Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung anpassen und Nachhaltigkeitskriterien verankern. Ziel sollte es sein, die Verwendung eines zunehmenden Anteils von Bio-Produkten verbindlich festzulegen und die Umstellung auf eine pflanzenbetonte, vollwertige Kost zu begleiten und zu überprüfen. Dabei muss die staatliche Refinanzierung der Träger und Einrichtungen die zusätzlichen Kosten für ökologischere und regionale Lebensmittel abdecken.
  4. Gesunde, ökologische Ernährung erlebbar machen
    Einrichtungen der öffentlichen Hand haben Vorbildfunktion und müssen ihrer Verantwortung für eine gesunde, nachhaltige Ernährung im Umgang mit Lebensmitteln und der Ernährungsbildung gerecht werden. Dazu sollen Kinder und Jugendliche in die Zubereitung der Mahlzeiten einbezogen und Ernährungskunde in den Lehrplan der Schulen aufgenommen werden. Es gilt, Schulküchen, Schulgärten und andere relevante Infrastruktur auf- bzw. auszubauen und das Fachpersonal in den Küchen und Lehrerzimmern, sowie Eltern und Erzieher:innen zu schulen und weiterzubilden. Als Vorbild beim Aufbau eines
    flächendeckenden Weiterbildungs- und Beratungsangebots können Projekte wie die “Kantine Zukunft”, Acker e.V. und viele weitere Initiativen dienen.
  5. Steuerfreiheit für pflanzliche Lebensmittel dient dem Klimaschutz
    Die Bundesregierung sollte die Mehrwertsteuer von Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte auf 0 Prozent absenken. Mit der neuen EU-Mehrwertsteuerrichtlinie ist der Rahmen dafür geschaffen. Eine Steuerbefreiung schafft Anreize, mehr klimaverträgliche Nahrungsmittel zu erzeugen und zu essen und trägt damit dazu bei, die Klimaziele zu erreichen – denn das kann nur mit deutlich geringerem Konsum von Fleisch- und Milchprodukten gelingen. Und sie entlastet Verbraucher:innen, die unter den stark gestiegenen Lebensmittelpreisen leiden.

Die Pressemitteilung „Vollwertiges, ökologisches Essen für alle – Ernährungsarmut beenden!“ können Sie hier als PDF herunterladen.

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