Ein Kommentar von IWE-Vorstand Wilfried Bommert
Der Amazonas brennt, das Feuer hat der brasilianische Präsident Bolsonaro angeheizt. Für seine Freunde, die Soja- und Rinderbarone Brasiliens, schafft er freies Feld. Das Ziel: mehr Rindfleisch und Viehfutter, auch für Europa, für die Mastfabriken an Weser, Ems, an Elbe und Havel. Dafür brennt der Amazonas, dafür wird die Lunge der Welt geopfert und der größte Klimagasspeicher, den wir auf unserem Planeten haben, der Tropenwald.
Vernichtet für unsere Rindersteaks, unsere Schweinekoteletts, unsere Putenbrust. Für das ganze Sortiment an Billigfleisch, mit dem deutsche Supermärkte ihren Preiskampf führen. Und wir, wie sehen wir Fleischesser dabei aus? Wir mögen uns drücken und winden. Das Urteil ist klar: Brandstifter oder Beihilfe zur Brandstiftung in einem besonders schweren Fall, mit Vorsatz, also ohne Berufung.
Wenn es also unser Fleischkonsum ist, der das Feuer in Amazonien mit anfacht, was wäre dann zu tun? Feuerwehr schicken, Löschflugzeuge, kampferprobte Truppen gegen die Feuerwalzen, wie die europäischen Regierungen jetzt fordern? Den Feuerteufel an der Spitze Brasiliens zurechtweisen? Mit Handelssanktionen drohen? Viel politischer Schaum, aber wenig Löschkraft.
Das einzige, was helfen würde, wäre ein Ende der Fleischorgie bei uns. Der Weltklimarat fordert eine radikale Wende vom Acker bis zum Teller. Schluss mit den Sojaimporten für Billigfleisch, Schluss mit den Steaks, an denen Urwaldasche klebt. Die Feuerbrunst in Amazonien verlöscht erst dann, wenn es keinen neuen Markt mehr für Soja gibt. Wenn unser Appetit auf Fleisch nicht mehr auf Importe setzt, sondern das wiederentdeckt, was auf den Bauernhöfen vor der Haustür wächst in Einklang mit der Natur. Löschen beginnt im eigenen Land, diese Wahrheit ist unangenehm. Und auch wenn sich die Kanzlerin dazu nicht äußern mag, alternativlos.