Buchtipp: „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“

Buchtipp: „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“

Suchtstoffe aus dem Supermarkt: Wilfried Bommert und Christina Sartori liefern mit „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“ die schonungslose Analyse einer weltweiten Epidemie

Das mächtigste Drogenkartell des 21. Jahrhunderts verkauft Pizzen, Schokoriegel, Toastbrot, Würstchen und bunte Brause. Doch wo die Verpackung oft Landidylle oder Mamas gute Küche suggeriert, wartet ein Cocktail aus Wirkstoffen, der vor allem auf eines zielt: Sucht. Der angeblich schnelle Genuss für kleines Geld ist in Wahrheit „Nahrung“, die nicht nährt, sondern abhängig und dick macht. Investoren hingegen beschert sie fette Profite. Wilfried Bommert und Christina Sartori liefern in ihrem neuen Buch eine schonungslose Analyse: „Wer das System Adipositas verstehen will, muss Suchterkrankungen studieren. Muss wissen, dass Sucht nicht vom Himmel fällt, sondern von Interessen getrieben ist, von Profitinteressen.“ 

Wissenschaftlich fundiert liefert das Autorenduo Fakten zu dieser weltweiten Epidemie. In Deutschland steigt der Verkauf von Fertiggerichten stetig und der Trend geht zu XXL-Formaten. Während „Big Food“ immer mächtiger wird, drohen die Kosten, die durch die Folgen von Fettleibigkeit verursacht werden, die Gesundheitskassen zu sprengen. Doch alle Warnungen, dass die um sich greifende Fettsucht die Gesundheitssysteme ruinieren werde und ganze Volkswirtschaften in den Abgrund reißen könnte, wie sie von der Weltgesundheitsorganisation und der Weltbank veröffentlicht wurden, verhallen im Nirgendwo.

Die zehn größten Lebensmittelkonzerne diktieren die Preise für Mais, Bohnen, Weizen etc. Die Folgen sind Monokulturen, die mit Pestiziden auf Höchsterträge getrimmt sind. Bommert und Sartori gehen außerdem darauf ein, warum Diäten dick machen und berichten über das „Netz der Food-Lobby“ in Europa. Dass es möglich ist, auch Fast-Food-Kartelle zu Zugeständnissen zu bewegen – wenn auch meist nur per Gericht –, auch das wird in diesem umfassend informativen Buch belegt.

Über die Autor:innen

Wilfried Bommert studierte Agrarwissenschaften und ist u. a. Journalist für den WDR sowie Vorstandssprecher des Instituts für Welternährung. Als Leiter der ersten Umweltredaktion im WDR-Hörfunk beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit den Themen Gentechnik, Klimawandel und Welternährung.

Christina Sartori studierte Biologie und Wissenschaftsjournalismus. Seit mehr als 20 Jahren berichtet sie über die Themengebiete Medizin und Gesundheit, mehrere Jahre als Redakteurin in der WDR-Wissenschaftsredaktion, heute als Autorin für WDR, Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Nova und ARD.

Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“ von Wilfried Bommert und Christina Sartori, erschienen im Hirzel Verlag.

IWEBuchtipp: „Stille Killer. Wie Big Food unsere Gesundheit gefährdet“
Ausstellung: „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam

Ausstellung: „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam

(c) Sabrina Radeck

GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity

Vernissage im CIRCLE des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam (ATB)
Montag, 14. März, 16 bis 18 Uhr

Studierende und Alumni der Neuen Schule für Fotografie Berlin zeigen in ihrer Ausstellung „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“ im CIRCLE des ATB vom 14. März bis 8. April 2022 neue und überraschende Blickwinkel auf den Themenkomplex.

Teilnehmende Fotograf:innen: Eun Sun Cho, Johann Karl, Linda Kerstein, Caro Lenhart, Thilo Mokros, Sabrina Radeck, soso, Jakob Wierzba 

Eröffnung: Montag, 14. März von 16 bis 18 Uhr
Grußworte: Prof. Dr. Barbara Sturm und Dr. Annette Prochnow (Direktion ATB)
Eva Bertram und Ines Meier (Projektleitung Neue Schule für Fotografie)
Führung mit den Künstler:innen um 16.30 Uhr

Geöffnet:14. März bis 8. April, Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr
CIRCLE des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam (ATB),
Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam
Corona-Hinweis: Es gilt die 3G-Regel

„Gift“ meinte althochdeutsch ursprünglich „das Gegebene“ oder „die Gabe“, bevor sich die Bedeutung hin zur „tödlichen Gabe“ veränderte. Der Titel der Ausstellung, die sich künstlerisch und dokumentarisch mit dem Themenkomplex Landwirtschaft und Biodiversität auseinandersetzt, verweist auf biologische Vielfalt als Geschenk, das von Generation zu Generation vererbt wird – und gleichzeitig auch auf die akute Gefährdung unserer Lebensgrundlage.

(c) Johann Karl

Der Mensch ist im Zeitalter der Anthropozäns zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden. Doch die Vielzahl der weltweit durch Medien transportierten Bilder, die die Themen Landwirtschaft und Biodiversität vermitteln sollen, kreisen um wenige einfache und naheliegende Motive, die in Varianten kreislaufartig wiederholt werden und inzwischen klischeehaft und abgenutzt erscheinen. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des im Frühjahr 2020 begonnenen Ausstellungsprojekts „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, diesen Bildkreislauf durch eine intensive inhaltliche und visuelle Auseinandersetzung mit dem Thema zu durchbrechen und neue, überraschende Blickwinkel zu zeigen.

Die Wanderausstellung der Neuen Schule für Fotografie wird unterstützt von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institut für WelternährungGrün BerlinGLS Treuhand und Hahnemühle.

Nächste Ausstellungsstation: 15. Umweltfotofestival „horizonte zingst“, 20.-29. Mai 2022

Pressekontakt: 
Ines Meier, Projektkoordination NSFB
Tel.: 01573 49 59 851
E-Mail: ines.meier@neue-schule-fotografie.berlin

Wir freuen uns auf Ihren und Euren Besuch!

IWEAusstellung: „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam
IWE -Studie: Bundeskantinen ökologisch mangelhaft

IWE -Studie: Bundeskantinen ökologisch mangelhaft

Was in den Bundeskantinen in Töpfen und Pfannen für die Bundesbediensteten angerichtet wird, dürfte der Regierung selbst kaum schmecken. Denn was da täglich tausendfach auf den Tellern landet, ist alles andere als klimafreundlich und verträgt sich in der Mehrzahl der Fälle weder mit den klimapolitischen Zielen noch mit dem ökologischen Anspruch der neuen Regierung.

Das jedenfalls ergibt eine jüngst abgeschlossene Studie zur Verpflegung in den bundeseigenen Kantinen, die das Institut für Welternährung in Kooperation mit der Hochschule Darmstadt durchgeführt hat. [1]

Das Fazit: Die Bundesregierung schadet durch ihre Kantinenwirtschaft dem eigenen Ansehen und der internationalen Glaubwürdigkeit ihrer Politik.

Die Erkenntnisse, die Svea Spieker, Hochschule Darmstadt, Fachbereich Media im Rahmen ihrer Masterarbeit bei 54 Kantinen des Bundes gewonnen hat, zeigen:  

  • dass gerade Fleisch zu häufig und in zu großen Mengen auf dem Teller landet und mit bis zu 750 Gramm pro Woche teilweise mehr als drei Mal so hoch liegt wie die von Experten empfohlene Menge von max. 200 Gramm
  • dass vegetarische und vegane Gerichte zu selten angeboten werden
  • dass Kriterien wie bio, regional und fair bei den Bundeskantinen bislang unterbelichtet sind
  • dass Kommunikation mit der Kantinenkundschaft über die Nachhaltigkeit des Speiseangebots nur in Ansätzen stattfindet. Bei den Entscheidungen über die Umwelt- und Klimaverträglichkeit bleibt der Essensgast weitestgehend sich selbst überlassen.
  • dass lokale Anbieter, regionale Verarbeiter und kleinere Bauern keinen angemessenen Platz als Zulieferer finden
  • dass es nur in einem Drittel der Kantinen verbindliche Vorgaben des Bundes in Sachen Nachhaltigkeit gibt

Dabei gibt die Studie nach dem Urteil der Autorin noch eher die Sonnenseite der Kantinenwirtschaft des Bundes wieder. Denn von den 150 angeschriebenen Kantinen haben nur ein Drittel teilgenommen. Es ist anzunehmen, dass diese auch in Sachen Nachhaltigkeit die Motivierteren sind. Zwei Drittel lehnten trotz Nachfragen eine Teilnahme ab.

Unter dem Strich, so Agnes Streber, Projektleiterin:

  • verfehle die Bundesregierung in ihren Kantinen die eigenen Umweltziele und Nachhaltigkeitsansprüche,
  • versage damit als Motor für eine klimaverträgliche Ernährungswende,
  • vergibt die Chance, regionale ökologische Wirtschafts- und Ernährungskreisläufe zu stärken
  • und verpasst die Möglichkeit, mit ihren Kantinen Standards für Klima und Gesundheit zu setzen, die in Kitas, Schulen und Mensen als Vorbild dienen könnten

Die derzeitige Praxis in Bundeskantinen, so der Sprecher des Instituts für Welternährung Wilfried Bommert, liegt weit hinter den Zielen, die die Bundesregierung 2021 in ihrem „Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit – Weiterentwicklung 2021“ selbst beschlossen hat und stelle die Glaubwürdigkeit der klima-, tierschutz-, umwelt- und gesundheitspolitischen Ziele der Ampelkoalition in Frage.

Vor dem Hintergrund der drängenden ökologischen Krise und der rasant steigenden Fehlernährung der deutschen Bevölkerung legt die Studie den dringenden Handlungsbedarf des Bundes in seiner Kantinenwirtschaft offen und betont dabei fünf Bereiche besonders:

  1. Vorrang für vegetarische und vegane Speisen
  2. Vorrang für bio, regional, saisonal und fair
  3. Vorrang für ökologische Kundenkommunikation mit den Kantinenbesuchern
  4. Vorrang für kleinere, lokale Anbieter sowie regionale Verarbeiter und Landwirte
  5. Verbindliche Vorgaben des Bundes in Sachen Nachhaltigkeit

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse können Sie hier als PDF herunterladen, die Studie „On the Way to a Sustainable Future“ finden Sie hier.

Pressekontakt Institut für Welternährung: Sabine Jacobs
Tel.: +49 (0) 2293 815 07 0 / Fax: +49 (0) 2293-815071
Mail: sabine.jacobs@institut-fuer-welternaehrung.org 


[1]On the Way to a Sustainable Future
Analysis and Optimisation of Sustainability Management and Communication using the Example of the Food Sector
Final thesis in the course of study Media, Technology and Society to obtain the academic degree Master of Science (M.Sc.) submitted by Svea Spieker, Matriculation number 752 832 , August 2021

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Ausschreibung: Ursula Hudson Preis

Ausschreibung: Ursula Hudson Preis

Ursula Hudson; Foto: Jürgen Binder

Mit dem Ursula Hudson Preis ehrt Slow Food Deutschland Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppierungen, die sich für die Ernährungswende engagieren. Ein fünfköpfiges Kuratorium entscheidet über Nominierte und Preisträger*in. Der Preis steht Menschen offen, die im Ernährungsbereich bzw. der Ernährungspolitik und -bildung aktiv sind. Bewerbungen können bis zum 28. Februar 2022 eingereicht werden; die Preisverleihung findet am 8. Juni in Berlin statt.

Benannt ist der Ursula Hudson Preis nach der langjährigen Vorsitzenden von Slow Food Deutschland und Vorständin von Slow Food International Ursula Hudson. Sie galt als Vordenkerin für die Ernährungswende. Hudson verstarb im Sommer 2020. Mit dem anschließend initiierten Bildungspreis möchte Slow Food innovative und nachahmenswerte Leistungen für unsere Zukunft mit öffentlicher Aufmerksamkeit unterstützen. Das Engagement der Preisträger*innen zeigt: Die Transformation des Lebensmittelsystems ist möglich.

Die Nominierten und Prämierten verleihen der Ernährungswende ein Gesicht, stehen stellvertretend für konkrete Wege und Lösungen, um Menschen künftig gut und fair zu ernähren. Dazu Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Um zu zeigen, dass aus Visionen Wirklichkeit werden kann und vielerorts bereits geworden ist, misst Slow Food der handlungsorientierten Ernährungsbildung und Wissensvermittlung eine zentrale Bedeutung bei. Die sozio-ökologischen Herausforderungen unserer Zeit machen einschneidende Veränderungen unserer Art, zu wirtschaften und uns zu ernähren, unausweichlich. Mit dem Ursula Hudson Preis möchten wir Menschen ermutigen, diese Veränderungen souverän mitzugestalten.“

Die Kandidat*innen – Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppierungen – können sich auf Eigeninitiative bewerben oder werden durch Dritte vorgeschlagen. Die Preisverleihung findet am 8. Juni 2022 in Berlin im Rahmen einer Bildungsveranstaltung statt. Hauptpreisträgerin 2021 war Elisabeth Schmelzer, die den Gemeinschaftsgarten Tausendschön in Minden, Nordrhein Westfalen betreibt. Nominiert waren der Ernährungsrat Oldenburg, die solidarische Landwirtschaft Hof Pente und Benedikt Haerlin

Das fünfköpfige, unabhängige Kuratorium besteht aus Tanja Busse (Journalistin, Autorin); Barbara Assheuer (Heinrich-Böll-Stiftung); Pirmin Spiegel (Misereor); Anke Kähler (Die Freien Bäcker e.V.) sowie Sebastian John (Absolvent Slow Food Youth Akademie).

Mehr Informationen zur Bewerbung hier.

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Aufzeichnung Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU

Aufzeichnung Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU

Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung haben am 14. Januar gemeinsam ein digitales Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung durchgeführt. Unser Thema: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU

Nach Schätzungen der EU-Kommission sind 60 bis 70 Prozent der europäischen Böden in keinem guten Zustand. Diese Bodenverschlechterung verursacht in der EU jährlich Kosten in Höhe von 50 Milliarden Euro und schlimmer noch: die Degradierung gefährdet die Ernährungssicherheit zukünftiger Generationen. Zweifellos: Europa braucht eine zukunftsfähige Bodenpolitik!

Die im November 2021 erschienene Europäische Bodenstrategie nimmt den verbindlichen Schutz der Bodengesundheit, nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken und eine Begrenzung der Flächeninanspruchnahme in den Blick und schlägt einen „Boden-Pakt für Europa“ vor. Zudem unterstreicht sie die Notwendigkeit eines rechtsverbindlichen Rahmens für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der EU. 

Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung möchten im Rahmen der Berliner Werkstattgespräche zur Zukunft der Ernährunggemeinsammit Boden-Expert*innen aus Wissenschaft, EU-Kommission, Europäischem Parlament und zivilgesellschaftlichen Organisationen die Chancen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Bodens in der EU ausloten.

Nach Impulsvorträgen von Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz & Ökologische Agrarkultur und Mirco Barbero, EU-Kommission, DG ENV-Referent für Bodenschutz und nachhaltige Landnutzung und Damiano di Simine, Legambiente & Soil4Life folgte eine Diskussion mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments:

  • Martin Häusling, Grüne / Freie Europäische Allianz
  • Marlene Mortler, Europäische Volkspartei
  • Maria Noichl, Progressive Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament

Moderation: Tanja Busse, Journalistin und Autorin

Unser Werkstattgespräch über die nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU wurde im Rahmen des Soil4Life Projekts gefördert und fand mit englischer Verdolmetschung statt. 


 

***

The webinar is organised as part of the SOil4life project co-financed by the European Commission through the Life programme

IWEAufzeichnung Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU
Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU am 14. Januar 2022

Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU am 14. Januar 2022

Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung laden Sie und Euch herzlich zu unserem gemeinsamen digitalen Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung am 14. Januar 2022 von 10-12 Uhr ein. Unser Thema: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU

Nach Schätzungen der EU-Kommission sind 60 bis 70 Prozent der europäischen Böden in keinem guten Zustand. Diese Bodenverschlechterung verursacht in der EU jährlich Kosten in Höhe von 50 Milliarden Euro und schlimmer noch: die Degradierung gefährdet die Ernährungssicherheit zukünftiger Generationen. Zweifellos: Europa braucht eine zukunftsfähige Bodenpolitik!

Die im November 2021 erschienene Europäische Bodenstrategie nimmt den verbindlichen Schutz der Bodengesundheit, nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken und eine Begrenzung der Flächeninanspruchnahme in den Blick und schlägt einen „Boden-Pakt für Europa“ vor. Zudem unterstreicht sie die Notwendigkeit eines rechtsverbindlichen Rahmens für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der EU. 

Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung möchten im Rahmen der Berliner Werkstattgespräche zur Zukunft der Ernährunggemeinsammit Boden-Expert*innen aus Wissenschaft, EU-Kommission, Europäischem Parlament und zivilgesellschaftlichen Organisationen die Chancen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Bodens in der EU ausloten.

Nach Impulsvorträgen von Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz & Ökologische Agrarkultur und Mirco Barbero, EU-Kommission, DG ENV-Referent für Bodenschutz und nachhaltige Landnutzung und Damiano di Simine, Legambiente & Soil4Life folgt eine Diskussion mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments:

  • Martin Häusling, Grüne / Freie Europäische Allianz
  • Marlene Mortler, Europäische Volkspartei
  • Maria Noichl, Progressive Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament

Moderation: Tanja Busse, Journalistin und Autorin

Unser Werkstattgespräch über die nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU wird im Rahmen des Soil4Life Projekts gefördert und findet mit englischer Verdolmetschung statt. 

Sie können sich für die Diskussion bis zum 12.01.2022 auf dieser Seite anmelden. Sie bekommen die Zugangsdaten zur Veranstaltung am 13.01. per E-mail zugesendet.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und auf einen konstruktiven Austausch.
Mit freundlichen Grüßen

Dr. Nina Wolff
Amtierende Vorsitzende 
Slow Food Deutschland e. V.
nina.wolff@slowfood.de
+49-(0)170 81 27 346

Dr. Wilfried Bommert 
Sprecher des Vorstandes
Institut für Welternährung e. V.
wilfried.bommert@institut-fuer-welternaehrung.org
+49-(0)173-9552544
 

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The webinar is organised as part of the SOil4life project co-financed by the European Commission through the Life programme

IWEWerkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU am 14. Januar 2022
Nachhaltige Ernährungspolitik für Deutschland

Nachhaltige Ernährungspolitik für Deutschland

Deutschland zählt im europäischen und internationalen Vergleich in Sachen verantwortlicher Ernährungspolitik zu den „Nachzüglern“, stellen Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung in einem gemeinsamen Brief an die Mitglieder des Koalitionsausschusses fest.
 
„Eine neue Regierung muss die Chance nutzen und dieses Defizit wettmachen“, betont Dr. Wilfried Bommert, Sprecher des Instituts für Welternährung e.V. „Das Trilemma aus Klima-, Biodiversitäts- und Gesundheitskrise“, so Dr. Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V., „erfordert einen entschiedenen Kurswechsel zu einer integrierten, ressortübergreifenden Ernährungsstrategie.“
 
Im Zentrum müsse die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Mensen stehen. Sie präge heute die Ernährungsstile von morgen. Öffentliche Kantinen sollten als Vorbilder Klima-, Gesundheits- und Nachhaltigkeitsstandards umsetzen. Um dies zu beschleunigen, sollte ein „Bundesprogramm Nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung“ aufgelegt werden. Ein weiterer zentraler Aspekt liege in einer handlungsorientierten Ernährungsbildung für alle gesellschaftlichen Gruppen.
 
Insgesamt müsse das ernährungspolitische Augenmerk künftig auf fairen Ernährungsumgebungen liegen, die allen Bürgerinnen und Bürgern nachhaltige Essensentscheidungen ermöglichen.
 
Eine nachhaltige Ernährungspolitik sollte eine der Kernaufgaben der nächsten Legislatur werden. „Wir fordern mit Nachdruck, die Neuausrichtung der Ernährungspolitik als ganzheitliche Ernährungsstrategie in den Koalitionsverhandlungen voranzutreiben“, so Dr. Nina Wolff und Dr. Wilfried Bommert in ihrem Schreiben an die Mitglieder des Koalitionsausschusses.

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„Cooking for Future“ erfolgreich gestartet

„Cooking for Future“ erfolgreich gestartet

„Cooking for Future“, Foto: Vuk Latinovic

„Cooking for Future“ heißt die Aktion, die vom IWE-Vorstandsmitglied Agnes Streber und ihrem Verein „Kinderleicht“ ins Leben gerufen wurde. Sie ging am 16. Oktober 2021 mit Unterstützung des Instituts für Welternährung in Gröbenzell bei München an den Start. Aushängeschild ist ein umgebautes Lastenfahrrad, auf dem eine mobile Küche installiert wurde. Die Freiluftküche ist mit Koch- und Arbeitsflächen und einer Platte für hauchdünne Pfannkuchen und Crêpes ausgestattet und funktioniert mit Kühlung, Spüle, Wasser und Abwasserbehältern fast vollkommen autark.

Das Cooking Mobil wird in der bayrischen Gemeinde Gröbenzell unterwegs sein. Als Köchinnen treten die Projektleiterinnen Nina Helleberg und Agnes Streber in die Pedalen. Ihre Devise: „Gutes Essen und gutes Klima sind kein Widerspruch. Kochen für eine gute Zukunft ist kinderleicht, wenn man weiß, wie es geht.“

v.l.: Nina Helleberg, Agnes Streber, Martin Schäfer, Foto: Vuk Latinovic

Wie notwendig eine Ernährungswende in Richtung Klima und Nachhaltigkeit ist, unterstrich der Vorstandssprecher des Instituts für Welternährung Dr. Wilfried Bommert, der zum Start der Aktion aus Berlin (mit der Bahn) angereist war. Mit dem Cooking Mobil setze Agnes Streber und ihr Verein „Kinderleicht“ ein Zeichen. Das Leuchtturmprojekt habe die Kraft, weit über die Region hinaus zu wirken.

Projektleiterin Agnes Streber und IWE-Sprecher Wilfried Bommert, Foto: Vuk Latinovic

Davon, dass die Küche funktioniert, überzeugte sich Martin Schäfer, Bürgermeister der Gemeinde Gröbenzell, persönlich. Er bereitete mit Schürze, Kochhaube und Kochlöffel bewaffnet eine Rote Beete Suppe zu. Und die habe ihn, obwohl er kein Freund der Roten Beete sei, nun doch überzeugt.

„Man muss die Menschen animieren, dann machen sie auch mit“, sagte der Bürgermeister und unterstrich damit, worum es den Projektleiterinnen Nina Helleberg und Agnes Streber bei der Aktion Cooking for Future geht: Vor allem Kindern und Jugendlichen Mut machen, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

Projektleiterinnen Agnes Streber (links) und Nina Helleberg, Foto: Vuk Latinovic
IWE„Cooking for Future“ erfolgreich gestartet
Save the Date: IWE-Sommerakademie am 14. August 2021

Save the Date: IWE-Sommerakademie am 14. August 2021

Save the Date IWE-Sommerakademie 2021

„Agrarökologische Konzepte als künftiger Goldstandard der Landwirtschaft“, 14. August 2021 von 11:00 – 16:00 Uhr per Zoom

Wir leben in unsicheren Zeiten. Corona hat uns gezeigt, wie verletzlich wir und unsere Lebensumstände sind. Corona hat uns aber auch davon abgelenkt, dass sich im Hintergrund eine weit gefährlichere Welle aufbaut. Klimaextreme, Artensterben, Schwund fruchtbarer Böden und Wasserreserven führen in eine explosive Gemengelage, die nichts Gutes für die Welternährung verheißt.

Die Landwirtschaft der Zukunft muss diese Herausforderungen nicht nur gewachsen sein, sie muss heilen und regenerieren, was zerstört und geschädigt ist. Vom Klima über die Artenvielfalt bis zur Bodenfurchtbarkeit. Es geht um aufbauende agrarökologische Konzepte. Sie werden zum Goldstandard einer zukunftsfähigen Landbewirtschaftung.
Und sie existieren bereits und wirtschaften mit Erfolg.

Ihre Praxis werden sie vorstellen auf unserer IWE Sommerakademie 2021 zum Thema „Agrarökologische Konzepte als künftiger Goldstandard der Landwirtschaft“ am 14. August 2021 11:00 – 16:00 Uhr als Zoom Konferenz.

IWESave the Date: IWE-Sommerakademie am 14. August 2021
Einladung zum IV. World Organic Forum der Akademie Schloss Kirchberg

Einladung zum IV. World Organic Forum der Akademie Schloss Kirchberg

Akademie Schloss Kirchberg sendet digitalen Auftaktimpuls zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele Agenda 2030 – IV. World Organic Forum vom 16. bis 18.03.2021

„Wie bringen wir die globalen UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung zur Schaffung einer gerechten und zukunftsfähigen Welt Zuhause in der Region auf den Boden?“ So lautet die Leitfrage des von Rudolf Bühler und der Stiftung Haus der Bauern – Akademie Schloss Kirchberg initiierten IV. World Organic Forum vom 16. bis 18. März 2021.

Ausgehend von Schloss Kirchberg wird der Kongress mit vielen prominenten Expert:innen sowie Teilnehmer:innen aus der ganzen Welt wegen der Pandemie komplett online stattfinden. Das Institut für Welternährung (IWE) unterstützt die Ziele der Tagung, insbesondere die Gründung eines internationalen Netzwerks an Nachhaltigkeits-Regionen. Dies sei eine Chance, betont Wilfried Bommert, Vorstandssprecher des IWE, die Welt und ihre Ernährung in vielen Bottom-Up Initiativen aus der Zivilgesellschaft heraus zukunftsfähig und lebenswert zu gestalten.

Eröffnet wird das Forum vom Ehrenpräsidenten des Club of Rome, Prof. Ernst-Ulrich von WeizsäckerDr. Hans Herren, Mitherausgeber des Weltagrarberichts und Präsident der Biovision Stiftung, Zürich, wird ebenso wie Sophia Bachmann (UN-Jugenddelegierte für nachhaltige Entwicklung) und Louise Luttikholt (Executive Director IFOAM-Organics International) in Vorträgen und Workshops fünf der insgesamt 17 Sustainable Development Goals besonders unter die Lupe nehmen. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie die UN-Ziele für die ländliche Entwicklung und nachhaltige Wertschöpfung in der Region konkret umgesetzt werden können. Mit Expert:innen unter anderem aus Sansibar, Ägypten und Oberbayern, Indien, Brasilien, aus Hohenlohe, der Rhön und aus Waldsassengau werden die Referent:innen und Teilnehmner:innen ihre Ideen und Erfahrungen bündeln.

Zur Veröffentlichung des vielseitigen Veranstaltungsprogramms betont Rudolf Bühler, Vorsitzender der Stiftung Haus der Bauern sowie Gründer & Vorstandsvorsitzender der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall: „Das diesjährige World Organic Forum ist der Startschuss für neue Kooperationen. Wir wollen Ideen schmieden und bestehende Leuchtturmprojekte der nachhaltigen Entwicklung noch weiter zum Strahlen bringen. Unser Ziel ist die Gründung eines internationalen Netzwerks der SDG-Regionen!“ 

Programm und Anmeldungen über:

www.schloss-kirchberg-jagst.de/wof

Pressekontakt und Rückfragen:
Akademie für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft
Frederik Schulze-Hamann
Schloss Kirchberg
Schlossstraße 16
74952 Kirchberg/ Jagst 
E-Mail: akademie@hdb-stiftung.com
Tel.: +49 (0) 7954 9 21 18 80

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