Frau Klöckner haut bei den Großschlachtern auf die Pauke – Kosmetik, aber kein Wandel

So geht’s auch – Schwein auf einem Biohof

Ein Kommentar von Peter Wogenstein
Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsen


Das sei die letzte Chance, sagt Frau Klöckner, aber für wen? Es bleibt alles beim Alten, etwas Kosmetikkorrektur, den Schweinen soll es etwas besser gehen, Ställe, die im Sinne des Tierwohls viel zu klein sind, werden etwas größer, aber das dauert, dauert Jahre, natürlich gegen Entschädigung. Nicht, dass wir uns missverstehen: dass die Ställe vergrößert werden, kann man für die Tiere nur gutheißen, dass es den Menschen in den Massenschlachtbetrieben besser gehen soll, ein unbedingtes Muss.

Aber: was ändert sich wirklich am Geschäftsmodel der Großen in der Fleischverarbeitung? Eigentlich nichts. Der Druck auf die Schweinemäster bleibt, innerhalb von 6 Monaten das Normschwein mit 115 kg abzuliefern, die großen Handelsketten werden weiterhin ihre 246 Tonnen Nackensteak bei Herrn Tönnies ordern, billig und just in time zur Grillsaison, die großen Handelsketten werden sich weiter darin überbieten, das Grillgut zum Schnäppchenpreis anzubieten, und wir – die Verbraucher*innen – machen in der Mehrzahl auch noch mit!

Nein, eine wirklich Wende würde heißen, alles das in der Massentierhaltung und Verarbeitung einzupreisen, was die Folgen dieser Art der Haltung und Verarbeitung sind: die Gülle und vieles mehr, vom Stall bis zum Teller, das, was wir in unserem Boden, Grundwasser, Gewässern und in der Luft wiederfinden, nicht zu reden von den Antibiotikaresten in den Abscheidern der Fleischverarbeiter und in den Gewässern an deren Rande. All das und mehr – daran denkt unsere Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft nicht – immerhin war ihr Studienschwerpunkt Sozial- und Bioethik, oder will sie es nicht? Verbraucherschutz und verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen Boden, Wasser und Luft sieht anders aus, Frau Bundesministerin.

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