Für die Vermeidung von gefährlichen Klima-Kipppunkten müssen verstärkt kurzlebige Klimaschadstoffe wie Methan reduziert werden, schreibt ein Team von Forschern der ETH Zürich und des gemeinnützigen NAHhaft-Instituts für nachhaltige Ernährungsstrategien in der Fachzeitschrift Nature Climate Change. Die Landwirtschaft ist die größte Quelle von Methan weltweit. Die Minderung von Methan ist zentral, um der derzeitigen Beschleunigung des Klimawandels entgegen zu wirken.
Der bereits stattfindende Klimawandel könnte in den nächsten 20 Jahren gefährliche Klima-Kipppunkte auslösen und sich damit selbst beschleunigen. Lukas Fesenfeld, Mitautor des Beitrags in Nature Climate Change und Forscher an der ETH Zürich, führt dazu aus: „Wenn wir die Klimaziele ernsthaft erreichen wollen, dann führt kein Weg daran vorbei, neben CO2 auch möglichst rasch deutlich weniger kurzlebige und besonders schädliche Klimaschadstoffe, wie Methan und Rußpartikel, auszustoßen. Wie der letzte Hitzesommer und derzeitige Wassermangel eindrücklich zeigen, ist der Klimawandel kein Zukunftsthema mehr, sondern er hat bereits heute ernsthafte und kostenintensive Auswirkungen.“
Nach den Analysen des Autorenteams verursacht die Landwirtschaft 19 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen, wenn man das Treibhausgaspotenzial der Klimaschadstoffe auf 20 Jahre betrachtet. Würde die gesamte Wertschöpfungskette des Ernährungssystems einbezogen, wäre der Anteil an den globalen Gesamtemissionen sogar noch höher. Alexander Schrode, Mitautor und Co-Geschäftsführer des NAHhaft-Instituts, hebt hervor: „Vor allem die Produktion und der Konsum von Fleisch und Milchprodukten müssen deutlich sinken, um den Ausstoß des besonders schädlichen Methans zu reduzieren. Zudem sollten innovative und klimaschützende Ansätze, wie die regenerative Landwirtschaft sowie klimafreundliche Fleischalternativen, unterstützt werden. Nur so können die immer größeren und realen Klimarisiken in Schach gehalten werden. Um die internationalen Klimaziele zu erreichen, sollte Deutschland auf nationaler Ebene deutlich aktiver den Wandel des Ernährungssystems an- gehen. Dafür kann auf zahlreiche Ansätze und Initiativen in Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aufgebaut werden.”
Quelle des Beitrags bei Nature Climate Change:
Fesenfeld, L.P., Schmidt, T.S., Schrode, A.F. (2018): Climate policy for short- and long-lived pollutants, Nature Climate Change. Online verfügbar hier.