Ungeachtet vom üppigen Lebensmittelangebot in den Supermärkten, verschlechtert sich die Ernährungslage der Bevölkerung in Deutschland zunehmend – die Ernährungskompetenz nimmt ab und mittlerweile sind 7,1 Millionen Menschen hierzulande übergewichtig, Tendenz steigend.
Abgesehen von den gesundheitlichen Schäden wird sowohl unser Gesundheitssystem als auch unsere Volkswirtschaft massiv mit den Behandlungskosten ernährungsbedingter Krankheiten belastet. Eine schnelle Gegensteuerung ist unbedingt erforderlich. Fehlernährung und Übergewicht sind schon bei Kindern ein im wahrsten Sinne des Wortes „zunehmendes“ Problem.
Fachleute sehen in einer nachhaltigen und gesunden Kita- und Schulverpflegung einen wichtigen Hebel, um die Lage dauerhaft zu verbessern. Denn Ernährungsgewohnheiten werden in der Kindheit geprägt. Die Politik ist aufgefordert, hier Räume zu eröffnen. Unsere IWE-Studie „On the Way to a Sustainable Future“ hat allerdings ergeben, dass selbst Kantinen der Bundesregierung weit hinter den Standards für ökologische und gesunde Ernährung zurückbleiben.
Zur bevorstehenden Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat das Institut für Welternährung deshalb einen Wahlprüfstein zur Förderung nachhaltiger und gesunder Ernährung in der nächsten Legislaturperiode an alle Fraktionsvorsitzenden des NRW-Landtags verschickt. Das Ergebnis unserer Anfrage werden wir als Pressemitteilung und hier auf der Website veröffentlichen.
IWE-Wahlprüfstein: Fragen zur Förderung nachhaltiger gesunder Ernährung in der nächsten Legislaturperiode
- Welche konkreten Maßnahmen und Ziele zur Förderung einer klimafreundlichen und gesunden Ernährung in der Schul- und Kitaverpflegung und in den öffentlich geförderten Kantinen des Landes werden von Ihrer Partei in einer künftigen Regierungsarbeit angestrebt?
- Welche verbindlichen Qualitätsstandards (Prozentualer Anteil von Bio, Regional und Fair) plant Ihre Partei z. B. für Mensen und Kantinen, insbesondere für die Schulverpflegung bis 2026 umzusetzen?
- Welche Rolle sollen dabei Kantinen und Mensen spielen, die von Kommunen und Bundesland betrieben werden?
- Gibt es Pläne für kostenlose Mahlzeiten in Schulmensen bis 2026?
- Wie wollen sie dazu beitragen, die Akzeptanz von weniger fleischlastigen Gerichten zu steigern?
- Falls es diese Pläne nicht gibt, erläutern Sie bitte die Gründe.
- Wie soll die Vermittlung von Wissen über eine nachhaltige gesunde Ernährung in der schulischen, außerschulischen und beruflichen Bildungsarbeit verankert und gestärkt werden?
- Welche Maßnahmen wird Ihre Partei zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung in Erzeugung, Verarbeitung und Handel von Lebensmitteln ergreifen?
- Welche Maßnahmen plant Ihre Partei, um die Direktvermarktung von Produkten von Landwirten in NRW zu fördern?
- Wie möchte Ihre Partei die Solidarische Landwirtschaft stärken?
- Wie wollen Sie die zivilgesellschaftlichen Ernährungsräte, die in immer mehr Städten gegründet werden, fördern?