Bergische Klimagespräche

Die Schriftenreihe „Bergische Impulse“ greift wichtige Ergebnisse der Bergischen Klimagespräche auf. Die dritte Ausgabe erscheint unter dem Titel „Für eine neue, regionale Landwirtschafts- und Ernährungskultur. Auf der Suche nach lebendigen und gleichberechtigten Versorgungsbeziehungen zwischen Stadt und Land“ mit Beiträgen von Rainer Lucas, Hubertus Ahlers, Wilfried Bommert, Harald Kegler und Uta von Winterfeld. Die Impulse dienen als Inspiration für Akteure, politische Prozesse und gesellschaftliche Debatten.

Städtische Quartiere sind in Bezug auf die Versorgung mit Energie, Wasser, Materialien und Lebensmitteln keine selbstversorgenden Einheiten. Über vielfältige Beziehungen und Wertschöpfungsketten sind die Quartiere abhängig von externen Versorgungsleistungen. Die räumlichen Bezüge in den genannten Bereichen sind dabei sehr unterschiedlich. Ansätze einer nachhaltigen Regional- und Stadtentwicklung verfolgen u.a. das Ziel, diese Beziehungen kleinräumiger zu gestalten. Mögliche Ansatzpunkte sind u.a. eine Dezentralität von Versorgungsleistungen zur Verringerung des Transportaufkommens, Schließung von Stoff- und Wirtschaftskreisläufen, direkte Beziehungen zwischen Produzentinnen und Produzenten und Verbraucherinnen und Verbrauchern und räumliche Nähe als Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Auf den Bergischen Klimagesprächen wurde diskutiert, wie diese Ansätze im Bereich der Ernährung gestärkt und verbreitert werden können, um letztlich in den Quartieren eine neue Landwirtschafts- und Ernährungskultur zu entwickeln. Dies wurde mit der Vorstellung von fairen und gleichberechtigten Austauschbeziehungen zwischen Stadt/Quartier und Umland verbunden. Für die Umsetzung dieser Vision sind selbsttragende, transformative Strukturen notwendig, die von den Menschen in den städtischen Quartieren und den Produzentinnen und Produzenten der Lebensmittel getragen werden. Die hiermit verbundenen Ziele bedürfen einer politischen Rahmung, Fragen der Versorgung mit gesunden Lebensmitteln gehören auf die Agenda der kommunalen Politik.

Der Diskussionsprozess um diese Fragen ist nicht abgeschlossen. Es wurde verabredet, zunächst im Rahmen eines Impulspapiers einen analytischen und konzeptionellen Rahmen zu schaffen, auf dessen Grundlage weitere Aktivitäten möglich sind. Nachfolgend werden erste Ideen entwickelt für eine Neugestaltung der raumstrukturellen Beziehungen im Bereich Landwirtschaft/Ernährung. Hierbei werden zunächst einige konzeptionelle und analytische Ausgangspunkte umrissen und Transformationsperspektiven entwickelt, die eine Agrar- und Ernährungswende integriert behandeln. Eine solche Zielsetzung muss sich auch mit möglichen Hemmnissen auseinandersetzen. Deshalb verweisen die Autoren auf das Spannungsfeld von Stadtkultur und Landnatur und die Flächenverluste der landwirtschaftlichen Produktion. Bei der Perspektiventwicklung greifen sie Ansätze auf, wie sie bereits in vielen Großstädten im Kontext einer Ernährungswende existieren. Abschließend werden vier Schritte entwickelt, die für den Aufbau selbsttragender Strukturen einer neuen Landwirtschafts- und Ernährungskultur als wichtig erachtet werden.

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