PIK-Studie: Übergewichtig, Unterernährt, Vergeudet

Credit: Jan von Holleben (2019), CC BY-NC-ND

Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) unterstreicht die zwingende Notwendigkeit von industrieller Landwirtschaft ebenso Abschied zu nehmen wie von den Ernährungsgewohnheiten der Industrieländer.

Während die einen mit Pizza Hawaii, Eiscreme und Cola oder Limo stetig weiter zunehmen, leben die anderen nur von einer Handvoll Reis und Bohnen und hungern. Diese Kluft wird sich voraussichtlich vergrößern, und der Druck auf die Umwelt wird zunehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des PIK. Die Ergebnisse alarmieren: Bis 2050 könnten 45 Prozent der Weltbevölkerung übergewichtig und davon 16 Prozent fettleibig sein – im Vergleich zu etwa 29 und 9 Prozent im Jahr 2010. Gleichzeitig würden weiterhin 500 Millionen Menschen an Untergewicht leiden und das Ökosystem weit über seine Grenzen belastet sein.

Der Anstieg von Übergewicht und Fettleibigkeit ist u.a. auf den Trend zu unausgewogenen, hochverarbeiteten Speisen mit viel Zucker und Fett zurückzuführen, während Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte aus den Mahlzeiten verdrängt werden. Zunehmende Verschwendung von Nahrungsmitteln und der steigende Konsum von Fleisch und Milchprodukten führen dazu, dass die Umweltfolgen des Agrarsystems nicht mehr zu beherrschen sind. Der Schluss der Forscher: „Wir gehen an die Belastungsgrenzen unseres Planeten – und darüber hinaus.“

„Ungesunde Ernährung ist das weltweit größte Gesundheitsrisiko“, erklärt Ko-Autorin Sabine Gabrysch, Leiterin der Forschungsabteilung Klimaresilienz am PIK. „Viele Länder in Asien und Afrika kämpfen derzeit noch mit Unterernährung und den damit verbundenen Gesundheitsproblemen. Gleichzeitig sind sie zunehmend auch mit Übergewicht und in der Folge mit einer steigenden Belastung durch Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs konfrontiert“, so Gabrysch. Die neue Studie biete hier wertvolle Orientierung über den möglichen Entwicklungspfad verschiedener Länder und Regionen. Sie könne auch die dringend benötigte proaktive Politik hin zu einer nachhaltigen und gesunden Ernährung befördern.

Die Studie des PIK können Sie hier lesen.

IWEPIK-Studie: Übergewichtig, Unterernährt, Vergeudet