Brandheiß: Fleisch- und Milchkonzerne zündeln am Weltklima

Kommentar von Wilfried Bommert

Wie schön hätte die Grillsaison werden können, ohne diese Nachricht aus dem Institute for Agriculture and Trade Policy. Aber nun ist es raus, die Ölkonzerne Exxon, Shell und BP sind nicht mehr die größten Brandstifter am Weltklima, in aller Stille haben drei Fleisch- und Milchkonzerne ihren Spitzenplatz als Klimakiller übernommen. Der größte unter ihnen – JBS – mästet seine Herden in Brasilien, danach kommen die USA mit Tyson Foods, Cargill und Dairy Farmers. Sie sind Wohlstandsgewinner, denn mit dem Wohlstand steigt weltweit auch der Konsum von Fleisch und Milch. Und sie sind dabei, ihre Position weiter auszubauen.

Dass sie gleichzeitig das Weltklima in den Abgrund stürzen, davon war bisher nicht die Rede. Aber jetzt kann keiner mehr sagen, er habe es nicht gewusst. Und nun? Schluss mit den Grillorgien, weg mit den Käseburgern? Vielleicht hilft es, einmal genauer hinzusehen. Denn Fleisch ist nicht Fleisch und Milch nicht Milch, entscheidend ist, wo und wie sie hergestellt werden. Schuld am schlechten Klima ist das industrielle Mast- und Milchrezept. Rinder, die eigentlich Grasfresser sind, werden mit Mais und Soja vollgestopft, damit sie möglichst Viel in möglichst wenig Zeit erzeugen, Treibhausgase inklusive.

Für diese Art der Fütterung werden nach wie vor Urwälder gerodet, Wagonladungen von synthetischem Stickstoff verstreut, es werden Pestizide von Flugzeugflotten versprüht und eine gigantische Armada an Lastwagen und Schiffen in Bewegung gehalten. Es ist diese Methode, die die Gase hinterlässt, die das Weltklima unerträglich machen. Und deshalb muss sie ein Ende finden. Auch wenn die deutsche Agrarministerin davon nichts wissen will, wir wissen es spätestens jetzt. Und nun?

Wir könnten Abschied nehmen von Fleisch und Milch, Vegetarier oder Veganer werden, aber wir müssen es nicht. Die gute Nachricht heißt, es gibt noch Rinder, die auf Wiesen und Weiden grasen, die das wiederkäuen, was ihnen gut bekommt: Gras. Und die daraus auch Fleisch und Milch herstellen, nach den Regeln der Natur und nicht nach denen der Fleisch- und Milchkonzerne. Bäuerliche Betriebe, die unsere Landschaft erhalten, unsere Bienen, unser Wasser und unsere Luft, die ökologisch wirtschaften und die Kosten tragen, die die anderen abwälzen, die leben das Gegenmodell zur globalen Fleisch- und Milchindustrie.

Allerdings, das hat seinen Preis und auch die Menge ist nicht die, die aus den industriellen Fleisch- und Milchfabriken quillt. Wir werden also zurückfinden zum Weniger, zum Sonntagsbraten, zum Sonntagskuchen. Wir werden die Fleisch- und Käseberge hinter uns lassen, weil wir wissen, weniger ist mehr.

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