Nach welchen Kriterien verpachtet die Kirche ihr Land?
von Karin Vorländer
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gehört mit geschätzten 300.000 Hektar zu den größten Landeigentümern Deutschlands. Der römisch-katholischen Kirche gehören etwa 200.000 Hektar Acker- und Grünland und Wald. Gemeinsam besitzen die beiden Kirchen etwa 3 Prozent der aktuell 16,5 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche in Deutschland größtenteils in den neuen Bundesländern. Das ist eine Größe, die durchaus relevant ist, wenn es um die Frage geht, wie und von wem dieses Land bewirtschaftet wird. Angesichts von zurückgehender Bodenfruchtbarkeit, dramatisch abnehmender Artenvielfalt und immer deutlich werdendem Klimawandel fällt es durchaus ins Gewicht, ob und von wem Kirchenland ökologisch nachhaltig, konventionell oder im Rahmen industrieller Landwirtschaft bearbeitet wird.
Den allergrößten Teil ihres Landes verpachten die Kirchen in den „alten Bundesländern“ zur landwirtschaftlichen Nutzung an Landwirte, deren Familie das kirchliche Pachtland nicht selten schon seit Generationen bewirtschaften. Ausgelaufene Pachtverträge wurden bislang meist mehr oder weniger automatisch verlängert.
Innerkirchlich und in der Gesellschaft mehren sich Stimmen, die von der Kirche eine Vorreiterrolle erwarten, wenn es um die Förderung biologischen Landbaus und die Wertschätzung des Bodens geht. Die Verpflichtung zur Bewahrung der Schöpfung ist in der Kirche, evangelisch und katholisch gleichermaßen, schon seit Jahrzehnten ein wichtiges Thema, das auch für den Umgang mit kircheneigenen Flächen in etlichen Denkschriften und Programmen zum Naturschutz zunehmend relevant wird.
Das Dossier „Kirchenland in (Bio-)Bauernhand?“ von Karin Vorländer können Sie hier herunterladen.