Wie viel Ungleichheit verträgt die Welt?

Deutschlandfunk Kultur, Beitrag vom 25.01.2019:

„Während in Davos das Weltwirtschaftsforum tagt, will die globale Entwicklungsorganisation Oxfam aufrütteln: Die Zahl der Milliardäre wächst, die Zahl der Armen auch. Von Ausgleich keine Spur, doch immerhin: Die Armen sind weniger arm als früher.

Kritiker sagen, dass die Zahlen auch anders zu deuten sind. Selbst wenn es im Vergleich zu den Reichen mehr Arme geben sollte, so seien die doch nicht mehr so arm wie noch vor wenigen Jahrzehnten. So werde übersehen, dass es auf vielen Gebieten Fortschritt gibt. Die krasse Armut habe global abgenommen. Das aber bestreiten die Entwicklungsorganisationen auch nicht.

So scheiden sich nun die Geister: Während Ökonomen wie die vom Münchner IFO-Institut darauf verweisen, dass die Weltwirtschaft wächst und die Armut insgesamt abnimmt, verweisen Entwicklungshilfeorganisationen darauf, dass dies nicht für alle Länder Afrikas gilt. Dort gibt es teilweise mehr Arme; Frauen, denen Bildung vorenthalten wird, sind besonders betroffen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Milliardäre zu – auch in Deutschland. Und selbst dort, wo die Armut abnimmt, wächst die Ungleichheit.

Auch über den Weg der Armutsbekämpfung herrscht keine Einigkeit. Manche wollen die Entwicklungshilfe aufstocken. Andere plädieren dafür, sie ganz abzuschaffen, weil sie bestehende Ungleichheiten manifestiere und politische Eliten bevorzuge. Wer ist heute arm? Und wieviel Ungleichheit verträgt die Welt?“

Diskussionsteilnehmer/innen:

Evita Schmieg, Welthandelsexpertin von der Stiftung Wissenschaft und Politik
Wilfried Bommert, Gründer des Instituts für Welternährung
Kurt Gerhardt vom Bonner Aufruf für eine andere Entwicklungspolitik und Ellen Ehmke,  Analystin zum Thema soziale Ungleichheit bei Oxfam
Moderation: Marcus Pindur

Die komplette Sendung zum Nachhören:

Foto: Michael Schober/Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

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