Studie: Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern

Studie: Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern

Die Landwirtschaft spielt mit ihrer Bedeutung für die Nahrungsmittelproduktion, den Erhalt des ländlichen Raums und die Kulturlandschaft eine wesentliche Rolle in Deutschland und erfüllt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gleichzeitig steht sie vor großen Herausforderungen: In der deutschen Landwirtschaft entstehen jedes Jahr Umweltkosten in Höhe von rund 90 Milliarden Euro. Diesen externen Kosten, die von der Gesellschaft getragen werden, steht eine Bruttowertschöpfung der Landwirtschaft von rund 21 Milliarden Euro gegenüber. Der Druck auf die Branche ist somit groß – die Gesellschaft hat sich an Lebensmittel zu günstigen Preisen gewöhnt. Gleichzeitig erwartet sie, dass der ökologische Fußabdruck der Landwirtschaft möglichst klein ist, zum Beispiel mit reduzierten Treibhausgasemissionen und größerem Schutz der Artenvielfalt.

Die 90 Milliarden externen Kosten, die unter anderem durch Treibhausgasemissionen sowie den Verlust von Ökosystemleistungen entstehen, können durch nachhaltige landwirtschaftliche Methoden und moderne Technologien um rund ein Drittel reduziert werden. Das zeigt die Studie „Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern“ der Boston Consulting Group (BCG).

Um die externen Kosten weiter zu senken wäre ein gesamtgesellschaftlicher Wandel mit verändertem, an die natürlichen Gegebenheiten und Grenzen angepasstem Konsumverhalten erforderlich. Vor allem die Landwirte stehen aktuell oft am Pranger. Das landwirtschaftliche System in Deutschland und der EU wird jedoch auch von Gesellschaft, Politik, Lebensmittelhandel und Industrie maßgeblich geprägt. Alle Akteure müssten daher in die Lösungswege einbezogen werden, gemeinsam muss ein Weg in eine nachhaltigere Zukunft definiert werden.

Die Studie „Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern“ entstand in Kooperation mit Jörg-Andreas Krüger, neu gewählter Präsident des NABU und ehemaliger Geschäftsführer „Ökologischer Fußabdruck“ des WWF Deutschlands. Ausgehend von den aktuellen Herausforderungen der Landwirtschaft bietet die Studie einen holistischen Überblick zu den externen Kosten der Landwirtschaft. Darüber hinaus betrachtet sie nachhaltige Landwirtschaft als ersten Lösungsansatz für die Reduktion dieser externen Kosten. Verschiedene Szenarien zeigen Möglichkeiten zur Reduktion der externen Kosten sowie Impulse für einen gesamtgesellschaftlichen Wandel auf.

Die Studie „Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern“ können Sie hier als PDF herunterladen.

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Klimawandel und Gesundheit: Ärzte fordern Sofortmaßnahmen

Klimawandel und Gesundheit: Ärzte fordern Sofortmaßnahmen

Bis zum Ende dieses Jahrhunderts sind jährlich bis zu fünf zusätzliche Hitzewellen in Norddeutschland und bis zu 30 in Süddeutschland zu erwarten, wenn wir mit dem Ausstoß von Treibhausgasen so weitermachen wie bisher. Damit einhergehender Hitzestress und hohe bodennahe Ozonkonzentrationen können schwerwiegende Folgen für die menschliche Gesundheit haben. Dazu zählen unter anderem Hitzschlag, Herzinfarkt und akutes Nierenversagen aufgrund von Flüssigkeitsmangel. Am stärksten gefährdet sind ältere Menschen, Säuglinge, Patienten mit chronischen Erkrankungen sowie Personen, die schwere körperliche Arbeit im Freien verrichten, etwa Bauarbeiter. 

Zu diesen Ergebnissen kommt ein neuer Forschungsbericht der renommierten medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“. Dieser ist Teil des internationalen Forschungsprojekts „The Lancet Countdown on Health and Climate Change“. Zum ersten Mal wird dieses Jahr auch ein Deutschland-Bericht (Policy Brief) des Lancet Countdown vorgestellt. Kooperationspartner des Projektes sind die Bundesärztekammer, die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Helmholtz Zentrum München, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sowie die Hertie School

Nach dem Forschungsbericht nimmt auch die Gefährdung durch Infektionskrankheiten aufgrund des Klimawandels zu. Dies betrifft durch Zecken und Mücken übertragbare Infektionen, die es in Teilen Deutschlands schon heute gibt, wie zum Beispiel FSME und Borreliose, aber auch neue Infektionskrankheiten, wie Dengue, Zika und Chikungunya. Dieses Jahr gab es erstmals Mücken-assoziierte West-Nil-Fieber Fälle bei Menschen in Deutschland. Außerdem vermehren sich bei höheren Temperaturen Blaualgen und Vibrio- Bakterien in Seen und in der Ostsee, was beim Baden Gesundheitsprobleme verursachen kann. 

„Der Bericht belegt eindrücklich, dass die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels nicht irgendwann in weit entfernten Weltgegenden spürbar werden, sondern hier und heute“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. Die Politik müsse geeignete Rahmenbedingungen schaffen, um Risiken für die Gesundheit abzuwenden. So müssten Gesundheitseinrichtungen durch ausreichend Personal und räumliche Ressourcen auf Extremwetterereignisse vorbereitet werden. „Neben einem nationalen Hitzeschutzplan sind konkrete Maßnahmenpläne für Kliniken, Not- und Rettungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen zur Vorbereitung auf Hitzeereignisse notwendig“, betonte Reinhardt. 

Aus der gemeinsamen Pressemitteilung von Bundesärztekammer, Charité Berlin, Helmholtz Zentrum München, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Hertie School. 

Den „Lancet Countdown 2019 Report“ können Sie hier herunterladen. Den Den Policy Brief für Deutschland finden Sie hier als PDF Download.

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Klimawandel macht Hunger

Klimawandel macht Hunger

Ohne eine ambitionierte Klimapolitik bleibt die Ernährungssicherung auf der Strecke. Die Welthungerhilfe hat in der Publikation „Brennpunkt 1/2019: Klimawandel macht Hunger“ Handlungsempfehlungen zusammengestellt.

Die Fridays-for-Future-Bewegung hat die Politik aufgerüttelt. Deutschland diskutiert über die Bepreisung von CO2 und Städte erklären de Klimanotstand. Für die Armen im Globalen Süden ist das zu wenig. Der Klimawandel hat ihr Leben längst verändert und erweist sich als Hungertreiber. Bei der Anpassung brauchen die Betroffenen unsere Unterstützung. Und wir müssen darüber hinaus politisch umsteuern: in der Energie- und Verkehrspolitik, im Konsumverhalten und in der Land- und Forstwirtschaft.

Die Publikation „Brennpunkt 1/2019: Klimawandel macht Hunger“ der Welthungerhilfe können Sie hier als PDF herunterladen.

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Analyse: Dramatischer Abwärtstrend bei den Feldvögeln hält an

Analyse: Dramatischer Abwärtstrend bei den Feldvögeln hält an

CC BY-SA 4.0, JakobRei

Erfolgreicher Naturschutz in der Agrarlandschaft nur mit Richtungswechsel in der Gemeinsamen Agrarpolitik möglich

Die Bestandsrückgänge von Rebhuhn, Kiebitz, Feldlerche und vielen weiteren Vogelarten der Agrarlandschaft halten nicht nur an, sie haben sich in den letzten Jahren sogar weiter beschleunigt. Dies geht aus einer neuen Analyse einer Fachgruppe der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) hervor.

„Leider konnte der dramatische Abwärtstrend bei den Feldvögeln bislang nicht gestoppt werden,“ erklärt Bundesumweltministerin Svenja Schulze. „Es werden deutlich mehr Anstrengungen als bisher nötig sein, um gefährdete Vögel unserer Agrarlandschaften wirksam zu schützen. Dies wird nur dann gelingen, wenn wir die erheblichen finanziellen Mittel der EU-Agrarförderung endlich im Sinne eines Richtungswechsels für mehr Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in unseren Agrarlandschaften nutzen,“ so Schulze weiter.

Die von der Fachgruppe „Vögel der Agrarlandschaft“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) erarbeitete Analyse berücksichtigt die neuesten Daten aus dem Vogelschutzbericht 2019 mit Bestandsdaten bis 2016, die das Bundesumweltministerium im Juli 2019 der EU übermittelt hat.

Aus der Gegenüberstellung der Kurzzeittrends der Vogelschutzberichte 2013 und 2019 geht hervor, dass die Zahl der abnehmenden und stark abnehmenden Agrarvogelarten von 55 % auf 68 % gestiegen ist, und dass wenige Arten im Bestand zunehmen. Dies bedeutet eine weitere massive Verschlechterung der Bestandssituation bei den Agrarvogelarten. Besonders betroffene Arten sind u. a. das Rebhuhn (89% Rückgang seit 1992), der Kiebitz (88% Rückgang) und Feldlerche (45% Rückgang).

Bundesministerin Schulze: „Mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz hat die Bundesregierung selbst bereits wichtige Weichen gestellt, um Insekten in der Agrarlandschaft besser zu schützen. Und was den Insekten hilft, hilft auch den Vögeln.“ Sie betont ausdrücklich: „Ich stehe bereit, mit allen Beteiligten darüber zu sprechen, wie wir den stummen Frühling auf dem Acker gemeinsam abwenden können und wie wir Landwirtinnen und Landwirte in Zukunft noch besser dabei unterstützen können, umwelt- und naturverträglich zu wirtschaften. Die nächste Gelegenheit zum Austausch wird der Runde Tisch Insektenschutz im November sein.“

Der „Runde Tisch Insektenschutz“ ist im „Aktionsprogramm Insektenschutz“ angekündigt. Dort sollen sich Vertreterinnen und Vertreter gesellschaftlicher Akteure – darunter auch der Landwirtschaft – regelmäßig über Fortschritte des Aktionsprogramms austauschen und den Stand der Umsetzung der Maßnahmen besprechen.

Die Analyse „Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2021: Erfordernisse zum Erhalt unserer Agrarvögel“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft können Sie hier als PDF herunterladen.

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The Mainstreaming of Organic Agriculture And Agroecology in the Himalaya Region

The Mainstreaming of Organic Agriculture And Agroecology in the Himalaya Region

Adequate policies that advance the transition towards sustainable agriculture and food systems to ensure healthy food for all, to overcome social and economic inequalities and to protect our environment, climate and biodiversity, are urgently needed.

After highlighting the world’s best policies scaling up agroecology with the Future Policy Award 2018, the World Future Council and IFOAM – Organics International present the study „The Mainstreaming of Organic Agriculture and Agroecology in the Himalaya Region“. Policy Contexts in Bhutan, India and Nepal”, realized with the support of the Schweisfurth Foundation.

The study is a follow up of the efforts to showcase existing political support towards organic farming and agroecology, and brings new insights on the current institutional efforts and limitations of mainstreaming sustainable agriculture across the Himalaya Region, with a focus on three countries: Bhutan, India and Nepal.

Download full study here.

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Globaler Nachhaltigkeitsbericht 2019

Der Globale Nachhaltigkeitsbericht unterstreicht die Notwendigkeit, in der Umsetzung der Agenda 2030 ambitionierter zu werden, um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 zu erreichen. Besorgniserregend sind laut dem Bericht vor allem die global wachsende soziale Ungleichheit, ungebremster Klimawandel, der unvermindert voranschreitende Verlust der biologischen Vielfalt sowie die zunehmende Menge an Abfällen. Diese Entwicklungen zeichnen sich nicht nur durch negative, schwer zu ändernde oder unumkehrbare Auswirkungen aus, sondern erschweren die Umsetzung fast aller anderen Nachhaltigkeitsziele. Dies wirkt sich vielfach negativ auf Wirtschaft und Gesellschaft aus.

Ein Umsteuern erfordert radikale Reformen, damit katastrophale Folgen und potenziell unumkehrbare Schäden der Umwelt verhindert beziehungsweise abgemildert werden können. Dabei betont der GSDR, dass die Erreichung der SDGs nur durch eine regionen- und sektorübergreifende Kooperation zwischen Regierungen, Institutionen und Akteuren aller Art möglich ist.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Botschaft der Wissenschaft ist eindeutig: Ohne entschiedenes Handeln gefährden wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen und dadurch auch die Grundfesten von Gesellschaft und Wirtschaft. Dauerhafter umwelt- und sozial gerechter Wohlstand sowohl in Deutschland als auch weltweit erfordert kräftiges Umsteuern, damit es Natur und Menschen im Jahr 2030 besser geht als heute.“

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: „Wir müssen unseren Lebensstil und unsere Form des Wirtschaftens grundlegend ändern, das ist die Essenz des Berichts. Wir zerstören unsere eigenen Lebensgrundlagen und vor allem auch die der künftigen Generationen. Wir tun schon viel: Wir investieren in erneuerbare Energien, wir fördern den nachhaltigen Konsum und die Anpassung an den Klimawandel. Klar ist aber, wir alle müssen uns noch mehr anstrengen – jeder Einzelne und die Weltgemeinschaft als Ganzes.“

Die SDGs und die Ziele des Pariser Klimaabkommens sind weiterhin erreichbar, stellt der GSDR in Übereinstimmung mit den letzten Sonderberichten des Weltklimarats (IPCC) und des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) fest. Die Maßnahmen dafür sind bereits erprobt und stehen uns zur Verfügung. Bei entschlossener und schneller Umsetzung dieser Maßnahmen würden erhebliche Vorteile für die beteiligten Volkswirtschaften entstehen.

Wichtige Ansatzpunkte für die erforderliche Transformation unserer Gesellschaften sieht der Bericht vor allem im Wandel hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft, im universellen Zugang zu erneuerbarer Energie, in der nachhaltigen Stadtentwicklung sowie im Schutz der globalen öffentlichen Umweltgüter, wie den Meeren.

Der GSDR wird alle vier Jahre von einer durch den Generalsekretär der Vereinten Nationen einberufenen Gruppe von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen und Herkunft für die SDG-Gipfel in New York erstellt, die im Vierjahresrhythmus stattfinden. Er liefert jeweils einen auf dem aktuellen Stand der Wissenschaften aufbauenden Überblick über die Umsetzung der Agenda 2030, analysiert Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Nachhaltigkeitszielen der Agenda und beschreibt mögliche Transformationspfade.

– Gemeinsame Pressemitteilung BMZ und BMU –

Den Bericht können Sie hier als PDF herunterladen.

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Buchkritik: Das Sterben der Anderen – Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können

Buchkritik: Das Sterben der Anderen – Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können

Eine Buchbesprechung von IWE-Vorstand Wilfried Bommert.

Tanja Busse ist eine erfahrene Journalistin mit besonderer Expertise in Bereich nachhaltiger Landwirtschaft. Dies zeichnet auch ihr jüngstes Werk „Das Sterben der Anderen – Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können“ über das Ende der Arten aus, in dem sie das Zerbrechen ökologischer Ketten beschreibt und die dahinter stehende ökonomische Gier, die das System der Massenvernichtung betreibt.

Das Sterben der anderen von Tanja Busse

Sie erzählt uns, was den Untergang der Arten in den letzten Jahrzehnten beschleunigt hat und dass er weit über das Verschwinden von drei Viertel aller Insekten in Feld und Flur hinausgeht. Er geht an die Substanz des Ökosystems, das auch unsere Existenz überhaupt erst möglich macht. Auch wenn es früher schon Artensterben gegeben hat, weil sich die Welt veränderte, dies ist der größte Aderlass in der Erdgeschichte seit dem Aussterben der Dinosaurier und er schreitet schneller fort als viele ahnen.

Tanja Busse nimmt uns mit zu den Tatorten, den Heiden und Mooren, den Magerasen und Feuchtgebieten. Wir finden uns wieder auf dem Schlachtfeld des Artensterbens der industriellen Landwirtschaft, die mit ihren Monokulturen, ihrem Einsatz an Chemie, ihrer Strategie des Wachsens und Weichens das Ende der anderen, ob Wiedehopf, Feldlärche oder Feldhase, vorantreibt. Aber wir hören auch von Bauern, die andere Wege einschlagen. Die wieder mit der Natur wirtschaften, die Vielfalt als Sicherheit in unsicheren Zeiten des Klimawandels erleben, die von ihrer Scholle wieder leben können und dabei ein wesentliches Merkmal bäuerliche Kultur hochhalten: in Generationen zu denken.

Aber was sollen wir nun tun? Anders leben? Erkennen, dass wir Teil eines großen Ganzen sind, in das wir uns wieder einordnen müssten, wenn wir denn überleben wollen? Aber wie? Im eigenen Garten, im Supermarkt, auf der Autobahn? Indem wir unsere Politiker auffordern, die Saat einer ökologischen Agrarpolitik in Berlin und Brüssel endlich zu säen. All das wird nicht reichen, um das große Schwinden aufzuhalten. Tanja Busse schlägt vor, sozusagen als letztes Mittel, als Aufschrei der anderen, ein öffentliches Tribunal der aussterbenden Tiere einzurichten. Einen großen Prozess, in dem die Feldheuschrecke, der Segelfalter, das Rebhuhn, der Orang Utan ihr Überlebensrecht vor Gericht einklagen.

Tanja Busse erzählt packend, argumentiert schlagkräftig und sachkundig. In jedem Fall ist ihr Buch ein Gewinn für die dringend notwendige Debatte über die Erosion unseres Lebensraums.

„Das Sterben der Anderen – Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können“ von Tanja Busse, Erschienen August 2019. Paperback, Klappenbroschur, 416 Seiten, 13,5 x 20,6 cm. ISBN: 978-3-89667-592-7

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Weltklimarat: Sonderbericht zu Landnutzung und Klimawandel

Weltklimarat: Sonderbericht zu Landnutzung und Klimawandel

Der Weltklimarat IPCC hat heute den Sonderbericht zu Landnutzung und Klimawandel veröffentlicht. Rund 100 internationale Wissenschaftler haben dafür den aktuellen Stand der Forschung zusammengetragen. Derzeit stammen etwa ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen aus der Land- und Forstwirtschaft. Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben sich die Landflächen der Erde bereits um rund 1,5 Grad erwärmt.

Die Zahl der Dürren und Hitzewellen ist in Folge des Klimawandels weltweit angestiegen. Die Kombination aus Erderwärmung und nicht nachhaltiger Landwirtschaft kann sich stark auf die Nahrungsproduktion auswirken. Daher fordert der IPCC eine radikale Kehrtwende bei der Landnutzung. Die Politik müsse entsprechende Anreize schaffen, nachhaltig zu produzieren. Aber auch die Bevölkerung kann etwas tun, beispielsweise ihren Fleischkonsum stark reduzieren und Lebensmittelverschwendung vermeiden. 

„Wir wissen es, das Klimakapitel wird böse enden“, betont der Sprecher des Instituts für Welternährung Wilfried Bommert. „Was wir essen und wie wir es produzieren, verarbeiten, aufbewahren und wertschätzen, entscheidet darüber, wie es unseren Kindern und Enkeln auf diesem Planeten in Zukunft ergehen wird. Ohne Ernährungswende keine Klimawende.“ 

Die Hoffnung des Weltklimarates, so Bommert, richte sich zurecht auf die Zivilgesellschaft, auf Bewegungen wie Fridays for Future. Die Kraft zur Wende werde die Politik nur aufbringen, wenn sie durch die Wähler dazu gezwungen wird.

Mehr Informationen finden Sie hier.

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Risiko-Atlas: Extreme Wasserknappheit in 17 Ländern

Risiko-Atlas: Extreme Wasserknappheit in 17 Ländern

Weltweit sind 17 Staaten von „extrem hohem Wasserstress“ betroffen. In diesen lebt ein Viertel der Weltbevölkerung. Das geht aus dem Wasserrisiko-Atlas des World Resource Institute (WRI) hervor. In den betroffenen Regionen, darunter der Mittlere Osten und Nordafrika, verbrauchen Landwirtschaft, Industrie und Kommunen jährlich mehr als 80 Prozent des verfügbaren Grund- und Oberflächenwassers.

Die Forscher fanden heraus, dass sich die globalen Wasserentnahmen seit den 1960er Jahren aufgrund des steigenden Bedarfs mehr als verdoppelt haben. Weitere 44 Staaten, in denen ein Drittel der Weltbevölkerung lebt, sind von „hohem Wasserstress“ betroffen. In diesen werden jährlich 40 Prozent des verfügbaren Grund- und Oberflächenwassers entnommen.

Auch sieben EU-Staaten, wie etwa Spanien, Italien und Belgien leiden unter hohem Wasserstress. In Deutschland, das mit einer durchschnittlichen jährlichen Wasserentnahme zwischen 20 und 40 Prozent auf Platz 62 der Liste steht, sind ebenfalls einige Regionen wie Hessen und Brandenburg von hohem Wasserstress betroffen. 

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

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The State of Food Security and Nutrition in the World 2019

The State of Food Security and Nutrition in the World 2019

Foreword FAO Report „The State of Food Security and Nutrition in the World 2019“ (Excerpt): The 2030 Agenda for Sustainable Development puts forward a transformational vision recognizing that our world is changing, bringing with it new challenges that must be overcome if we are to live in a world without hunger, food insecurity and malnutrition in any of its forms.

The world population has grown steadily, with most people now living in urban areas. Technology has evolved at a dizzying pace, while the economy has become increasingly interconnected and globalized. Many countries, however, have not witnessed sustained growth as part of this new economy.

The world economy as a whole is not growing as much as expected. Conflict and instability have increased and become more intractable, spurring greater population displacement. Climate change and increasing climate variability and extremes are affecting agricultural productivity, food production and natural resources, with impacts on food systems and rural livelihoods, including a decline in the number of farmers. All of this has led to major shifts in the way in which food is produced, distributed and consumed worldwide – and to new food security, nutrition and health challenges.

This is the third year that we have jointly produced „The State of Food Security and Nutrition in the World„. It reaffirms our commitment to working together to overcome these emerging challenges and free the world from hunger, food insecurity and malnutrition.

Download full FAO report „The State of Food Security and Nutrition in the World“ here.

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