Mit einer Buchbesprechung rekonstruiert der Deutschlandfunk den Kontext von Anja Banzhafs Saatgut. Wer die Saat hat, hat das Sagen. Das im Oekom-Verlag erschienene Buch gibt einen verständlichen und gründlichen Einblick, wie die Agrarindustrie versucht weltweit die Kontrolle über die Saat zu übernehmen. Gerade vor dem Hintergund von Kaufverhandlungen zwischen Monsanto und Bayer sowie der Glyphosat-Zulassungsdebatte bekommt das Buch neue Brisanz.
„Konzerne kaufen sich in verschiedene Bereiche entlang der Saatgut-Wertschöpfungskette ein. Insbesondere die Verquickung zwischen Chemie- und Saatgutkonzernen hat sich für diese als äußerst fruchtbar erwiesen: Fünf der sechs größten Pestizidhersteller gehören heute zugleich zu den zehn größten Saatgutkonzernen.“ so Banzhaf in ihrem Buch.
„Die globale Vereinheitlichung in der Landwirtschaft hat aus komplexen Anbausystemen Monokulturen gemacht. Hierbei gingen nicht nur verschiedenste bäuerliche Anbaumethoden und kleinteilige Strukturen verloren, sondern auch die Sorten, die in diesen Systemen genutzt wurden. Schätzungen zufolge sind in den letzten 100 Jahren etwa 75 Prozent der Kulturpflanzenvielfalt (…) vernichtet worden.“
Britta Fecke, Deutschlandfunk, urteilt: „Diese wissenschaftlichen Exkurse sind allgemeinverständlich und dennoch präzise formuliert. Gelingt viel zu selten, hier aber sehr gut. Und was noch schöner ist: wer keine Zeit für einen Fachexkurs hat, versteht das nächste Kapitel trotzdem.“