Glyphosat fördert Resistenz gegen Antibiotika

Institut für Welternährung fordert neue Glyphosat-Debatte

Global 2000/Flickr (CC BY-ND 2.0)

Ein schlimmer Verdacht: Der Einsatz von Glyphosat führt zu Antibiotika-Resistenzen bei Menschen. Das ist die Konsequenz der Studie eines internationalen Forscherteams an der Universität von Florida. Unter dem Titel „Environmental and health effects of the herbicide glyphosate“ veröffentlichte das Team Erkenntnisse, die bisher in der Diskussion über Glyphosat unberücksichtigt geblieben sind.

Die Forscher um A.H.C. Van Bruggen stellen fest, dass Glyphosat, so wie es heute eingesetzt wird, im Boden zu einer Selektion von Bakterien führt. Es überleben diejenigen, die gegen Glyphosat resistent sind. Damit einher geht aber auch eine Antibiotikaresistenz. Diese sogenannte Kreuz-Resistenz ist seit 2015 bekannt. Sie wurde seither in immer mehr Ackerböden, auf denen Glyphosat eingesetzt wird, festgestellt.

Die Forscher warnen jetzt davor, dass diese Antibiotika-Resistenz über den Boden, die Pflanzen, die damit gefütterten Tiere und schließlich über die Nahrung auch auf die Menschen überspringen könne. Dieser Pfad vom Acker bis zum Menschen sei bisher unberücksichtigt geblieben, könne aber erklären, warum es immer mehr Resistenzen gegen Antibiotika in der Tierhaltung ebenso wie bei Menschen gibt. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte Ende 2017 vor dieser Entwicklung, in der sie eine der größten Bedrohung für die globale Gesundheit und die Ernährungssicherheit sieht.

Die Forscher der Universität von Florida fürchten, dass der weltweit steigende Einsatz von Glyphosat zu einer steigenden Unwirksamkeit von Antibiotika führen könnte. Diese fatale Dimension des Herbizid-Einsatzes, so die Forscher, spiele bisher in der Debatte um die Zulassung keine Rolle.

Diese Ignoranz der Zulassungsbehörden könne sich jedoch als großer Fehler erweisen, erklärt der Sprecher des Instituts für Welternährung Wilfried Bommert zu Jahresbeginn in Berlin. Der Verdacht, dass Glyphosat Antibiotika-Resistenzen fördere, sei ein weiteres Warnsignal an die Regierung, eine grundsätzliche und ökologische Wende ihrer Agrarpolitik einzuleiten. Glyphosat müsse im Lichte dieser Erkenntnisse neu bewertet werden.

Die Studie „Environmental and health effects of the herbicide glyphosate“ finden Sie hier.

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