Ausstellung: „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam

Ausstellung: „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) Potsdam

(c) Sabrina Radeck

GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity

Vernissage im CIRCLE des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam (ATB)
Montag, 14. März, 16 bis 18 Uhr

Studierende und Alumni der Neuen Schule für Fotografie Berlin zeigen in ihrer Ausstellung „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“ im CIRCLE des ATB vom 14. März bis 8. April 2022 neue und überraschende Blickwinkel auf den Themenkomplex.

Teilnehmende Fotograf:innen: Eun Sun Cho, Johann Karl, Linda Kerstein, Caro Lenhart, Thilo Mokros, Sabrina Radeck, soso, Jakob Wierzba 

Eröffnung: Montag, 14. März von 16 bis 18 Uhr
Grußworte: Prof. Dr. Barbara Sturm und Dr. Annette Prochnow (Direktion ATB)
Eva Bertram und Ines Meier (Projektleitung Neue Schule für Fotografie)
Führung mit den Künstler:innen um 16.30 Uhr

Geöffnet:14. März bis 8. April, Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr
CIRCLE des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie Potsdam (ATB),
Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam
Corona-Hinweis: Es gilt die 3G-Regel

„Gift“ meinte althochdeutsch ursprünglich „das Gegebene“ oder „die Gabe“, bevor sich die Bedeutung hin zur „tödlichen Gabe“ veränderte. Der Titel der Ausstellung, die sich künstlerisch und dokumentarisch mit dem Themenkomplex Landwirtschaft und Biodiversität auseinandersetzt, verweist auf biologische Vielfalt als Geschenk, das von Generation zu Generation vererbt wird – und gleichzeitig auch auf die akute Gefährdung unserer Lebensgrundlage.

(c) Johann Karl

Der Mensch ist im Zeitalter der Anthropozäns zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden. Doch die Vielzahl der weltweit durch Medien transportierten Bilder, die die Themen Landwirtschaft und Biodiversität vermitteln sollen, kreisen um wenige einfache und naheliegende Motive, die in Varianten kreislaufartig wiederholt werden und inzwischen klischeehaft und abgenutzt erscheinen. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des im Frühjahr 2020 begonnenen Ausstellungsprojekts „GIFT – Field Experiments in Agriculture and Biodiversity“, diesen Bildkreislauf durch eine intensive inhaltliche und visuelle Auseinandersetzung mit dem Thema zu durchbrechen und neue, überraschende Blickwinkel zu zeigen.

Die Wanderausstellung der Neuen Schule für Fotografie wird unterstützt von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institut für WelternährungGrün BerlinGLS Treuhand und Hahnemühle.

Nächste Ausstellungsstation: 15. Umweltfotofestival „horizonte zingst“, 20.-29. Mai 2022

Pressekontakt: 
Ines Meier, Projektkoordination NSFB
Tel.: 01573 49 59 851
E-Mail: ines.meier@neue-schule-fotografie.berlin

Wir freuen uns auf Ihren und Euren Besuch!

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Die Grüne Front macht mobil: Zeitenwende rückwärts?

Die Grüne Front macht mobil: Zeitenwende rückwärts?

Ein Kommentar von Wilfried Bommert

Russlands Krieg gegen die Ukraine bringt uns in eine Zeitenwende. Die Sicherheit, in der wir uns bisher gewiegt haben, ist vorbei. Was bei uns als Bedrohung ankommt, verstehen der Deutsche Bauernverband und die alte Garde der Agrarpolitik offensichtlich anders: Als Ermutigung, die alte Politik zurückzufordern. Schließlich herrsche Krieg und die Preise steigen. Da müssten alle Reserven mobilisiert, Produktionsschlachten geschlagen werden. Pestizide, Stickstoffdünger, Massentierhaltung, das ganze Programm der Agrarindustrie muss aufgefahren werden. „Green Deal“ und „Farm to Fork“, die grünen Brüsseler Ideen weg von der Agrarpolitischen Tagesordnung und weg mit der Ökologisierung, wie sie die Ampel in Berlin umsetzen will. 

Zunächst nur als Frage getarnt oder als Zweifel kaschiert, die Grüne Front macht mobil und versucht, aus dem Krieg Russlands politischen Gewinn zu ziehen. Aus der Krise, in die der Krieg die Welt schickt, politisches Kapital zu schlagen. Auf wessen Kosten? Um es klar zu sagen: Auf Kosten einer neuen Welternährungskrise.

Die Preisexplosionen, die es in den letzten Monaten bei Getreide und Raps gegeben hat, sind nicht durch einen Mangel in Deutschland entstanden; hier sind die Lager voll und die Produktion liegt bei Getreide, Fleisch und Milch deutlich über dem Verbrauch. Was die Preise treibt, ist der Weltmarkt und dort Missernten durch Frost, Hitze, Dürre, Überschwemmungen. Der Vierklang der Klimakatastrophe. Der jüngste Bericht des Weltklimarates lässt keinen Zweifel: Solange wir die Klimagase nicht in den Griff bekommen, sind es Knappheiten, die die Preise immer weiter in den Himmel schießen lassen. Die Lage ist vorprogrammiert. 

Und jetzt noch der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Er hat die Energiepreise nach oben getrieben. Und damit auch den Treibstoff der Industrielandwirtschaft, den synthetischen Stickstoff, der in großen Mengen mit russischem Erdgas aus der Luft gewonnen wird. Der lässt jetzt die Kosten der Intensivlandwirtschaft aus dem Ruder laufen. Und befürchten, dass die Ernten schrumpfen, auch bei uns.

In dieser Situation zu fordern, dass noch mehr Öl und Gas in die Maschinerie der Industrielandwirtschaft fließen und Kunstdünger und Pestizide nicht reduziert werden, wie es der „Green Deal“ und die „Farm to Fork“ Strategie der Brüsseler Kommission fordern, zeugt von massivem Realitätsverlust. Dabei ist klar: Um den Energiekosten zu begegnen, das Klima in den Griff zu bekommen und dem Krieg ein Ende zu bereiten, ist der Abschied aus der energiefressenden, fossilen Landwirtschaft zwingend. Schnell und ohne Kompromisse.

Wir kennen den Weg. Er beginnt auf dem Acker und legt dort Treibhausgase auf Dauer fest. Setzt sich fort in den Mastställen, wo die Produktion zurückgefahren wird. Erreicht unsere Teller, wo Fleisch, wenn überhaupt, als Sonntagsbraten und in Bioqualität auf dem Tisch steht. Geht über zu unseren Mülleimern, in denen keine Lebensmittel mehr als Abfall landen. Und er macht vor den Zapfsäulen nicht halt. Wo es zunächst darum geht, die Lüge von Bio-Sprit zu entlarven, der die Äcker, die eigentlich die Menschheit ernähren sollten, für die Ölindustrie besetzt hat. Und dann darum, die Wende zu Solarenergie umzusetzen.

Es geht also um die radikale Abkehr vom fossilen Weg und den zügigen Aufbau einer solaren Welt auch und besonders, wo es um unser tägliches Brot geht. Das ist es, was wir aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine lernen müssen. Darin liegt die Zeitenwende, die wir brauchen, um der Klimakatastrophe und dem Krieg zu entkommen. Und nicht im Rollback, wie es der Deutsche Bauernverband und seine Protagonisten in diesen Tagen fordern.

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Der Irrsinn der Verhältnisse: Buchkritik zu „Die Neuerfindung des Unternehmertums“

Der Irrsinn der Verhältnisse: Buchkritik zu „Die Neuerfindung des Unternehmertums“

„Die Neuerfindung des Unternehmertums: Solidarische Ökonomie, radikale Demokratie und kulturelle Evolution“ von Reinhard Pfriem

Eine Buchkritik von Wilfried Bommert

 „Die Frage ist, ob wir da noch einmal rauskommen.“ Reinhard Pfriem, der Professor Emeritus für Unternehmensführung und betriebliche Umweltpolitik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, ist sich am Ende seines Opus Magnum nicht mehr sicher. Kriegen wir die Kurve noch einmal hin? Oder steuern wir sehenden Auges auf das Ende unserer Zivilisation zu, auf die thermische Vernichtung unserer Welt?

Dabei sollten wir wissen, so Pfriem, wo das rettende Ufer liegt. In einer solidarischen Gesellschaft, in einer solidarischen Ökonomie, in einer Transformation des Unternehmertums. Weg von der Idee, dass die Märkte die Misere schon wieder bereinigen werden, die sie angerichtet haben, weg von dem alles beherrschenden Prinzip der Gewinnmaximierung.

Für Reinhard Pfriem müssen die Unternehmer:innen der Zukunft weder Schlips noch Kragen tragen, dafür aber ein gerütteltes Maß an Verantwortung gegenüber der Welt, in der sie wirtschaften. Ist dies im Kapitalismus machbar? Oder wird hier Unmögliches gefordert? Ohne die Hoffnung, dass die Grenzen des Systems zu überwinden sind, geht es für Pfriem nicht. Auch nicht ohne radikale Demokratie, in der Teilhabe wichtiger ist als Repräsentation, in der die Ökonomie wieder das Pferd wird, dass den Karren zieht und nicht der Kutscher, der den Weg bestimmt. Dazu muss sich auch die Wissenschaft anders aufstellen. Weg von einer Wissenschaft, die ohne Ansehen der gesellschaftlichen Probleme in ihrem Elfenbeinturm forscht, hin zu einer, die die Kräfte des gesellschaftlichen Wandels unterstützt und sich selbst als Möglichkeitswissenschaft versteht.

Utopien? Ja, für Reinhard Pfriem gilt es das Unmögliche zu fordern, damit das Undenkbare abgewendet werden kann. Zum Ausgang seines Werkes bringt er das ins Spiel, was dringend zu tun und deshalb zu fordern ist. Er benennt die Bausteine einer besseren Zukunft. Wenn es uns gelingt, die Klimakatastrophe und damit die thermische Vernichtung unserer Zivilisation auszubremsen, indem wir unsere Mobilität und unsere Energiesysteme solar organisieren, unseren Fleischkonsum drosseln, eine Ernährungswende mit einer ökologischen Landbewirtschaftung auf den Weg bringen, wäre ein Anfang gemacht.

Aber damit ist die Welt für den politischen Ökonomen Reinhard Pfriem noch keineswegs auf zukunftsfähigen Kurs. Ohne eine solidarische Weltpolitik, die sich Vertreibung und Flucht ernsthaft annimmt, ohne eine Friedenspolitik, die vor Verteidigungspolitik rangiert, ohne eine Wirtschaftspolitik, die globale Gerechtigkeit vor nationale Bereicherung stellt und ohne ein Europa, dass sich der Solidarität verschreibt, anstatt die Schwächeren auszugrenzen, ohne all dies wird es nicht getan sein. Es ist eine Frage der Vernunft, der Selbsterhaltung, des wohlverstanden Eigennutzes.

Wenn Reinhard Pfriem sein letztes Kapitel mit dem Zitat einleitet „Immer mehr Affen bezweifeln, dass der Mensch von ihnen abstammt“, dann leuchtet noch einmal der Irrsinn der Verhältnisse auf, in die wir uns in den letzten 100 Jahren gebracht haben und auch ein Hauch von Resignation, dass die Affen am Ende recht haben könnten. Und „die Frage ist, ob wir da noch einmal rauskommen“.

Reinhard Pfriem führt uns in seinem Buch mit klarem politischen Blick vor Augen, wie weit wir vom enkeltauglichen Weg abgekommen sind. Aber er zeigt uns auch die politischen Möglichkeiten auf, die wir haben, um unser Schicksal doch noch zu wenden. Ein engagiertes, lesenswertes und tiefgründiges Werk, empfehlenswert.
 
Pfriem, R. (2021) Die Neuerfindung des Unternehmertums: Solidarische Ökonomie, radikale Demokratie und kulturelle Evolution, Theorie der Unternehmung, Bd. 73, Metropolis Verlag. 

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Online-Lesung: Tanja Busse „Fleischkonsum“ 

Online-Lesung: Tanja Busse „Fleischkonsum“ 

Liebe Mitglieder und Freund:innen des IWE,

hiermit möchten wir euch ganz herzlich zur Online-Lesung mit Tanja Busse aus ihrem aktuellen Buch „Fleischkonsum – 33 Fragen und Antworten“ einladen.

Die Lesung findet am Mittwoch, den 23. Februar 2022 von 20.00 – 21.30 Uhr statt, im Anschluss gibt es Gelegenheit zum Austausch. 

Dr. Tanja Busse ist Moderatorin, Autorin und Journalistin. Sie schreibt über Ökonomie, Ökologie, Umwelt, Nachhaltigkeit, Ernährung, Landwirtschaft, Konsum & Politik.

Ihr könnt euch bis zum Nachmittag des 23. Februar anmelden unter info@kinderleicht-ev.de oder 089/716 77 50 40 und erhaltet anschließend den Zugangslink für die Zoom-Veranstaltung.

Die Lesung findet im Rahmen des Projekts „Cooking for future“ statt, das das Ernährungsinstitut KinderLeicht von IWE-Vorständin Agnes Streber durchführt. 

Wir freuen uns, euch dort zu sehen!
Herzliche Grüße im Namen des Vorstands,
Wilfried Bommert 

IWEOnline-Lesung: Tanja Busse „Fleischkonsum“ 
Gesundheit beginnt im Boden: Vortrag von Ulrich Köpke

Gesundheit beginnt im Boden: Vortrag von Ulrich Köpke

Den Vortrag „Gesundheit beginnt im Boden – Boden-Mikrobiom – Pflanzen-Mikrobiom, Ernährung und globale Gesundheit“ hielt Prof. Dr. Ulrich Köpke im Rahmen der Mitgliederversammlung des Instituts für Welternährung im Januar 2022.

Prof. Dr. Ulrich Köpke war von 1987 bis 2017 Universitätsprofessor für Organischen Landbau, gründete 1990 das Institut für Organischen Landbau (IOL) an der Universität Bonn und war bis 2017 dessen Direktor.

IWEGesundheit beginnt im Boden: Vortrag von Ulrich Köpke
IWE -Studie: Bundeskantinen ökologisch mangelhaft

IWE -Studie: Bundeskantinen ökologisch mangelhaft

Was in den Bundeskantinen in Töpfen und Pfannen für die Bundesbediensteten angerichtet wird, dürfte der Regierung selbst kaum schmecken. Denn was da täglich tausendfach auf den Tellern landet, ist alles andere als klimafreundlich und verträgt sich in der Mehrzahl der Fälle weder mit den klimapolitischen Zielen noch mit dem ökologischen Anspruch der neuen Regierung.

Das jedenfalls ergibt eine jüngst abgeschlossene Studie zur Verpflegung in den bundeseigenen Kantinen, die das Institut für Welternährung in Kooperation mit der Hochschule Darmstadt durchgeführt hat. [1]

Das Fazit: Die Bundesregierung schadet durch ihre Kantinenwirtschaft dem eigenen Ansehen und der internationalen Glaubwürdigkeit ihrer Politik.

Die Erkenntnisse, die Svea Spieker, Hochschule Darmstadt, Fachbereich Media im Rahmen ihrer Masterarbeit bei 54 Kantinen des Bundes gewonnen hat, zeigen:  

  • dass gerade Fleisch zu häufig und in zu großen Mengen auf dem Teller landet und mit bis zu 750 Gramm pro Woche teilweise mehr als drei Mal so hoch liegt wie die von Experten empfohlene Menge von max. 200 Gramm
  • dass vegetarische und vegane Gerichte zu selten angeboten werden
  • dass Kriterien wie bio, regional und fair bei den Bundeskantinen bislang unterbelichtet sind
  • dass Kommunikation mit der Kantinenkundschaft über die Nachhaltigkeit des Speiseangebots nur in Ansätzen stattfindet. Bei den Entscheidungen über die Umwelt- und Klimaverträglichkeit bleibt der Essensgast weitestgehend sich selbst überlassen.
  • dass lokale Anbieter, regionale Verarbeiter und kleinere Bauern keinen angemessenen Platz als Zulieferer finden
  • dass es nur in einem Drittel der Kantinen verbindliche Vorgaben des Bundes in Sachen Nachhaltigkeit gibt

Dabei gibt die Studie nach dem Urteil der Autorin noch eher die Sonnenseite der Kantinenwirtschaft des Bundes wieder. Denn von den 150 angeschriebenen Kantinen haben nur ein Drittel teilgenommen. Es ist anzunehmen, dass diese auch in Sachen Nachhaltigkeit die Motivierteren sind. Zwei Drittel lehnten trotz Nachfragen eine Teilnahme ab.

Unter dem Strich, so Agnes Streber, Projektleiterin:

  • verfehle die Bundesregierung in ihren Kantinen die eigenen Umweltziele und Nachhaltigkeitsansprüche,
  • versage damit als Motor für eine klimaverträgliche Ernährungswende,
  • vergibt die Chance, regionale ökologische Wirtschafts- und Ernährungskreisläufe zu stärken
  • und verpasst die Möglichkeit, mit ihren Kantinen Standards für Klima und Gesundheit zu setzen, die in Kitas, Schulen und Mensen als Vorbild dienen könnten

Die derzeitige Praxis in Bundeskantinen, so der Sprecher des Instituts für Welternährung Wilfried Bommert, liegt weit hinter den Zielen, die die Bundesregierung 2021 in ihrem „Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit – Weiterentwicklung 2021“ selbst beschlossen hat und stelle die Glaubwürdigkeit der klima-, tierschutz-, umwelt- und gesundheitspolitischen Ziele der Ampelkoalition in Frage.

Vor dem Hintergrund der drängenden ökologischen Krise und der rasant steigenden Fehlernährung der deutschen Bevölkerung legt die Studie den dringenden Handlungsbedarf des Bundes in seiner Kantinenwirtschaft offen und betont dabei fünf Bereiche besonders:

  1. Vorrang für vegetarische und vegane Speisen
  2. Vorrang für bio, regional, saisonal und fair
  3. Vorrang für ökologische Kundenkommunikation mit den Kantinenbesuchern
  4. Vorrang für kleinere, lokale Anbieter sowie regionale Verarbeiter und Landwirte
  5. Verbindliche Vorgaben des Bundes in Sachen Nachhaltigkeit

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse können Sie hier als PDF herunterladen, die Studie „On the Way to a Sustainable Future“ finden Sie hier.

Pressekontakt Institut für Welternährung: Sabine Jacobs
Tel.: +49 (0) 2293 815 07 0 / Fax: +49 (0) 2293-815071
Mail: sabine.jacobs@institut-fuer-welternaehrung.org 


[1]On the Way to a Sustainable Future
Analysis and Optimisation of Sustainability Management and Communication using the Example of the Food Sector
Final thesis in the course of study Media, Technology and Society to obtain the academic degree Master of Science (M.Sc.) submitted by Svea Spieker, Matriculation number 752 832 , August 2021

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Ausschreibung: Ursula Hudson Preis

Ausschreibung: Ursula Hudson Preis

Ursula Hudson; Foto: Jürgen Binder

Mit dem Ursula Hudson Preis ehrt Slow Food Deutschland Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppierungen, die sich für die Ernährungswende engagieren. Ein fünfköpfiges Kuratorium entscheidet über Nominierte und Preisträger*in. Der Preis steht Menschen offen, die im Ernährungsbereich bzw. der Ernährungspolitik und -bildung aktiv sind. Bewerbungen können bis zum 28. Februar 2022 eingereicht werden; die Preisverleihung findet am 8. Juni in Berlin statt.

Benannt ist der Ursula Hudson Preis nach der langjährigen Vorsitzenden von Slow Food Deutschland und Vorständin von Slow Food International Ursula Hudson. Sie galt als Vordenkerin für die Ernährungswende. Hudson verstarb im Sommer 2020. Mit dem anschließend initiierten Bildungspreis möchte Slow Food innovative und nachahmenswerte Leistungen für unsere Zukunft mit öffentlicher Aufmerksamkeit unterstützen. Das Engagement der Preisträger*innen zeigt: Die Transformation des Lebensmittelsystems ist möglich.

Die Nominierten und Prämierten verleihen der Ernährungswende ein Gesicht, stehen stellvertretend für konkrete Wege und Lösungen, um Menschen künftig gut und fair zu ernähren. Dazu Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland: „Um zu zeigen, dass aus Visionen Wirklichkeit werden kann und vielerorts bereits geworden ist, misst Slow Food der handlungsorientierten Ernährungsbildung und Wissensvermittlung eine zentrale Bedeutung bei. Die sozio-ökologischen Herausforderungen unserer Zeit machen einschneidende Veränderungen unserer Art, zu wirtschaften und uns zu ernähren, unausweichlich. Mit dem Ursula Hudson Preis möchten wir Menschen ermutigen, diese Veränderungen souverän mitzugestalten.“

Die Kandidat*innen – Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppierungen – können sich auf Eigeninitiative bewerben oder werden durch Dritte vorgeschlagen. Die Preisverleihung findet am 8. Juni 2022 in Berlin im Rahmen einer Bildungsveranstaltung statt. Hauptpreisträgerin 2021 war Elisabeth Schmelzer, die den Gemeinschaftsgarten Tausendschön in Minden, Nordrhein Westfalen betreibt. Nominiert waren der Ernährungsrat Oldenburg, die solidarische Landwirtschaft Hof Pente und Benedikt Haerlin

Das fünfköpfige, unabhängige Kuratorium besteht aus Tanja Busse (Journalistin, Autorin); Barbara Assheuer (Heinrich-Böll-Stiftung); Pirmin Spiegel (Misereor); Anke Kähler (Die Freien Bäcker e.V.) sowie Sebastian John (Absolvent Slow Food Youth Akademie).

Mehr Informationen zur Bewerbung hier.

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Aufzeichnung Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU

Aufzeichnung Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU

Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung haben am 14. Januar gemeinsam ein digitales Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung durchgeführt. Unser Thema: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU

Nach Schätzungen der EU-Kommission sind 60 bis 70 Prozent der europäischen Böden in keinem guten Zustand. Diese Bodenverschlechterung verursacht in der EU jährlich Kosten in Höhe von 50 Milliarden Euro und schlimmer noch: die Degradierung gefährdet die Ernährungssicherheit zukünftiger Generationen. Zweifellos: Europa braucht eine zukunftsfähige Bodenpolitik!

Die im November 2021 erschienene Europäische Bodenstrategie nimmt den verbindlichen Schutz der Bodengesundheit, nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken und eine Begrenzung der Flächeninanspruchnahme in den Blick und schlägt einen „Boden-Pakt für Europa“ vor. Zudem unterstreicht sie die Notwendigkeit eines rechtsverbindlichen Rahmens für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der EU. 

Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung möchten im Rahmen der Berliner Werkstattgespräche zur Zukunft der Ernährunggemeinsammit Boden-Expert*innen aus Wissenschaft, EU-Kommission, Europäischem Parlament und zivilgesellschaftlichen Organisationen die Chancen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Bodens in der EU ausloten.

Nach Impulsvorträgen von Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz & Ökologische Agrarkultur und Mirco Barbero, EU-Kommission, DG ENV-Referent für Bodenschutz und nachhaltige Landnutzung und Damiano di Simine, Legambiente & Soil4Life folgte eine Diskussion mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments:

  • Martin Häusling, Grüne / Freie Europäische Allianz
  • Marlene Mortler, Europäische Volkspartei
  • Maria Noichl, Progressive Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament

Moderation: Tanja Busse, Journalistin und Autorin

Unser Werkstattgespräch über die nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU wurde im Rahmen des Soil4Life Projekts gefördert und fand mit englischer Verdolmetschung statt. 


 

***

The webinar is organised as part of the SOil4life project co-financed by the European Commission through the Life programme

IWEAufzeichnung Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU
Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU am 14. Januar 2022

Werkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU am 14. Januar 2022

Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung laden Sie und Euch herzlich zu unserem gemeinsamen digitalen Werkstattgespräch zur Zukunft der Ernährung am 14. Januar 2022 von 10-12 Uhr ein. Unser Thema: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU

Nach Schätzungen der EU-Kommission sind 60 bis 70 Prozent der europäischen Böden in keinem guten Zustand. Diese Bodenverschlechterung verursacht in der EU jährlich Kosten in Höhe von 50 Milliarden Euro und schlimmer noch: die Degradierung gefährdet die Ernährungssicherheit zukünftiger Generationen. Zweifellos: Europa braucht eine zukunftsfähige Bodenpolitik!

Die im November 2021 erschienene Europäische Bodenstrategie nimmt den verbindlichen Schutz der Bodengesundheit, nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken und eine Begrenzung der Flächeninanspruchnahme in den Blick und schlägt einen „Boden-Pakt für Europa“ vor. Zudem unterstreicht sie die Notwendigkeit eines rechtsverbindlichen Rahmens für ein nachhaltiges Ernährungssystem in der EU. 

Slow Food Deutschland und das Institut für Welternährung möchten im Rahmen der Berliner Werkstattgespräche zur Zukunft der Ernährunggemeinsammit Boden-Expert*innen aus Wissenschaft, EU-Kommission, Europäischem Parlament und zivilgesellschaftlichen Organisationen die Chancen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Bodens in der EU ausloten.

Nach Impulsvorträgen von Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz & Ökologische Agrarkultur und Mirco Barbero, EU-Kommission, DG ENV-Referent für Bodenschutz und nachhaltige Landnutzung und Damiano di Simine, Legambiente & Soil4Life folgt eine Diskussion mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments:

  • Martin Häusling, Grüne / Freie Europäische Allianz
  • Marlene Mortler, Europäische Volkspartei
  • Maria Noichl, Progressive Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament

Moderation: Tanja Busse, Journalistin und Autorin

Unser Werkstattgespräch über die nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU wird im Rahmen des Soil4Life Projekts gefördert und findet mit englischer Verdolmetschung statt. 

Sie können sich für die Diskussion bis zum 12.01.2022 auf dieser Seite anmelden. Sie bekommen die Zugangsdaten zur Veranstaltung am 13.01. per E-mail zugesendet.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und auf einen konstruktiven Austausch.
Mit freundlichen Grüßen

Dr. Nina Wolff
Amtierende Vorsitzende 
Slow Food Deutschland e. V.
nina.wolff@slowfood.de
+49-(0)170 81 27 346

Dr. Wilfried Bommert 
Sprecher des Vorstandes
Institut für Welternährung e. V.
wilfried.bommert@institut-fuer-welternaehrung.org
+49-(0)173-9552544
 

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The webinar is organised as part of the SOil4life project co-financed by the European Commission through the Life programme

IWEWerkstattgespräch: Nachhaltige und faire Bodennutzung in der EU am 14. Januar 2022
Manifest zur Regenerativen Landwirtschaft verabschiedet

Manifest zur Regenerativen Landwirtschaft verabschiedet

Pioniere der regenerativen Landwirtschaft aus 16 europäischen Ländern haben sich vom 9.-11. November 2021 beim 1st Climate Farming Congress auf Schloss Kirchberg/ Jagst (dem „Bauernschloss“) getroffen. Ergebnis ist ein Manifest, das die ökologischen und ökonomischen Mehrwerte sowie die Ziele regenerativ arbeitender Bäuerinnen und Bauern zusammenfasst und beschreibt, wie diese vielversprechende Form der Landwirtschaft skalierbar ist.

„Bäuerinnen und Bauern haben einen der größten Hebel im Kampf gegen den Klimawandel im Boden und in der Hand“, sagen Ivo Degn und Philippe Birker, die Gründer der Climate Farmers, „wir müssen uns nur zusammenschließen und der Welt zeigen, wie wir unser enormes Potenzial zur Co2-Bindung und zur Regeneration von Ökosystemen auf dem Weg in eine klimapositive Zukunft nutzen können.“

Regenerative Landwirtschaft zeigt nachhaltige Lösungsvorschläge zur Überwindung der großen Herausforderungen unserer Zeit auf – der Klimawandel, der Verlust der Biodiversität und die Luftverschmutzung, die Lebensmittelerzeugung und die menschliche Gesundheit könnten mit regenerativ ausgerichteten Systemen viel besser angegangen und gestaltet werden. Wie jedoch die Gemeinsame Agrarpolitik der EU und die spärlichen Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Glasgow belegen, bleiben die regenerativ arbeitenden Bäuerinnen und Bauern bisher zumeist ungehört und ihre Potenziale werden nicht genutzt.

Das Manifest beschreibt den regenerativen Ansatz als einen jeweils auf die lokalen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen der Landwirt:innen angepassten systemischen Umgang mit Böden, Pflanzen und Tieren. Die 80 Bäuerinnen und Bauern haben eine gemeinsame Vision: „Wir sehen eine Zukunft, in der Lebensmittel, Futterpflanzen und nachwachsende Rohstoffe zur Energiegewinnung auf eine Art und Weise erzeugt werden, wodurch sich die Natur selbst erholt, viel mehr Co2 als bisher gespeichert wird, starke soziale Gemeinschaften wachsen und profitable Wertschöpfung für bäuerliche Betriebe entsteht.“ Um die Transformation des landwirtschaftlichen Sektors regenerativ voranzutreiben, soll der intensive Austausch aufrechterhalten werden. Weitere Climate Farming Congresses werden folgen.

Das Manifest können Sie hier als PDF herunterladen.

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